Elia seit

Elia Saeed, redaktioneller Leiter. Bild Lars de Groot

Wie findet man diese eine Person? Diesen einen Menschen, der es vermag, die eigenen Lücken zu schliessen und uns so von der Spaltung zur Einheit führt. Ich bin als Sohn einer katholischen Ex-Jugoslawin und eines muslimischen Pakistani mit verschiedenen Ansichten zur Liebe konfrontiert worden. In beiden Religionen gipfelt die heterosexuelle Liebe in der Ehe. Obwohl das Christentum und der Islam sehr ähnlich sind, gibt es diese wenigen diametralen Unterschiede. Einer ist, dass der Mann im Islam nicht der Monogamie verpflichtet ist. Er darf mit mehr als einer Frau gleichzeitig verheiratet sein. Unter diesem Gesichtspunkt stellt sich mir eine grundsätzliche Frage. Wie stelle ich fest, ob der Mensch vor mir die Liebe meiner Ewigkeit ist? Denn sowohl im Katholizismus wie auch im Islam ist die Ehe für die Ewigkeit (oder zumindest bis zum körperlichen Tode) vorgesehen. Davon abgesehen ist es ein weitaus romantischerer Gedanke, dass diese eine Liebe nicht austauschbar ist. Trotzdem wurden mir von beiden Kulturen meines Elternhauses mögliche Ehefrauen vorgeschlagen. Anscheinend wissen andere Leute besser als ich selbst, wer für mich in Frage kommt und wer nicht. Nichtsdestotrotz habe ich mich ins Abenteuer gestürzt und selbst meine Traumfrau gesucht. Dadurch habe ich mich verliebt, ohne zu wissen, was das eigentlich heisst. Habe Gefühle verwechselt, mich selbst und andere verletzt. Ich habe etliche Male sprichwörtlich meinen Kopf verloren. Doch habe ich dadurch auch gelernt, auf mein Herz zu hören. Habe erkannt, woher meine Gefühle kommen und beobachtet, was sie bewirken können. Tatsächlich habe ich sogar das eine oder andere Mal diesen Funken, zwischenmenschliche Liebe genannt, erlebt. Dieser Energie-Mix, der auf Vertrauen, Hingabe, Bewunderung und hormoneller Anziehung basiert. Dadurch habe ich erkannt, dass ich mich nur selbst finden kann. Dadurch wird diese eine Person von selbst in mein Leben treten. Doch wie erkenne ich sie?