Sei etwas weicher mit Dir

Patrick Seiz, Drogist und Naturheilpraktiker, Drogerie Seiz, Buchrain. Bild zVg.

Gesundheitsratgeber

Bei Beratungen in der Praxis wie auch in der Drogerie sage ich oft «Seien Sie etwas weicher mit sich selbst!». Adressaten sind Menschen, welche klare Vorstellungen haben, wie etwas zu sein hat oder sein sollte bis es gut sein darf, zumindest was das eigene Wirken angeht.

Klare Ziele an und für sich sind aus gesundheitlicher Sicht kein Problem, im Gegenteil. Wenn die Ziele, die Ansprüche jedoch zur Dauerüberforderung führen, kann das deftige Folgen für die Gesundheit mit sich ziehen. Sei es weil:

  1. man sich erst erholen darf, wenn alle Arbeiten auf der Liste
    (im Kopf, Handy oder sonst wo) erledigt sind.
  2. b) die Arbeit erst erledigt ist, wenn alles 100% richtig ist.
  3. c) man immer die starke Person sein will/muss, obwohl man selbst auch dringend jemanden zum Anlehnen, Abstützen bräuchte. 
  4. d) «Schwäche» auch angreifbar macht oder Fehler, Makel nicht gezeigt werden dürfen.

und da gibt es noch einige weitere Beispiele.

Gemeinsam haben alle Beispiele, dass die Werte, die Attraktoren als Grundlage für diese Ziele meist anerlernt wurden und nicht wirklich vom «Ich» herrühren. Auch das ist im Grunde nicht falsch. Sobald ein Kind grossgezogen wird, werden Werte und Richtlinien vermittelt, von den Eltern, von den Lehrern, vom Umfeld, den digitalen Medien etc. Zuweilen sind es aber auch Erfolgswege, die mich in diesem Gesellschaftssystem gut vorwärtskommen lassen oder liessen.  Probleme entstehen erst, wenn mein Ich, meine «Veranlagung» nicht zu diesen Verhaltens-, Wertestrukturen passt. Dann, wenn die Werte hauptsächlich von aussen diktiert, abgesegnet werden. Auch wenn das vom Aussen oft gar nicht oder nicht mehr so verlangt wird. Im Leben sollte es immer wieder Momente geben, in denen ich meine Werte, deren Quellen und deren Umsetzung hinterfrage. Im Idealfall komme ich meinem Ich etwas näher.

Das kann dazu führen, dass vielleicht nicht jeden Tag gestaubsaugt werden muss oder dass ich bei Feierabend noch unerledigte Arbeiten stehenlassen kann/darf. Einfach um die Ressourcen wieder aufbauen zu können. Menschen die sich bei diesen Beschreibungen wiederfinden, sage ich oft «Sei etwas weicher zu Dir!».

Natürlich gibt es auch das Gegenteil, sogar bei der gleichen Person. Insbesondere wenn es bei den jungen Menschen um die Nutzung der elektronischen Medien geht. Da dürften diese oft etwas strenger zu sich sein um nicht ständig in den sozialen oder Games-Netzwerken rumzuhängen oder stundenlang irgendwelchen InfluenzernInnen und anderen Videos zu folgen. Da wäre etwas mehr Härte und Konsequenz um mehr Erfahrungen in der realen Welt zu machen sicherlich angezeigt, auch wenn die digitale Welt schon längst zu unserer Realität gehört.

Wer im Laufe seines Lebens immer näher zu sich kommt und immer mehr das machen kann, was einen wirklich erfüllt, ist auf dem besten Weg seine Gesundheit stark zu unterstützen. Was nicht immer so einfach ist in unseren Vorstellungen und mit den echten und vermeintlichen Sachzwängen. Voraussetzung dafür ist auch, vermehrt auf das Herz und auf den Bauch zu hören. Das Hirn kann dann die inneren Ansprüche mit den Äusseren verbinden oder diese gegenseitig übersetzen. Was durchaus auch gewisse Zeiten ohne Unterhaltung verlangt.

Um nötige Prozesse zu erkennen oder anzugehen, kann auch diesmal auf die Natur zurückgegriffen werden. So bieten sich die Bach-Blüten-Essenzen gerade zu an, um auf der seelischen Ebene Unterstützung zu erhalten. Spagyrisch wäre da: die Damaszener-Rose (lässt Yin und Yang besser miteinander wirken), das Tausendgüldenkraut (bildet Brücken zwischen Ideal und Realität), der Fliegenpilz (zeigt Wege auf, wenn man sich im Dunkeln wägt), Delphinium staphisagria (zum auflösen gestauter Wut) und und und…

Dieses Thema ist viel zu gross um hier den entsprechenden Platz zu finden. Es ist auch viel zu individuell als dass es einfach die Pflanze oder das Mittel gibt. Aber sicherlich hilft es, sich selbst auch gerne zu haben – ganz ohne selbstverliebt zu sein, versteht sich! 

Ich wünsche Ihnen Momente in denen Sie trotz all dem Schlimmen,  das auf der Welt abläuft, Freude am Schönen haben können wie beispielsweise das Frühlingserwachen, ein nettes Gespräch oder ein Lächeln.