Mit System zur Diversifikation

Kurt Felder Leiter Geschäftsstelle

Finanzratgeber

Breit diversifizieren, das ist einer der meistgenannten Tipps für erfolgreiches Anlegen. Aber was bedeutet das konkret und wie setzt man das Anlageportfolio zusammen, um die Chancen auf eine nachhaltige Rendite zu erhöhen? Am vielversprechendsten sind Fondslösungen – wenngleich auch sie keinen Gewinn versprechen können.

Alles auf eine Karte setzen, das mag im Casino seinen Reiz haben, einem Ort des Abenteuers und des Risikos. An der Börse dürfte diese Maxime allerdings keine guten Karten haben. Wichtiger ist es, die Risiken auf Verluste zu minimieren. Das erreicht man unter anderem mit einem breit diversifizierten Portfolio. Davon spricht man im Anlagegeschäft, wenn der Anleger sein Geld auf verschiedene Anlageklassen verteilt. Ziel ist es, die Renditechancen unabhängig vom Marktumfeld zu maximieren. Idealerweise führt dieser Ansatz zu einem Portfolio aus Anlagen, die von unterschiedlichen Renditechancen profitieren können und gleichzeitig in unterschiedlichem Ausmass von Rückschlägen betroffen sind.

Positive und negative Korrelation

Die Korrelation ist ein Mass, das uns aufzeigt, in welchem Verhältnis sich zwei Anlagen zueinander bewegen. Das lässt sich am besten an einem Beispiel veranschaulichen. Möglich ist, dass die Kursentwicklungen zweier Anlagen mehr oder weniger in dieselbe Richtung verlaufen. Das ist etwa dann der Fall, wenn man direkt in Gold und zusätzlich in ein Unternehmen investiert, das Gold fördert und verkauft. Klettert der Goldpreis in die Höhe,
dürfte der Aktienkurs des Goldförderers mit derselben Tendenz steigen. In diesem Fall spricht man von einer positiven Korrelation.

Die Kursentwicklungen können aber auch in die entgegengesetzte Richtung verlaufen. Wer einerseits in Öl investiert und als zweite Anlage auf eine Fluggesellschaft setzt, hat es mit einer negativen Korrelation zu tun. Steigt der Preis für Rohöl plötzlich, erhöhen sich logischerweise auch die Kerosinkosten. Das wiederum drückt auf die Gewinne der Airline und somit auf deren Aktienkurs. Bei der Korrelation definiert man eine Wertbandbreite zwischen +1 («perfekte positive Korrelation», Bewegung immer in die gleiche Richtung) und -1 («perfekte negative Korrelation», Bewegung immer in die entgegengesetzte Richtung). Je geringer dieser Wert zwischen zwei Anlagen ist, desto grösser der Diversifikationseffekt aus der Mischung von beiden.

Auch Diversifikation nicht ohne Risiken

Ein Portfolio dürfte ab etwa 20 sorgfältig ausgewählten Anlagen gut diversifiziert sein. Dabei sollte auf verschiedene Anlageklassen (Aktien, Obligationen etc.) und unterschiedliche Industrien/Branchen sowie Länder gesetzt werden. Ganz wichtig: Auch eine optimale Diversifikation ist keine Garantie dafür, dass ein Portfolio verlustfrei bleibt. Speziell bei Marktturbulenzen bewegen sich viele Anlageklassen in die gleiche Richtung. Die Korrelation kann in solchen Fällen in Richtung +1 tendieren.

Besonders aussichtsreich sind Fondslösungen. Sie erlauben es jedem Anleger, sein Vermögen breit zu diversifizieren – in verschiedenen Anlageklassen, international und in unterschiedlichen Branchen. Damit helfen Anlagefonds gerade bei der Diversifizierung kleinerer Depots.

Kurt Felder
Leiter Geschäftsstelle