Digitalisierung: Die Schweizer Bankenwelt gerät unter Druck

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Digitalisierung: Die Schweizer Bankenwelt gerät unter Druck

Der digitale Fortschritt macht auch vor den Banken nicht Halt. Doch die etablierten Institute müssen sich bei der Digitalisierung ranhalten. Denn schon drängen neue Akteure wie Fintechs, Digitalbanken und Co. auf den Markt, die für mehr Konkurrenz im Bankensektor sorgen.

Der inländische Finanzmarkt ist bereits im Wandel

Wie eine repräsentative Umfrage der Schweizer Nationalbank (SNB) unlängst zeigte, erwarten die Schweizer Banken eine starke Zunahme der Digitalisierung ihrer Geschäftsbereiche. Doch damit sollten sie sich nicht zu lange Zeit lassen, denn die Konkurrenz schläft nicht: Fintech-Startups und Bigtech-Companies wie Google, Amazon oder Apple wollen sich ein Stück vom Schweizer Finanzmarkt-Kuchen abschneiden.

Allerdings sehen die Banken laut der Untersuchung auch die Vorteile der Digitalisierung: Zu ihnen gehören Kostenreduzierungen und eine steigende Qualität bei den Dienstleistungen.

Neue Anbieter bringen Kunden mehr Flexibilität

Der SNB-Umfrage zufolge erwarten Banken weiter, dass sich die Kunden zukünftig nicht mehr ein Leben lang an ein einzelnes Institut binden, sondern vermehrt und zeitgleich die Angebote verschiedener Anbieter nutzen. Hier sehen viele das Einfallstor für Bigtech-Unternehmen wie Apple, Amazon oder Google. Durch direkte Finanzangebote und Bezahl-Apps wie Apple Pay verfügen sie über umfassenden Zugang zu Kundendaten mit denen sie zu ernsten Konkurrenten am inländischen Finanzmarkt werden.

Digitalbanken stehen ebenfalls in den Startlöchern: Sie sind unter anderem mit ihrem technologischen Vorsprung in der Lage den Bricks-and-Mortar-Finanzhäusern alter Schule Kunden streitig zu machen.

Digitalstrategien der Banken variieren teils deutlich

Wie stark Banken die Digitalisierung vorantreiben, hängt offenbar von ihrer Grösse ab. Grössere Banken sind laut der Umfrage anspruchsvoller, wenn es um ihren Digitalauftritt geht. Allerdings sehen sie derzeit einen starken Unterschied zwischen dem gewünschten und dem realen Fortschritt. Das führt auch zu Unsicherheiten darüber wie bestehende Digitalstrategien umgesetzt werden sollen.

Für kleinere Institute stellt sich bezüglich der Digitalisierung hauptsächlich die Frage der eigenen Positionierung im Markt. Eine Kooperation mit Fintechs kann für sie das probate Mittel sein, um die Digitalisierung signifikant voranzutreiben.

Gemeinsam ist den befragten Banken, dass sie Chancen zur Kostenreduzierung durch die Digitalisierung sehen. Andererseits befürchten sie durch die Verschärfung der Konkurrenzsituation auf dem Markt auch, dass ihre Margen weiter unter Druck geraten. Diese Entwicklung hätte langfristig negative Auswirkungen auf die Aufstockung von Eigenmitteln, die Risikodeckung sowie die Finanzierung von Investitionen.

Einzelne Banken und Finanzdienstleister mischen schon kräftig mit 

Als Reaktion auf die digitale Konkurrenz hat beispielsweise die Credit Suisse Group im letzten Jahr eine neue Unit ins Leben gerufen: Mit «Direct Banking» will Credit Suisse eine Million Privatkunden sowie mehrere zehntausend Geschäftskunden auf digitalem Weg betreuen. Ziel ist ein einfacher Zugang zu Bankdienstleistungen. Dabei werden digitale Lösungen mit persönlicher, individueller Kundenberatung kombiniert.

Auch die Swiss Life AG hat die Zeichen der Zeit erkannt: Bereits in seinem im November 2018 vorgestellten Unternehmensprogramm «Swiss Life 2021» hatte der Konzern beschlossen, den eigenen Aussendienst mit dem Vertriebskanal seiner Tochter Swiss Life Select zusammenzulegen. Die Geschäftsbereiche von Swiss Life und Swiss Life Select werden dabei in den neu geschaffenen Geschäftsbereich «Kundenberatung und -betreuung» integriert.

Mit dieser Massnahme will das Unternehmen die technologischen Tools beider Bereiche vereinheitlichen. Swiss Life verspricht sich davon Einspar- und Synergieeffekte bei der Digitaltechnik und der Kundenberatung – und positioniert sich so für das digitale Banking-Zeitalter in der Schweiz.

 

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