Zusammenarbeit bei der energetischen Verwertung von Abfall

Die Renergia Zentralschweiz AG und der Abfall- und Abwasserverband erzo prüfen die gemeinsame Nutzung des Standorts Oftringen zur energetischen Verwertung von Abfall.

Die Bevölkerung wächst und ebenso die Wirtschaft. Und wo produziert und konsumiert wird
entsteht – trotz steigenden Recyclingquoten – Abfall. Dadurch fehlt in der Schweiz langfristig Entsorgungskapazität. „Steigende Abfallmengen sind nicht weiter tragisch, solange man die nicht rezyklierbaren Abfälle optimal als Ressource zur Produktion von erneuerbarer, CO2-neutraler Energie nutzt, wie das die Renergia Zentralschweiz AG seit 2015 macht“, erklärt Geschäftsleiter der Renergia Zentralschweiz AG, Ruedi Kummer.

Renergia und erzo haben aufgrund dieser Zukunftsaussichten eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, welche die technische, betriebliche und wirtschaftliche Realisierbarkeit einer Anlage zur Verwertung nicht rezyklierbarer Abfälle prüfen soll. Es stehen dabei die Aspekte der Energiestrategie des Bundes und die sich abzeichnenden Technologien zur Abscheidung von CO2 oder zur Produktion von speicherbaren Gasen im Vordergrund.

Ebenso werden mögliche Veränderungen der Abfallzusammensetzung infolge vermehrter Kreislaufwirtschaft abgeschätzt. Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie liegt voraussichtlich Ende Juni 2022 vor. Friedrich Studer, Geschäftsleiter von erzo, freut sich über den gemeinsamen Weg der beiden Firmen. „Renergia wäre ein idealer Partner für uns. Sie verfügen über das Know-how für die Realisierung eines Grossprojektes. Ausserdem kennt Renergia die Bedürfnisse der Verbandsgemeinden bestens, da neben der Perlen Papier AG, die Zentralschweizer Abfallverbände Besitzer der Renergia sind. erzo kann andererseits einen ausgezeichneten Standort und erfahrenes Fachpersonal anbieten.“

Mit der von erzo geplanten Phosphor-Rückgewinnungsanlage [siehe Box] ist ein grosser Energieabnehmer im selben Areal vorgesehen. Das untere Wiggertal hat ausserdem ein erhebliches Potential für den Absatz von CO2-neutraler Wärme und Prozessdampf an Private und Industriebetriebe, beispielsweise mit dem Ausbau des Fernwärmenetzes.

Ruedi Kummer ergänzt, dass die überregionale Zusammenarbeit viel Sinn macht: „Nur gemeinsam können Herausforderungen wie die nachhaltige Energieerzeugung oder Netto-Null Emissionen erreicht werden. Die weltweiten Wetterkapriolen in diesem Sommer zeigen uns allen, dass es mehr denn je wichtig ist, innovative Projekte im Bereich des Umweltschutzes voranzubringen.“


Die Prüfung der Realisierbarkeit einer Anlage zur Verwertung nicht rezyklierbarer Abfälle
ist Teil des von Entsorgung Region Zofingen (erzo) lancierten Projekts „enphor“. enphor steht für die Begriffe Energie, Phosphor und Recycling. Eine mögliche neue Verwertungsanlage für Abfälle bringt Synergien zum regionalen Klärschlamm-Kompetenzzentrum, das am Standort der erzo entwickelt werden soll. erzo prüft mehrere Varianten zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm sowie der Produktion eines Dünger-Ausgangsstoffes. Diese Anlage benötigt Energie, die idealerweise mit der Verbrennung von Abfall gewonnen werden kann. Ebenso suchen zurzeit die regionalen Energieunternehmen aus dem Wiggertal eine enger koordinierte Zusammenarbeit. In der Region besteht für die Zukunft ein konkreter grosser Bedarf an Wärme sowie elektrischer Energie, die künftig abgestimmt verteilt werden soll.