Die Luzerner Polizei veröffentlichte letzten Monat ihre Kriminalstatistik. Die Aufklärungsquote wurde niedriger, während sich die Gemeinde Root als überraschend kriminell erweist.
esa. Wie alljährlich wurde die Kriminalstatistik der Luzerner Polizei mit Spannung von den Medien erwartet. Tagelang wurden die Zahlen rauf und runter interpretiert. Dabei sorgte vor allem die um über 70% gewachsene Anzahl Straftaten bezüglich Exhibitionismus und Drohung resp. Gewalt gegen Beamte für Gesprächsstoff. Insgesamt konnte die Polizei vergangenes Jahr weniger Straftaten aufklären. Bei 24’219 registrierten Straftaten betrug die Aufklärungsquote 30%. Das sind 13% weniger als im Vorjahr. Nicht unerheblich sind auch die Zahlen betreffend Konkurs und Betreibungsdelikte. Hier hat sich die Strafverfolgung vervierfacht. Auch wurde drei Mal mehr Ehrverletzungen respektive Verleumdungen registriert.
Eine Frage des Wohlstands
Obwohl die Luzerner Polizei weniger effizient geworden ist, darf sie sich einer Sache rühmen. Jedes vollendete oder versuchte Tötungsdelikt sowie schwere Körperverletzung konnte aufgeklärt werden. Überhaupt zeigt sich die Polizei bei Straftaten gegen Leib und Leben überaus erfolgreich. Doch bei der Aufklärung von Verbrechen gegen das Vermögen hapert es gewaltig. So konnten beispielsweise lediglich etwas weniger als 6% aller Fahrzeugdiebstähle (inkl. Entwendungen) aufgeklärt werden. Auch fällt der enorme Unterschied innerhalb der Straftatbestände auf. So wurden im Jahre 2011 insgesamt 802 registrierte Verbrechen gegen Leib und Leben festgestellt. Die Zahl der Straftaten gegen das Vermögen, welche nebenbei 74% aller Straftaten darstellt, beläuft sich auf 17’859 Fälle. Somit kommen auf jeden Angriff gegen Leib und Leben über 22 Angriffe auf das Vermögen. Hier fragt sich, ob die aus der Not geborene Armut und Gier grössere Bedrohungen für die Gesellschaft darstellen als Gewaltbereitschaft.
Root als überraschende Ausnahme
Orte, an denen die soziale Ausgeglichenheit besonders zu wünschen übrig lässt, sind meist Städte. So ergab ein Ranking gemäss Recherchen der «Neuen Luzerner Zeitung» (NLZ), dass die urbanen Gebiete im Kanton Luzern, namentlich die Stadt selbst und Sursee, mehr Vorkommen an Straftaten vorweisen als andere Gemeinden. So zählt Luzern auf 1000 Einwohner über 143, Sursee fast 99 Straftaten. An dritter Stelle kommt die Agglomerationsgemeinde Emmen mit 81,2 Straftaten auf 1000 Einwohner verteilt. Überraschend an vierter Stelle findet sich die kleine Rontaler Gemeinde Root, welche mit 4500 Einwohnern trotz seiner überschaubaren Grösse über 70 Straftaten pro 1000 Einwohner zählt. Bald dahinter ist auf Platz 7 Ebikon, mit 51,7 Straftaten. An 19. Stelle mit 35,7 Straftaten, und somit halb so kriminell wie Root, folgt die Ortschaft Buchrain. Die jeweiligen politischen Vertreter orten die Gründe für der Kriminalität vor allem beim hohen Aufkommen Auswärtiger. Seien dies Leute aus anderen Schweizer Städten oder anderen Ländern beziehungsweise Kontinenten. So sagt auch der Rooter Noch-Gemeindepräsident Klaus-Peter Schmid gegenüber der NLZ: «Ich denke, dass die hohe Anzahl der Straftaten im Wesentlichen auf die Durchmischung der Bevölkerung zurückzuführen ist.»