Mit mehr Netz weniger Stau dank AggloMobil due

Konzept Agglomobil due 2012 Zukünftiges Bus- und Bahn-Angebot im Rontal.

Der Verkehrsverbund Luzern hat seinen zweiten ÖV-Bericht – nunmehr für die Phase 2012–2018 – in Vernehmlassung geschickt. Das Konzept «AggloMobil due» bringt deutliche Veränderungen. Das Rontal soll Luzern entlasten und stärker vernetzt werden. Ein Vergleich der Fakten lohnt sich – auch für die öffentliche Meinungsbildung.

er. Die Verkehrsmisere rund um Luzern und im Rontal ist bekannt. Auto- und Busverkehr behindern sich gegenseitig – manchmal auch gefährlich. Bus und Bahn fahren aneinander vorbei. Die Transportkapazitäten im öffentlichen Verkehr ÖV sind erreicht oder gar überschritten und die Grenzen der Umweltbelastbarkeit ebenso. Die Prognosen zur weiteren Entwicklung der gesamten Mobilität sind ebenso düster wie schwer machbar und Regionen zuteilbar. Nicht zuletzt auch, weil das Verhalten der Verkehrsteilnehmer nebst den Arbeitspendlern in den Bereichen Freizeit, Bildung, Erlebnis und Shopping immer mehr an Bedeutung gewinnt.

S-Bahn, Tunnel, AggloMobil
Das Rontal ist als Entwicklungsschwerpunkt (auch Future Valley genannt) und durch die Stadtnähe zu Luzern ganz besonders auf optimale Verkehrslösungen angewiesen. Da waren die zwei S-Bahn-Stationen in Buchrain und Root-Längenbold – abseits von Strasse und Bus – nur «zwei Tropfen auf den heissen Stein». Der Autobahnanschluss Buchrain mit Rontal-Zubringer brachte dann eine deutliche Verkehrsentlastung, allerdings nur im «motorisierten Individualverkehr MIV» und in Dörfern, die nicht mehr zur engeren Agglomeration Luzern zählen. Das war schon mal ein «guter Streich». Und der zweite folgt sogleich – in den nähsten Jahren. Mit der Gründung vom Verkehrsverbund Luzern 2010 entstand bereits 2011 als ÖV-Konzept AggloMobil die Planung und Bereitstellung des ÖV-Angebotes aus einer Hand für die Periode 2012 bis 2015 und massgeblich für die Agglomeration Luzern – eigentlich wie einmal «Gross-Luzern» gedacht war – mit Zubringern für die «Anrainer». Unverkennbar ist die Absicht, in der Stadt Luzern den Strassenverkehr von Stau zu entlasten, wovon auch das Rontal profitieren würde.

Ein erkenntnisreiches Jahr zum Agglomobil Due
Aus einem Jahr Vernehmlassung und Überarbeitung ist das ÖV-Konzept «Agglomobil due» entstanden, das im Vergleich zum Vorgänger-Modell einen deutlichen «Gesinnungswandel» erkennen lässt, wie dies in den hier dargestellten Liniennetz-Vorschlägen von 2011 und in AggloMobil due 2012 gut sichtbar wird.
• Die Schnellbuslinie 23 Luzern Bhf bis Rotkreuz ist gestrichen und wird ersetzt durch eine Zubringerlinie 23 zwischen Ebikon Bhf und Gisikon- Root Bhf (evtl. bis Rotkreuz).
• Die Trolleybuslinie 1 von Kriens her führt vorerst nicht mehr bis Dierikon, sondern bis Ebikon Bhf – Schindler (evtl. bis EbiSquare). Letzteres wäre logisch, wenn dort ein Parkhaus mit Park-&-Ride-Plätzen erstellt wird, und zudem wären wir damit bereits in Dierikon.
• Die Zubringerlinie 22 pendelt wohl definitiv zwischen Ebikon Bhf und Buchrain, Perlen und Inwil (mit besserem Takt), während die Linie 54 zwischen Root, Perlen, Inwil und Waldibrücke als Verbindung zum Seetal vorerst ad acta gelegt scheint.
• Der Ortsbus Ebikon (27) soll den künftigen Bushub beim Bahnhof Ebikon direkt bedienen, als Vorteil für die angeschlossenen Quartiere.
• Die Linie 73 welche Adligenswil und Udligenswil mit dem Bahnhof Luzern verbindet, führt neu über das Verkehrshaus und entfällt aus dem «Korridor Rontal». Im Konzept 2011 überhaupt nicht erwähnt, ist die Strecke Adigenswil bis Unterlöchli noch gestrichelt eingezeichnet, im offiziellen Faltblatt vom Verkehrsverbund aber doch als Zubringerlinie 26 blau eingetragen als «Tangentiale Adligenswil-Ebikon». Die konkrete Umsetzung der Absicht und der «Umsteige» ist leider noch eher ungewiss, genauso wie die Vernetzung von Rontal und Habsburgeramt bis und mit Meggen.
• Eigentlich eine (erfreuliche) Überraschung ist die direkte neue Linie 18 Littau-Kreuzstutz-Kantonsspital- Schlossberg-Maihof-Ebikon Bhf – und das erst noch 15-Min-Takt. Die Tabelle mit Angebots-Gegenüberstellung zeigt informativ für den Korridor Rontal mit Ist-Zustand 2011 und AggloMobil Due 2018 (so das Terminziel) in Sachen Linie, Takt und Fahrzeuge.

Überzeugende Fortschritte und Vorteile
Manch einer wird gerade am persönlichen Bedürfnis noch Nachteile entdecken. Doch die entstehenden Vorteile sind beachtlich:
• Die neuen Direktverbindungen der Linien 1 und 18 erschliessen dem Rontal neue Anfahrtziele in der Stadt Luzern, in den Vororten Kriens und Littau und indirekt auch nach Emmenbrücke – und umgekehrt.
• Die Beförderungskapazität auf dem Abschnitt Ebikon-Schlossberg wird um 26% erhöht. Diese wird zudem im Rontal durch die Bus-Bahnverknüpfung weiter erhöht.
• Der neue Verknüpfungspunkt Bus – S-Bahn mit den «Bushub» Ebikon Bhf bietet allen Rontal-Gemeinden das Umsteigen auf die S-Bahn, mit zuverlässigen Reisezeiten zum Bahnhof Luzern.

Zweiter Streich für Standortvorteil
Der Bus-Bahn-Hub in Ebikon spielt im ganzen ÖV-Konzept im Rontal eine zentrale Rolle. Er könnte bei wichtigen Standortwahlen entscheidend werden. Vielleicht sogar mein Neubau für das Kantonsgericht? Doch: gibt es wirklich nur Vorteile? Wie wird der Hub gestaltet und wie wirkt sich der konzentrierte Busverkehr mitten im Dorfzentrum aus? Mehr dazu demnächst im «Rontaler».