Wirtschaftlichkeit muss auch für Greentech Startups sein

Der Einladung des TECHNOPARK LUZERN zum Jahresevent «Talk Plus» folgten am 29. August 2019 über 120 Personen, was die bisherigen Besucherzahlen am bedeutendsten Startup Event der Region nochmals übertraf.

«Startups sind Vorbilder im Engagement für das Klima», betonte Hansruedi Lingg, Geschäftsleiter des Technopark Luzern zu Beginn des diesjährigen Technopark Talk Plus. Der bedeutendste Startup Event der Region widmete sich in diesem Jahr unterschiedlichen innovativen Lösungen zur «Rettung des Klimas». 18% der globalen Treibhausgasemissionen wird durch die Tierhaltung verursacht. Davon geht Dr. Lukas Böni,
Co-Founder der PLANTED AG aus, der als Hauptredner eingeladen wurde. Deshalb stellt seine Firma, ein ETH Spin-off, einen proteinhaltigen Fleischersatz direkt aus Erbsen her. Das verbraucht weniger Wasser, Land und Energie, setzt weniger Treibhausgase frei und schont somit Umwelt und Klima. Zielkunden sind Flexitarier – Menschen, die Fleisch essen, ihren Konsum aber reduzieren wollen. «Wir wollen niemandem den Fleischkonsum ausreden, aber wir wollen die grossindustrielle Fleischproduktion brechen», erklärt Lukas Böni seine Motivation. Wieso sein Produkt «planted chicken» wie Fleisch aussehe, beantwortet der Lebensmittelwissenschaftler mit dem Argument, dass es für die Konsumenten einfacher sei, von einem bekannten Nahrungsmittel auszugehen, für das es bereits viele gute Rezepte gibt.

«Möglichst wenig CO2 für unseren Lebensstandard brauchen», lautet die Motivation von Simon Maranda, CO-Founder der COWA THERMAL SOLUTIONS AG und ebenfalls eingeladener Podiums-Redner. Cowa, ein Spin-off der Hochschule Luzern, entwickelt eine neue thermische Energiespeichertechnologie auf der Basis von Phasenwechselmaterialien, die eine bis zu fünfmal höhere Energiedichte als herkömmliche Systeme bietet. Dies auf dem Hintergrund, dass mit der Nutzung von erneuerbaren Energien zur CO2 Reduktion auch die Wärme- und Kältespeicherung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Gebäudetechnologie ist mit 50% des Endenergieverbrauchs wesentlich verantwortlich für die Klimaerwärmung.

Der dritte Redner Daniel Bertschi, Gründer der Novaris AG und Erfinder der Vakuumschublade Soneva wirkt der Klimabelastung durch die Reduktion von Foodwaste entgegen. Eine aufwändige Ernährung wie sie auch in der Schweiz vorherrscht verursacht beachtliche Emissionen von Treibhausgasen, was dem Klima schadet. Dazu kommt, dass vor allem auch in den Privathaushalten sehr viele Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Backwaren weggeschissen werden. «Ich habe eine technische Lösung für das Problem gesucht», erklärt Bertschi, der sich mit dem Foodwaste von Herrn und Frau Schweizer von 180’000 Lastwagen voller Lebensmittel pro Jahr nicht abfinden will.

Von der Idee zum Erfolg gibt es viele Hürden für die Startups

Ein Startup aufbauen ist generell eine der schwierigsten Aufgaben. Viele wichtige Entscheide müssen von den Jungunternehmern alleine zum ersten Mal getroffen werden. Es gilt als unbekannte Firma erste Kunden zu gewinnen. Auch die Finanzierung zu sichern, ist oft eine grosse Herausforderung. Zwar hilft der Technopark Luzern den Startups bei diesen Schritten, trotzdem müssen sie mit wenig Ressourcen in kürzester Zeit sehr viel
erreichen. «Man muss sich immer wieder extrem fokussieren», erklärt Lukas Böni. Für Greentech Startups seien die Vertriebspartner besonders wichtig, ergänzt Simon Maranda. Nur mit starken Vertriebspartnern lasse sich der gewünschte grosse Impact auf das Klima erzielen. Aber auch wenn man etwas Gutes tut: Die Wirtschaftlichkeit des Business Modells steht an erster Stelle. Das betonten alle drei Redner. «Wir sind keine Träumer. Alle Startups wollen Lösungen anbieten», so Simon Maranda.