Heimat entdecken: Hier kommen Naturfotografen voll auf ihre Kosten

Der Sommer steht bald vor der Tür und die Natur um uns herum erwacht zum Leben. Gleichzeitig bricht damit natürlich auch die Urlaubszeit an. Doch gerade in den Sonnenmonaten ist es in unserer Heimat besonders schön und es wäre schade, wenn die warme Jahreszeit nur in der Ferne ausgenutzt wird.

Die Schweiz bietet tolle Kulissen für Fotografen. fotolia.com © Kawee #233010009
Die Schweiz bietet tolle Kulissen für Fotografen. fotolia.com © Kawee #233010009

Luzern und das nähere Schweizer Umland sind wunderschön und locken Fotografen aus der ganzen Welt an. Die Region ist also optimal für einen Naherholungsurlaub, bei dem nebenbei etwas Natur- und Landschaftsfotografie betrieben wird.

Mit den atemberaubenden Panoramen und tollen Naturschauspielen bietet sich unsere Heimat perfekt dafür an, um vielleicht ein neues Hobby zu entdecken. Wir haben einige Ideen zusammengefasst, mit der die erste Foto-Tour unweit von Zuhause unvergesslich wird.

Kurz vorab: Fotografie – was braucht man, um zu starten

Erfahrene Knipser können diesen Teil natürlich gerne überspringen und direkt zu unseren Empfehlungen für Reiseziele gehen. Doch für Anfänger, die vielleicht auf der Suche nach einem neuen Hobby oder einer Beschäftigung für den Sommerurlaub sind, geben wir einen kurzen Überblick darüber, wie man in die Fotografie einsteigt.

Zuerst steht natürlich die Kamera. Die Foto-Experten in unserer Redaktion geben auf beharrliche Nachfrage hin zu, dass eine teure Spiegelreflexkamera nicht einmal mehr nötig ist. Sogar moderne Smartphones können für erste Gehversuche schon ausreichen.

Wer direkt eine eigenständige Kamera möchte, findet im Kompaktbereich oder bei den verbreiteten Herstellern von digitalen Spiegelreflex- oder Systemkameras einen preiswerten Einstieg. So günstig war Fotografie noch nie.

Um die Ausrüstung abzurunden kann man natürlich noch viel mehr Geld in das Hobby investieren:

  • Ersatzakkus verlängern den Ausflug deutlich.
  • Ein Stativ verhindert verwackelte Bilder und ermöglicht Langzeitbelichtungen.
  • Mehrere Objektive: Bei Kameras mit Wechselobjektiven ermöglicht eine breite Auswahl an Brennweiten mehr Flexibilität.
  • Filter können Farben und Kontrast verbessern oder neue Gestaltungsmöglichkeiten schaffen.
  • Ein spezieller Rucksack oder Fototasche hat für die gesamte Ausrüstung die richtigen Staufächer.

Mehr als eine solide Kamera ist aber grundsätzlich nicht notwendig, sondern erweitert eher die kreativen Möglichkeiten, die man als Fotograf hat.

Ein Polfilter wird für Naturfotografie gerne benutzt und ein Weitwinkelobjektiv ist für breite Landschaftsaufnahmen von Vorteil. Glücklicherweise werden die meisten Systemkameras gleich mit einer Linse ausgeliefert, die im unteren Zoombereich einen genügend weiten Bildwinkel hat.

Mögliche Hotspots für eine Fototour im Urlaub

Wenn die Fototasche gut gefüllt (oder der Smartphone-Akku vollgeladen ist), kann es los gehen. Die Möglichkeiten sind mehr als vielfältig, unsere Liste ist also keineswegs vollständig. Wir versuchen dennoch, die Auswahl auf fünf Orte zu beschränken.

Egal, wo hin es einen letztendlich verschlägt: Tolle Bilder kann man überall machen. Einfach viel ausprobieren und die Fotos zuhause dann in Ruhe überprüfen.

Besonders in Zeiten der rein digitalen Fotografie ist es häufig zu schade, wenn die Bilder auf einer Festplatte liegen und kaum mehr angeschaut werden. Ein physisches Medium verschafft daher Abhilfe.

Die besten Aufnahmen können Sie etwa klassisch auf Papier entwickeln oder vielleicht sogar ein Fotobuch der Touren zusammenstellen, ein thematisches Buch mit Sammlung aller gelungenen Bergpanoramen beispielsweise. Das beste Foto als grosses Poster ist auch eine gute Möglichkeit für ein schickes Andenken.

Wenn die Fotografie als Hobby begeistert, können wir Fotoclubs in der Umgebung empfehlen, wie zum Beispiel den Verein in Ebikon.

Nun folgen fünf der besten Orte für Fotomotive zur Inspiration. Wir geben auch einige Tipps, mit denen erste Bilder direkt gelingen. Diese sind aber nicht nur zum Knipsen geeignet, sondern geben ohnehin atemberaubende Ausflugsziele ab.

Vierwaldstättersee

Nicht weit weg von Zuhause, aber dennoch sehr spektakulär und vielseitig. Die Gegend um den See lässt sich wunderbar per Radweg erkunden und gibt viele Möglichkeiten her, sie mit der Kamera zu erforschen. Naturfotografen, die sich auf die Vegetation und Tierwelt um den See konzentrieren, kommen genauso auf ihre Kosten wie Panorama-Jäger, die den See und das Alpenmassiv in dessen Süden ablichten wollen.

Bei einem Aufenthalt rund um den Vierwaldstättersee ist gutes Schuhwerk mindestens genauso wichtig wie die Fotokamera. Es ist kaum möglich, auf der Suche nach guten Winkeln um Wandern und Erforschen herumzukommen.

Abseits von befestigten Pfaden inmitten der Wildnis auf einem der Berge im Umland ergeben sich nicht selten die schönsten Blicke auf den See. Tipp für Frühaufsteher: Der Sonnenaufgang vom Pilatus aus verspricht ein unvergleichliches Panorama.

Blausee

Noch ein See, aber eine völlig andere Herausforderung, was die Fotografie betrifft. Denn hier ist der Name Programm: Das Wasser ist äusserst still, glasklar und tiefblau. Schon alleine die tolle, satte Farbe lässt den Finger auf dem Auslöser heiss laufen. Dazu kommen dann noch die stets sichtbaren Fische und die auf dem Grund liegenden Baumstämme und Felsen, die den See zu einer optischen Wucht machen.

Ein absolutes Pflichtmotiv ist die Skulptur der jungen Frau, die nebst einer winzigen Insel unter der Wasseroberfläche sitzt. Die unterschiedlichen Lichtverhältnisse im Lauf des Tages, die Stunde für Stunde neue Blickwinkel eröffnen, laden zu einem langen Aufenthalt ein.

Wer hier einen Polfilter besitzt, hat übrigens klare Vorteile: Der Grad der Spiegelung des Lichts auf dem Wasser lässt sich damit bestimmen, so dass man entscheiden kann, ob lieber die Umgebung in der Oberfläche reflektiert werden soll, oder ob der Blick tief ins blaue Wasser für das Motiv besser wirkt.

Ein toller Blick auf das türkisblaue Wasser, die Skulptur und den abwechslungsreichen Grund des Blausees. fotolia.com © akulamatiau #40781945
Ein toller Blick auf das türkisblaue Wasser, die Skulptur und den abwechslungsreichen Grund des Blausees. fotolia.com © akulamatiau #40781945

Matterhorn und Martinsloch

In unseren Schweizer Alpen gibt es eine kaum bestimmbare Zahl an spektakulären Gipfeln und Landschaften. Wir versuchen, uns auf zwei davon zu beschränken.

Nicht ohne Grund gehört das Matterhorn zu den beliebtesten Fotomotiven der Welt: Der Gipfel ragt so jäh und hoch in den Himmel, dass er aus jeder Distanz seine volle Wirkung entfalten kann. Besonders früh bei Sonnenaufgang, wenn nur die Spitze des Berges beleuchtet wird, entfaltet sich ein wahres Naturschauspiel.

Als Tipp für Hobby-Fotografen raten wir, einen anderen Ort aufzusuchen, von dem aus man den Gipfel gut sehen kann. So kann man ihn zum Mittelpunkt eines Landschafts-Panoramas machen. Ein sehr beliebtes Motiv ist die Spiegelung des Matterhorns im stillen Wasser des Stellisee.

Der Blick auf das Matterhorn vom Stellisee aus. © 200628126 / fotolia.com
Der Blick auf das Matterhorn vom Stellisee aus. © 200628126 / fotolia.com

Das Martinsloch hingegen ist nur für erfahrenere Fotografen, oder diejenigen, die sich gerne direkt grösseren Herausforderungen stellen, geeignet. Das kleine Loch im Bergmassiv bei Elm kann grossartige Blicke auf Sonnenstrahlen oder auch den Mond hinter den Felsen freigeben, wenn man denn zur richtigen Uhrzeit am richtigen Ort ist. Selbst dann ist das Zeitfenster, in dem man den Auslöser betätigen kann, sehr begrenzt. Vorbereitung ist also wichtig.

Natürlich ist das sagenumwobene Martinsloch auch bei Tag und aus der Nähe ein attraktiver Spot, jedoch nur für ausdauernde Bergwanderer: Die Tour mit einem Bergführer dauert bis zu vier Stunden.

Ponte dei Salti

Landschaft, Geschichte und Architektur in einem Motiv. Diese schöne Steinbrücke, die das Verzascatal überquert, sieht für sich genommen schon elegant genug aus, da sie bis heute als Fussgängerbrücke dient ist sie auch eine tolle Station für Wanderungen.

Das bläulich schimmernde, kristallklare Wasser, das darunter fliesst, gibt der Brücke dann das gewisse Etwas. Für Anfänger ein dankbares Motiv, das mit seiner natürlichen Schönheit tolle Schnappschüsse ermöglicht. Aber auch für erfahrene Fotografen bieten sich mit den unterschiedlichen Blickwinkeln, Lichtsituationen und dem klaren Fliessgewässer viele Möglichkeiten, um der Kreativität freien Lauf zu lassen.

Ein Tipp: Bei warmen Temperaturen wird die Brücke nicht selten als Sprungturm für wagemutige Badegäste genutzt. Perfekt, um das Portfolio mit einigen Action-Fotos aufzustocken.

Gletscher

In weniger als zwei Stunden Fahrt ist man von Luzern aus tief in den Alpen und so auch in direkter Reichweite der vielen Gletscher. Besonders der Aletschgletscher ist mit seiner imposanten Grösse und den geführten Touren eine Reise wert.

Der Aletschgletscher auf einer extremen Weitwinkelaufnahme lässt seine schiere Grösse anmuten. © 178276963 / fotolia.com
Der Aletschgletscher auf einer extremen Weitwinkelaufnahme lässt seine schiere Grösse anmuten. © 178276963 / fotolia.com

Egal ob eine Gletscherbegehung gewünscht ist, um Fotos direkt in Mitten des ewigen Eises zu machen, oder ein Blick von einem Aussichtspunkt, der die unglaublichen Dimensionen offenbart (der Gletscher ist 23 Kilometer lang): Ohne vorherige Planung und eventuell Buchung geht nichts.

Bei den richtigen Lichtverhältnissen lässt sich in Spalten und Höhlen im Gletscher das blaue Licht, das an manchen Stellen aus dem dicken Eis schimmert, wunderbar einfangen. Aber nur mit erfahrenen Tourguides können solche Stellen betreten werden.