Die ersten Resultate sind erfreulich

Am Rotsee sind erneut die Bagger am Werk um den Untergrund zu untersuchen. Bild Peter Soland

Für die Ausarbeitung des Vorprojekts Tiefbahnhof Luzern führen die SBB und der Kanton Luzern geotechnische Erkundungen durch. Bereits zum zweiten Mal innerhalb von Wochenfrist sind am Ende des Rotsees Grabungsarbeiten im Gang. Der «Rontaler» wollte mehr wissen und befragte dazu den Projektleiter Roland Meier von der Abteilung Verkehr und Infrastruktur beim Kanton Luzern.

Was will man mit diesen geotechnischen Erkundungen genau herausfinden?
Mit dem geotechnischen Teil wird die Lage der standfesten Felsoberfläche am Talrand erkundet. Zudem werden die setzungsempfindlichen Ablagerungen mit Torfschichten erkundet. Damit können besondere Baumassnahmen wie Pfählungen und Schleppplatten geplant werden.

Was war Sinn und Zweck der ersten Bohrungen vom vergangenen Montag/Dienstag?
Einerseits sollten damit die geotechnischen Belange geklärt werden. Andererseits dienen die Erkundungen auch den Archäologen zur Beurteilung dieses bislang unerforschten, archäologisch jedoch höffigen Gebiets.

Gibt es schon erste Resultate?
Die ersten Resultate sind erfreulich: Die Felsoberfläche liegt am Talrand hoch, was bautechnisch günstig ist. Zudem kann der setzungsempfindliche Baugrund im Ostteil besser abgegrenzt werden.

Was passiert genau am kommenden Montag/Dienstag?
Mit Baggersondierungen werden neben den Rammkernsondierungen grössere Aufschlüsse geschaffen, die vorab den Archäologen einen besseren, ungestörten und dreidimensionalen Einblick gewähren. Weiter lassen sich daraus Proben für weitere Untersuchungen entnehmen.

Wohin kommen die Materialproben?
Das Probenmaterial geht zur Kantonsarchäologie.

Woraufhin werden diese untersucht?
Primär geht es darum, ob hier am Rotsee auch Zeugen der frühen Besiedlung (z.B. Steinzeit) vorhanden sind: Wichtig sind dazu vor allem Samen von frühem Ackerbau, daneben z.B. auch Kohlepartikel als Anzeiger früherer Feuerstellen. Ein wenig wahrscheinlicher, grosser Glücksfall dagegen wären Gefäss- oder Werkzeugreste. Weiter können die Proben im Bedarfsfall datiert werden, sei es durch Pollenanalyse oder C14-Datierungen.

Laut Medienmitteilung sind nebst den Geologen auch Archäologen beteiligt. Ist das quasi Routine, oder stehen tiefere Gründe dahinter?
Bei der seriösen geologisch-geotechnischen Untersuchung von Bauprojekten ist in archäologisch höffigen Gebieten die Zusammenarbeit mit den Archäologen sehr wichtig – einerseits, um nicht wertvolles Kulturgut und archäologische Zeugen zu zerstören. Andererseits wird durch die Zusammenarbeit zwischen Archäologen und Geologen laufend neues Wissen über unsere frühe Vergangenheit und unsere ursprüngliche Umwelt generiert.

Wie geht es nach der kommenden Woche weiter?
Nach Abschluss der Feldaufnahmen werden diese ausgewertet. Die Ergebnisse fliessen in die Bearbeitung des Vorprojekts Tiefbahnhof Luzern ein.