Berufstätig in Deutschland – das sollten Sie zur Krankenversicherung wissen

Mit einer Berufstätigkeit in unserem Nachbarland Deutschland gehen Fragen und Unsicherheiten einher. Themen wie Steuern und Sozialversicherung sind für Grenzgänger auf den ersten Blick mit einigen Besonderheiten verbunden, speziell wenn das System vom Schweizer Modell abweicht. Für lukrative Tätigkeiten in der Bundesrepublik ist die Entscheidung für einen privaten Volltarif grundsätzlich zu prüfen, um umfassende Leistungen im Krankheitsfall zu erhalten.

Sozialversicherung in Deutschland verstehen

Wer in einem Betrieb in Deutschland tätig wird, hat im Regelfall seine Sozialversicherung in unserem Nachbarland abzuschließen. Bei unseren deutschen Nachbarn gilt eine Pflichtversicherung, es lässt sich also nicht einfach auf eine Absicherung der Gesundheit verzichten. Die Systemwahl umfasst zwei Modelle, wobei keine vollkommene Wahlfreiheit vorliegt.

Ein Großteil der deutschen Bundesbürger ist bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert. Die zu zahlenden Beiträge orientieren sich nach dem Einkommen,
das Leistungsspektrum unterliegt einem gesetzlichen Leistungskatalog.
Nur einem kleinen Teil der Versicherten steht ein Wechsel in die private Krankenversicherung offen. Volltarife dieser Art lassen sich individuell ausgestalten und um starke Leistungen ergänzen, die gesetzliche Krankenkassen nicht bereithalten.

Schweizer häufiger mit Chancen auf die PKV

Da das Lohnniveau in der Schweiz traditionell hoch liegt, muss es für einen Bürger unseres Landes Anreize geben, um für die deutsche Wirtschaft tätig zu sein. Ein hohes Gehalt mag ein solcher Ansporn sein, der eines der wichtigsten Zugangskriterien zu den Volltarifen der privaten Krankenversicherung bietet.

Ein Wechsel in den privaten Schutz ist möglich, sofern das Bruttojahreseinkommen oberhalb der Versicherungspflichtgrenze liegt. Für das Jahr 2023 wurde der Grenzbetrag bereits auf 66.600 Euro angehoben. In vielen Fällen dürfte das Gehalt über diesen Wert hinausgehen, so dass eine Wahl zur freiwilligen Mitgliedschaft in einer Krankenkasse oder den Wechsel in den privaten Schutz besteht.

Die andere Zugangsform entsteht durch die Berufsgruppe, was bei schweizerischen Grenzgängern eine Seltenheit sein dürfte. Für die meisten Selbstständigen und Freiberufler sowie bundesdeutsche Beamte gilt die Versicherungspflicht bei einer Krankenkasse nicht.

Individuelle Vor- und Nachteile erkennen

Für eine umfassende Absicherung der eigenen Gesundheit ist der Wechsel in die private Krankenversicherunggrundsätzlich anzuraten. Während gesetzlich Versicherte in Deutschland in vielen Leistungsbereichen aus eigener Tasche hinzuzahlen müssen,
deckt ein privater Tarif auf Wunsch alle anfallenden Kosten ab.

Speziell für junge Arbeitnehmer mit gutem Einkommen lohnt der Wechsel, da sich die Beiträge der privaten Krankenversicherung nicht am Gehalt orientieren.
Stattdessen entscheiden individuelle Faktoren wie das Alter und die gesundheitliche Situation über die Beitragshöhe. Starke Leistungen bedeuten also nicht automatische hohe, monatliche Ausgaben.

Ein wesentlicher Nachteil des privaten Schutzes ist die fehlende Familienversicherung.
Mit dieser können Partner ohne Kinder mit keinem oder niedrigem Einkommen beitragsfrei in der gesetzlichen Krankenkasse mit abgesichert werden. Dies gilt für die private Krankenversicherung nicht, hier benötigt jedes Familienmitglied einen eigenen Vertrag mit jeweiligem Beitrag.

Frühzeitig über deutsche Regelungen informieren

Das Thema Krankenversicherung kommt im Regelfall zur Sprache, wenn Sie den Arbeitsvertrag bei einem deutschen Unternehmen unterschreiben. Hier wird die Gehaltshöhe fast immer den Ausschlag geben, ob ein Wechsel in den privaten Schutz möglich wird. Wenn verpflichtend die Mitgliedschaft bei einer Krankenkasse bleibt, gibt es hier ebenfalls ein breites Spektrum an Anbietern. Grenzgänger sollten rechtzeitig ihre Wahl treffen und weitere Informationen vor der Aufnahme der Arbeit einholen, beispielsweise auch um Sicherheit beim Thema Steuern zu gewinnen.