Entspannt durch die Schwangerschaft

Saure Gurken mit Schoggi, beim Einkaufen die Hälfte vergessen, plötzlich riecht die Butter auf dem Brot ganz intensiv und angenehm – diese Klischees über Schwangerschaftsgelüste und -beschwerden kennt fast jeder, und auf die eine oder andere Frau treffen sie auch zu. Dennoch verläuft die Schwangerschaft bei jeder Frau anders. Während die eine mit dem speziellen Schwangerschafts-Glow gesegnet ist, gibt es auch jene, für die die Schwangerschaft kein Zuckerschlecken ist. Oft helfen schon einfache Massnahmen gegen die Beschwerden.

Häufiger Harndrang

Es ist wahrscheinlich, dass schwangere Frauen bereits zu Beginn der Schwangerschaft häufiger die Toilette aufsuchen müssen. Das liegt unter anderem an der vergrösserten Gebärmutter, die zusammen mit dem Baby auf die Blase drückt. Auch die erhöhte Menge an Blut im Blutkreislauf kann Auslöser dafür sein. Weiterhin lockert sich das Geflecht aus Muskeln, Bindegewebe und Bändern im Beckenboden, da die Beckenbodenmuskulatur durch hormonelle Veränderungen weicher wird, um sich auf die Geburt vorzubereiten – und das, obwohl sie mehr und mehr Gewicht tragen muss.

Das alles führt zu erhöhtem Harndrang, und wenn der Beckenboden überfordert ist, kann es zu einem ungewollten Verlust von Urin kommen, meist ausgelöst durch Springen, Bücken oder Niesen. Um dies zu verhindern und den Beckenboden zu stärken, empfehlen Gynäkologen und Hebammen Schwangeren, Beckenbodengymnastik zu machen. Die Übungen festigen die Muskulatur und sind auch für Frauen geeignet, die nicht schwanger sind. Sei es zur generellen Vorbeugung oder zur Vorbereitung auf die Menopause – Beckenbodengymnastik ist für alle Frauen sinnvoll.

Wichtig: Viele Schwangere glauben, durch weniger Trinken würde sich auch der Harndrang verringern – dem ist nicht so. Es ist auch dringend davon abzuraten, weniger zu trinken, denn der Körper benötigt jetzt sogar mehr Flüssigkeit, da der Flüssigkeitsbedarf jetzt erhöht ist.

Sodbrennen

Für das unangenehme Gefühl, wenn Magensäure die Speiseröhre hochsteigt, ist unter anderem ebenfalls die vergrösserte Gebärmutter eine Ursache. Denn sie drückt den Magen nach oben. Hinzu kommt, dass der Magenschliessmuskel durch die Hormone träge ist. Damit der Magen weniger zu tun hat und sich dementsprechend weniger Magensäure bildet, hilft es, über den Tag verteil viele kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen statt wenige grosse. Fettige und scharf gewürzte Speisen reizen die Speiseröhre zusätzlich, daher sollten Schwangere diese vermeiden. Das Gleiche gilt für kohlensäurehaltige und koffeinhaltige Getränke, da sie die Säureproduktion im Magen erhöhen. Pfefferminztee eignet sich bei Sodbrennen ebenfalls nicht, da dieser den Magenschliessmuskel entspannt, sodass die Magensäure leichter wieder zurück in die Speiseröhre fliessen würde.

Gefühlsschwankungen

Doch nicht nur körperlich sind schwangere Frauen angeschlagen. Durch die Veränderung des Hormonhaushaltes – vor allem durch die Ausschüttung der Hormone Progesteron und Östrogen – wird die Psyche aus dem Gleichgewicht gebracht. Am häufigsten treten die Gefühlsschwankungen in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen auf, da sich der Körper erst nach und nach an die hormonelle Veränderung gewöhnt. Weiterhin beschäftigt vor allem Frauen, die ihr erstes Kind erwarten, viele Fragen rund um die neue Situation und die Zukunft. Wird das Kind gesund? Werde ich eine gute Mutter sein? Das ist ganz normal. Es ist hilfreich, mit jemandem über diese Emotionen zu sprechen, zum Beispiel mit dem Partner, mit Freunden oder der Familie. Es kann auch beruhigend sein, sich mit anderen Schwangeren auszutauschen, um zu sehen, dass auch andere mit Stimmungsschwankungen während der Schwangerschaft zu tun haben.

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