Genuss der Dritten Dimension – oder die Kunst des Schwebens

Nun kommen sie wieder aus Ihren Kellern, Garagen und Bastelräumen, gemeint sind die Modell Schiffskapitäne, Rennauto-, – Flugzeug und Helikopterpiloten. Unzählige Stunden  haben sie an Ihren Modellen gebastelt und geschraubt, bis alles stimmte, fertig gebaut und eingestellt war. Da ist viel Geduld und Präzision gefragt.  Sicher ist auch manche Partnerin glücklich, wenn der Stuben- und Esstisch wieder ihr gehört. 

Heute möchte ich Ihnen das Modellhelikopterfliegen ein bisschen näher bringen. Es ist eine spezielle Spezies, die diese Hobby pflegt. Haben Sie gewusst, dass es im Rontal ca. 200 Helikopterpiloten gibt? Mit  Freude und Enthusiasmus fliegt nun wieder jeder seine Runden, sicher auch um ein wenig anzugeben, hat doch jeder über den Winter das schönere und bessere Modell gebaut.  Das ist verdienter Stolz und muss sein.

In den 1960-er Jahren wetteten die zwei Kollegen Schlütter und Heim mit Ihren selbstgebauten Helikopter modellen, wer wohl am längsten in der Luft schweben kann. Sie brachten es gerade mal auf etwa eine Minute, aber damit war der Heli-Modellbau geboren. Der kommerzielle Modellbau begann aber erst in den 70-er Jahren und wurde dann Jahr für Jahr verbessert, sodass wir heute bei einem absoluten High-Tech-Gerät angelangt sind, das fast keine Wünsche mehr offen lässt. Auch heute ist das Schweben immer noch die hohe Kunst des Helifliegens, muss man doch immer alle drei Flugachsen im Griff haben. Was bnichts anderes bedeutet, als immer zuerst zu agieren und dann zu reagieren.

Heute gibt es den Scale-Heli-Bau, das sind die, die aussehen wie echt und auch so fliegen, und dann den Aerobatik-Heli, mit dem die verrücktesten Figuren mit Namen wie «Wall of Death», «Piroflip», «Pirotictoc», «BigBen» oder «PiroLoop», oder auch «Tornado» und «Twister» geflogen werden. Bei diesen Figuren versteht man Vieles nicht mehr so genau, werden doch verschiedene physikalische Gesetzte und auch der Heli an ihre Grenzen gebracht. Es ist nicht ungefährlich, mit einem solchen Heli zu fliegen, aber jederPilot weiss, auf was zu achten ist, und es wird auch kein Risiko eingegangen.

Der Modell-Helikopter kommt eigentlich einer fliegenden Motorsäge gleich, werden doch über 2000 Umdrehungen der Rotorblätter erreicht. Das ist nur möglich dank den heutigen Hochleistungs-Akkus, die umgerechnet ungefähr  1,5  Pferdestärken Leistung pro Kilo bringen. Ein mittlerer Heli ist etwa 5 Kilo schwer und erreicht im Wettbewerb bis fast 250 km/h, das heisst es werden Belastungen von etwa 40 G in sich und ein Druck auf die Rotorachse von über 200 kg erreicht. Genau deshalb verlangt es von den Cracks absolute Konzentration und Verantwortung, wenn sie mit ihren Helis in der Luft sind und Ihre Figuren unter Aufsicht der Jury fliegen. Letzthin fragte mich ein Zuschauer, das sei doch sicher nicht so schwierig mit diesem Ding in der Luft «herumzufurzen». Dem ist leider nicht so, denn ich hatte unzählige Flugstunden, bis ich soweit war.

Wenn Sie die Modellfliegerei interessiert, dann  sollten Sie den Fun Fly in Rotkreuz am 24./25. Mai (oder Verschiebedatum 31.Mai/1. Juni) nicht verpassen. Der Platzspeaker wird Ihnen die Vorführungen erklären und Ihre Fragen  gerne beantworten.  Es werden etwa 150 Piloten am Start sein und ein wunderschönes Programm fliegen.  Am Samstag wird ein Nachtfliegen stattfinden, ein absolutes Highlight, denn die Helis sind mit viel Liebe beleuchtet worden. Samstag und Sonntag werden auch Helikopterrundflüge angeboten. Und für Speis und Trank ist ebenfalls  gesorgt. Details unter www.emtschi-modellbau.ch Geniessen Sie diesen Event, viel Spass!

Simon Bucher