Linksabbiegen mit dem Velo ist heikel

Linksabbiegen birgt grosse Gefahren und führt oft zu Unfällen. Bild SUVA.

Rund ein Sechstel der jährlichen 24 000 Velounfälle im Strassenverkehr sind Kollisionsunfälle. Missachten des Vortritts sowie Linksabbiegen sind dabei besonders unfallgefährlich. Mit Training, vorausschauendem Fahren und gegenseitiger Rücksichtnahme kann die Verletzungswahrscheinlichkeit reduziert werden.

Velofahren ist beliebt, dies zeigen nicht nur die steigenden Verkaufszahlen, auch die Velounfälle sind in den vergangenen zehn Jahren deutlich angestiegen.

Schwere Unfälle durch Kollisionen

Von jährlich rund 24 000 Velounfällen im Strassenverkehr sind 4000 Kollisionsunfälle. Bei schweren Kollisionen von Velofahrenden ist die zentrale Hauptursache die Vortrittsmissachtung (55%). Bei den Kollisionsgegnern handelt es sich zum grössten Teil um Personenwagen. Solche Unfälle können für Velofahrerinnen und Velofahrer mit schweren Verletzungen enden. Diese haben oft 90 oder mehr Tage Arbeitsausfall zur Folge. Die häufigsten Verletzungen bei schweren Kollisionsunfällen mit dem Velo sind Frakturen an den oberen Extremitäten und der Wirbelsäule (39%) sowie Schädel- / Hirnverletzungen (10%). Im März und im September kommt es bei den Velounfällen anteilmässig zu den meisten Kollisionen.

Durch korrektes Abbiegen und Einspuren Unfälle vermeiden

Kollisionen lassen sich durch korrektes Abbiegen und/oder Durchfahren eines Kreisels vermeiden. Dabei ist Linksabbiegen mit dem Velo im Strassenverkehr ein herausforderndes Manöver. «Zuerst ein Kontrollblick zurück, frühzeitig Handzeichen setzen, dann konsequent zum Mittelstreifen hin einspuren und erst bei genügend Abstand zu herannahenden Fahrzeugen abbiegen, dabei parallel den Gegenverkehr im Auge behalten – so läuft ein korrektes Manöver beim Abbiegen mit dem Velo ab», erklärt Sandra Kammermann von der Suva. Dies erfordert Multitasking und volle Aufmerksamkeit. Beim Durchfahren eines Kreisels ist es zudem wichtig, dass das Velo den Platz in der Mitte der Fahrspur einnimmt und den Kreisel so durchquert. «Ein klares Signalisieren, wo man hinwill, ist hier noch wichtiger, damit der Velofahrende nicht an den Rand des Kreisels gedrängt wird», bestätigt Sandra Kammermann. Zudem tragen das Einhalten der Verkehrsregeln und ein respektvoller Umgang zwischen allen Verkehrsteilnehmenden dazu bei, Unfälle zu vermeiden – unabhängig von der Kraft und Grösse des Fahrzeugs. 

Fahrkompetenz kann trainiert werden

Die meisten Kollisionsunfälle ereignen sich von Montag bis Freitag zwischen 07.00 Uhr und 09.00 Uhr und zwischen 17.00 Uhr und 19.00 Uhr. Bei starkem Verkehrsaufkommen sind die Velofahrenden noch mehr gefordert. Die Dynamik bei Fehlverhalten eines Verkehrsteilnehmenden fällt meistens zu Ungunsten der Velos aus. Dafür lohnt es sich, das Linksabbiegen im Vorfeld auf weniger dicht befahrenen Strassen zu trainieren. «Das heikle und anspruchsvolle Linksabbiegen fordert neben einem guten Gleichgewicht auch die Präsenz der anderen Sinne. Insbesondere das Gehör hilft mir ein herannahendes Fahrzeug frühzeitig zu hören. Damit kann ich früher und besser reagieren. Bevor es zu einer Überforderung kommt, empfehle ich das Linksabbiegen auf einer wenig befahrenen Nebenstrasse zu üben», weiss Sandra Kammermann.

Tipps für mehr Sicherheit beim Velofahren

  • Präsent sein, konzentriert und vorausschauend fahren – das sind die schützenden Verhaltensfaktoren beim Velofahren im Strassenverkehr.
  • Zeig klar, wo du hinwillst.
  • Mach dich sichtbar: Vorder- und Rücklicht, helle, reflektierende Kleidung tragen.
  • Lass dich nicht ablenken: Das Handy gehört beim Velofahren verstaut. 
  • Verzichte auf Kopfhörer, denn Musik lenkt ab im Strassenverkehr.
  • Ein Helm schützt vor schweren Kopfverletzungen.
  • Halte dich und dein Velo fit!