Zur Standortattraktivität Sorge tragen

Ivan Buck ist seit März 2018 neuer Direktor der Wirtschaftsförderung Luzern. Er hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst schnell ein umfassendes Netzwerk aufzubauen. Über 100 Firmen hat der 44-jährige Oberkircher in den vergangenen vier Monaten bereits besucht. Bild zVg.

Die Wirtschaftsförderung Luzern hat seit Anfang Jahr einen neuen Direktor: Ivan Buck hat als Direktor nun die Fäden in der Hand. Was seine Ziele sind und wie sich das Rontal positionieren sollte, hat er in einem Interview mit unserer Zeitung erläutert. Seine Hauptaussage: «Zu unserer Standortattraktivität müssen wir Sorge tragen.»

Ivan Buck, Sie sind seit Anfang Jahr bei der Luzerner Wirtschaftsförderung und seit März amten Sie als Direktor. Was waren Ihre ersten Eindrücke beim Arbeitsbeginn?

Ivan Buck: Mein Start war anspruchsvoll und faszinierend zugleich. Das Gebiet ist ausserordentlich spannend – das zeigte sich bereits in den ersten Tagen und Wochen. Diese bestanden grossmehrheitlich aus Besuchen bei verschiedensten Partnern. Erfreulicherweise durfte ich aber feststellen, dass mein neuer Job doch sehr viele Gemeinsamkeiten mit meinem vorherigen Job (stv. Geschäftsführer bei der Zentralbahn Anm. d. Red.) hat. Es geht auch hier um Netzwerk, Kommunikation, Marketing und vor allem um die Positionierung. Wir müssen die Wirtschaftsregion Luzern so attraktiv wie nur möglich positionieren.

Welches sind denn die Pluspunkte der Wirtschaftsregion Luzern?

Da gibt es einige! Das Wichtigste scheint mir aber die gute Verkehrsanbindung zu sein. Wir liegen hier im Herzen der Schweiz und somit auch an der wichtigen Nord-Süd-Achse. Auch die Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist hier sehr gut. Was uns in Luzern ebenfalls auszeichnet, sind die attraktiven Unternehmenssteuern. Und zuletzt noch: Hier gibt es gut ausgebildete Arbeitskräfte, die im Vergleich mit anderen Kantonen auf dem Arbeitsmarkt auch weitgehend noch verfügbar sind. Auch wenn der Fachkräftemangel natürlich ein Thema ist. Durch die Nähe zu Universitäten und Hochschulen können wir auch von diesem Umstand profitieren.

Und was sind vielleicht die Minuspunkte der Region Luzern?

Eigentlich sehe ich keine…

Aber…?

Aber – wir müssen Sorge tragen zu unseren Pluspunkten. Das erachte ich als sehr wichtig! Generationenprojekte, wie beispielsweise der Durchgangsbahnhof oder der Bypass, werden in Zukunft matchentscheidend sein für die Standortattraktivität von Luzern. Auch dass wir weiterhin verfügbare Arbeitsflächen haben für bestehende Unternehmungen, welche sich hier entwickeln möchten, oder auch für neue Firmen, erachte ich als zentral.

Was sind denn Ihre Ziele für die Wirtschaftsregion Luzern?

Wir wollen in der ganzen Region neue Arbeitsplätze schaffen. Auch Steuersubstrat soll generiert werden, damit wir das Angebot im Kanton Luzern für die Bevölkerung attraktiv gestalten können. Besonders wichtig ist das gesamte Image des Kantons Luzern – aus der Optik der Wirtschaft.

Hierzu gehören beispielsweise sicher auch die Ladenöffnungszeiten…

Ja klar. Aus der Optik der Wirtschaft wäre natürlich mehr Flexibilität in diesem Thema mehr als wünschenswert.

Welche Rolle spielt denn das Rontal in der Wirtschaftsregion Luzern? Und welche Rolle spielt dabei eine Mall of Switzerland?

Vorab: Die Mall erachte ich als ein komplementäres Angebot und ich bin froh, dass wir in der Region dieses super Angebot haben. Aber auch das übrige Rontal ist ein wachsendes, prosperierendes Gebiet mit innovativen Firmen wie beispielsweise Schindler oder Komax – um nur mal zwei zu nennen. Projekte wie das gesamte D4, der Technopark oder das neue Square One stimmen mich für die Zukunft ebenfalls sehr positiv. Im Technopark konnten wir bereits einige vielversprechende Start-Ups unterbringen. Eine grosse Herausforderung gibt es aber auch in diesem Gebiet: Die Mobilität und der Verkehr.

Wie kann man das in den Griff bekommen?

Ich denke nicht, dass wir heute schon nahe am Kollaps sind. Schaut man auf andere Gebiete der Schweiz, sind wir «noch im Rahmen». Aber in den Hauptzeiten stossen wir in und um Luzern schon an unsere Grenzen. Hier wird es in Zukunft sehr wichtig sein, dass die Gemeinden untereinander und gemeinsam nach guten Konzepten suchen. Die Organisation «LuzernPlus» ist sicherlich hilfreich für solche gemeinsamen Lösungen.

Wo sollte der Fokus bei solchen Lösungsfindungen liegen?

Ganz wichtig ist, dass wir damit schon jetzt beginnen. Gerade im Bereich Mobilität und Verkehr dauert es jeweils sehr lange – manchmal bis 20 Jahre – bis Entscheide umgesetzt werden können. Deshalb müssen wir uns bereits jetzt intensiv um Projekte wie den Bypass oder den Durchgangsbahnhof kümmern. Immer miteinzubeziehen sind dabei aber auch kleinere regionale Verkehrskonzepte. Das alles soll Hand in Hand geplant werden. Erste Erfolge sind sicherlich die Taktverdichtungen in der ganzen Agglomeration.

Sie sind als Direktor der Wirtschaftsförderung ja nun in der Position, wo Sie einiges mitgestalten können. Wie sieht die Wirtschaftsregion Luzern in 10 Jahren aus, wenn es nach Ihren Wünschen und Vorstellungen geht?

Ich wünsche mir eine Wirtschaftsregion Luzern mit den innovativsten Unternehmungen, den bestens ausgebildeten Arbeitskräften, einer top Ausstrahlung weit über die Landesgrenze hinaus und zukunftsorientierten Lösungen bei Generationenprojekten.

Das Interview führte Sara Häusermann