Made in China

Wenn man  nun gerade auf meiner Stirn Sorgenfalten feststellen kann, liegt es nicht daran, dass sich am Computer ein sogenannter Bug, das heisst auf gut Deutsch eine «Wanze» eingeschlichen hat. Da gibt’s eine ganz andere Wanze, welche Zoff macht, nämlich die gemeine Stinkwanze, mit dem schönen lateinischen Namen Palomena Prasina. Und das «Stinkerchen» aus China soll es schon vor 5 Millionen Jahre gegeben haben… Das Mistviech hat sich ein besonderer Ort für ihre Kriegsstrategie ausgesucht, nämlich genau im  45 Grad-Winkel über meinem Kopf, zuoberst am Fenster-vorhang. Weil ich aber ein Tierfreund bin, lasse ich den Staubsauger im Schrank und versuchs erst einmal auf die sanfte Tour mit dem Flaumer, in der Hoffnung, das Scheusal krabble von selbst auf diesen sanften Mopp. «Scho falsch!» Das Biest macht auf stur und geht in Kampfstellung. Nach einem zweiten Versuch ist jetzt endgültig Terror angesagt. Punktgenau zielt das kleine Monster auf mein Haupt und versprüht die mörderisch stinkende Ladung seines biologischen Kampfstoffes. Mir wird gleich übel, muss mich hinsetzen und verfluche die eingeschleusten Insekten aus Asien. Nun langts mir aber, und ich greife zur Büchse Insektenspray. Das chinesische Tierchen scheint aber immun zu sein gegen chemische Angriffe. Klettert dieses Mistkäferchen doch einfach stinksauer zum Fenster raus und bunkert sich im Storenkasten ein, als sei es zu neuen Schandtaten bereit. Das Insektizid – made in China — zeigt leider keine Wirkung. Da kaufe ich halt das nächste Mal den Spray – made in Germany – aus der Migros, oder greife zur altbewährten Fliegenklatsche. Und wer hat sie erfunden? Ein Deutscher! Und wer hat die Migros erfunden? Ein Schweizer!

 Sorry, du blöde Wanze, aber ich wollte keinen Krieg!

 

Housi Mathys, Ebikon