Darm – Immunsystem – Depression

Gesundheitsratgeber

Was hat unser Darm mit unserem Immunsystem oder gar mit einer Depression zu schaffen? Darüber und warum Sie ihn gerade jetzt und wie Sie ihn pflegen können, wird in diesem Gesundheitstipp thematisiert.

In den letzten Monaten rückte der Darm unversehens immer wieder ins Rampenlicht, unter Anderem dank dem Buch «Darm mit Charm» von Guilia Enders. Das ist auch auf der Produkte Seite spürbar. Immer mehr Probiotische Produkte werden angeboten, um den Darm zu pflegen. Die Darmflora-Wissenschaft ist im Vergleich zu anderen Bereichen relativ jung und hat dennoch einiges an «wissenschaftlichem» Wissen hervorgebracht. So weiss man heute, dass unser Darminhalt von einer Vielzahl verschiedener Bakterienstämme bevölkert ist. Es ist bekannt, dass unser Gehirn ziemlich direkt mit unserem Darminhalt, also der Darmflora kommuniziert. Hingegen ist schon länger klar, dass ca. 80% unserer Immunsystemzellen im Darmbereich angesiedelt sind und dass wir im Bauchraum ähnlich viele Nervenzellen mit zum Teil ähnlichen Verknüpfungen aufweisen wie im Kopfhirn.

Unser Darm mit seiner Darmflora hat also direkten Bezug zu Systemen, die den ganzen Körper beeinflussen. Da liegt es auf der Hand, dass Störungen im Darm sich auf verschiedenste Arten an ganz anderen Stellen im Körper bemerkbar machen können, wie zum Beispiel in der Stimmungslage oder einer erhöhten Infektanfälligkeit.

Neu ist dieses Wissen überhaupt nicht. Es wurde lediglich neu wissenschaftlich dokumentiert. Schon in der alten traditionellen europäischen Naturheilkunde (TEN) wurde sinngemäss der Ausspruch vor über 2‘000 Jahren geprägt: Der Tot sitzt im Darm! (wird Hippokrates zugeschrieben). Die Begründer der griechischen Medizin und somit der traditionellen europäischen Naturheilkunde, wie in der Folge auch der heutigen Medizin beobachteten den Menschen und seine Leiden. Sie erkannten dabei die Wichtigkeit des Darmes und somit auch der Ernährung. So wird Hippokrates auch als Ursprung eines weiteren sinnvollen Ausspruchs angesehen, «Lass Deine Nahrung Dein Heilmittel sein und lass Dein Heilmittel Deine Nahrung sein.» Das alleine stellt die möglichst frische Essenzubereitung mit wenig bis gar keinen Zusatzstoffen in den Focus. Denn gerade Konservierungsmittel haben ja die Aufgabe, Keime die die Nahrungsmittel zersetzen zu stoppen. Das stimmt, solange das Essbare gelagert wird, im Darm jedoch soll genau das passieren. In beiden Aussagen von Hippokrates wird ersichtlich wie gross die Bedeutung der Nahrung und der Zustand unseres Darmes für unsere Gesundheit ist.

Die Nahrung stellt einen gewichtigen Faktor für das Gesundsein unseres Darmes dar, aber nicht den Einzigen. Wie so oft reagiert er auch auf unsere Lebensart (Stress, Kummer, Freude, Erholung etc.) und natürlich auf Medikamente. Da insbesondere auf Antibiotika, deren Aufgabe es ist, Bakterien zu töten. Auch wenn auf eine Antibiotikabehandlung nicht direkt mit Durchfall oder sonstigen Störungen im Darm reagiert wird, kann die Balance der Darmflora stark gestört sein.

Aber wie erkenne ich den Gesundheitszustand meines Darmes und wie gut er funktioniert? Dazu hatte F.X. Mayer (Arzt 1875-1965), der sich stark dem Zusammenhang Darm-Gesundheit widmete,  konkrete Vorstellungen und bestimmte verschiedene typische Bauchformen, die Rückschlüsse zuliessen, wie es denn dem Darm geht. Dazu gehörte unter anderem die Meinung, dass ein WC-Papier auch nach dem Po-Abwischen «sauber» sein sollte. Je mehr Stuhl da noch weggeputzt werden muss, um so mehr Fehlprozesse laufen im Darm ab.

Wer also immer wieder Probleme im Bauch hat wie Blähungen, Unwohlsein oder auch Krämpfe, tut gut daran, den Stuhl in der Kloschüssel anzusehen (wie ist die Form, die Farbe, die Konsistenz, hat es unverdaute Nahrungsteile darin etc.) bevor man sich beraten lässt. Diese Informationen können helfen, das Problem gezielter anzugehen. Auch wen es ungewohnt ist, in der Regel kümmern wir uns nicht so sehr um gemachten Dreck.

Die kürzeren Tage kombiniert mit dem im Herbst aufkommenden Nebel, bringen vielerorts den Herbstblues. Gleichzeitig fordert das immer nass-kältere Wetter unser Immunsystem stärker. Deshalb macht es Sinn, den Darm jetzt zu pflegen. Dazu gehört es den Darm zu «schruppen» und anschliessend die Darmflora wie auch die Darmschleimhaut wieder aufzubauen. Hat man eine Antibiotika-Kur hinter sich, dann macht eine entsprechende Ausleitung vor dem Darmschruppen Sinn. Es gibt verschiedene Wege die wir Ihnen gerne aufzeigen.

Ich wünsche Ihnen einen richtig schönen Herbst mit dem Blues im Ohr und nicht im Bauch.

Patrik Seiz, Drogist und Naturheilpraktiker Drogerie Seiz, Buchrain. Bild zVg.
Patrik Seiz, Drogist und
Naturheilpraktiker
Drogerie Seiz, Buchrain. Bild zVg.