Klein, aber jederzeit für eine Überraschung gut: Die Schweiz kann es auf dem grünen Rasen mühelos mit weitaus größeren Nationen aufnehmen. Am eindrucksvollsten bewies die Nati das bei den beiden jüngsten Europameisterschaften. Bei den Euros 2020, die auf 13 Gastgeberländer aufgeteilt waren, hatten sich die Schweizer Kicker nach einer dramatischen Gruppenrunde gerade noch ins Achtelfinale gerettet, um dort den auch bei den Fußballwetten haushoch favorisierten amtierenden Weltmeister Frankreich im Penaltyschießen zu besiegen. Fast wäre ihnen ein ähnlicher Triumph im Viertelfinale gegen Spanien geglückt, bis sich im Penaltyschießen das Glück gegen die Nati wendete.
Auch in diesem Jahr, bei der EM 2024 in Deutschland, schaffte es die Nati bis ins Viertelfinale. Wieder gab es ein Penaltyschießen, bei dem sich Gegner England schließlich durchsetzte.
Bei Weltmeisterschaften hat die Schweiz ebenfalls eine beeindruckende, wenn auch vor allem im Ausland oft übersehene, Statistik verzeichnet. Bislang war die Nati ein Dutzend Mal bei einer WM vertreten. Seit 2006 sind sie ununterbrochen dabei. Vier Mal haben sie es in dieser Zeit, in der Fußballgiganten wie Deutschland und Italien mehrfach entweder bereits unrühmlich in den Vorrunden ausgeschieden sind oder sich gar nicht erst qualifizieren konnten, bis ins Achtelfinale geschafft. Selbst 2010, als die Nati in Südafrika in der Vorrunde scheiterte, waren sie die einzige Elf, die den späteren Weltmeister Spanien besiegte.
Nicht zu unterschätzen sind auch die Leistungen der Schweizer Nationalspieler in den jeweiligen Ligen. Der Baseler Granit Xhaka, der seit 2011 einer der Stars der Nati ist, kickt nach einem Wechsel vom britischen FC Arsenal seit dem Sommer 2023 in der deutschen Bundesliga. Gleich in seiner ersten Saison bei Bayer Leverkusen schaffte der Club es erstmals in seiner Geschichte, den deutschen Meistertitel zu holen und damit den Rekordmeister Bayern München zu entthronen. In der Saison 2024/2025 hat Xhaka allein in den ersten 13 Spielen insgesamt zwei Tore und fünf Assists verbucht.
Auf Länderebene führt der Nati-Captain die erfolgreichste Schweizer Elf aller Zeiten an. Sein fußballerisches Ausnahmetalent wurde unter anderem 2017 und 2022 mit dem Titel als Schweizer Fußballer des Jahres belohnt.
Nicht nur in die Schweizer Fußballgeschichte ist auch Stéphane Chapuisat eingegangen. Der ehemalige Borussia-Dortmund-Star, der 1997 mit dem deutschen Bundesligaclub den Titel in der Champions League holte, war unter anderem zweifacher deutscher Meister, ein Mal Schweizer Meister, Weltpokalsieger und zweifacher Torschützenkönig in der Super League. Außerdem hielt er über mehrere Jahre mit 106 Treffern den Rekord als bester ausländischer Torschütze in der deutschen Bundesliga. Derzeit steht er im ewigen Ranking immerhin noch auf Platz 7 der Liste.
Gleich drei Auszeichnungen als Schweizer Fußballer des Jahres hat der vierfache Schweizer Meister und dreifache Schweizer Cupsieger Alex Frei in den Jahren 2004, 2005 und 2007 erhalten. Drei Jahre lang war er zudem einer der Stützen von Borussia Dortmund. Mit insgesamt 42 Toren in 84 Länderspielen ist Frei bis heute der unangefochtene Torschützenkönig in der Geschichte der Nati.
Ein weiterer unvergessener Schweizer Starkicker ist Ciriaco Sforza. Fußballgeschichte hat er vor allem im Nachbarland Deutschland geschrieben, wo er 1997/1998 den Aufsteigerclub Kaiserslautern als Captain zu einem sensationellen Titelgewinn führte. Auch mit seinem späteren Club Bayern München holte er die deutsche Meisterschale.
Der mit Abstand erfolgreichste Torhüter aus der Schweiz ist Yann Sommer. Sechs Meistertitel in der Schweiz, Deutschland und Italien hat er bereits verzeichnet, und in seiner neuen Heimat bei Inter Mailand zeigt sich der dreifache Schweizer Fußballer des Jahres gewohnt souverän. Seinen bislang spektakulärsten Triumph erlebte Yann Sommer bei der EM 2021, als er dank einer spektakulären Parade von Kylian Mbappés Penaltyschuss den Sieg über Frankreich und damit den Einzug der Nati in den Viertelfinal sicherte. In 88 Länderspielen verzeichnete der Torhüter 34 Begegnungen, in denen er den Ball nicht einmal durchließ.
Der Abwehrchef der Nati, Manuel Akanji, ist mittlerweile einer der etabliertesten Spieler bei Manchester City. Zwei englische und zwei Schweizer Meistertitel sowie den Champions-League-Titel und englische sowie deutsche Pokalsiege hat er im Laufe seiner Karriere bereits geholt.
Viel zu verdanken hat der Schweizer Fußball einem seiner größten Kicker. Köbi Kuhn, der bei mehr als 500 Spielen für den FC Zürich auflief und in seiner aktiven Karriere 6 Schweizer Meistertitel und 5 Schweizer Cupsiege holte, erlebte mehr als 20 Jahre später eine neue Erfolgswelle. Als Trainer der Nati gelang Kuhn mit seiner Elf der Einzug in die EM 2004, die WM 2006, und die Heim-EM 2008.
Damit die Schweiz, die derzeit auf Platz 20 im ewigen FIFA-Ranking liegt, es auch künftig mit weitaus größeren Nationen aufnehmen kann, werden unter anderem wissenschaftliche Studien in Sachen Nachwuchspflege und Talentförderung zu Rate gezogen. Das Land mag klein sein. Seine Ambitionen sind es nicht, und die Ergebnisse auf dem Rasen berechtigen das.