Feines für Mensch und Tier

 Bald geht der verregnete Sommer dem Herbst entgegen. Für uns und die Tiere auf unserem Hof ist das wohl die angenehmste Jahreszeit. Die Hitze drückt nicht mehr und es hat auch weniger störende Insekten. Ausserdem fällt das Gute sprichwörtlich von den Bäumen.

Wir lesen jetzt beinahe täglich Äpfel und Birnen auf. Die schönen und gesunden Früchte werden wir in den nächsten Tagen auf dem Hof zu Most pressen. Die wurmstichigen oder überreifen Früchte landen direkt im Schweinetrog oder in der Krippe der Kühe. Die Tiere mögen das Obst wohl genau so sehr wie ich. Da kommen die Schweine aus dem entlegensten Winkel der Weide angerannt, wenn ich mit einem Korb voll Äpfeln im Stall auftauche. Und unter den Kühen hat es Spezialistinnen wie Helga, die über den Zaun hinweg (mit langem Hals wie eine Giraffe) direkt Äpfel vom Baum pflücken…

Aber auch vom Mosten haben nicht nur wir Menschen etwas. Früher wurde oft der Trester, der beim Mosten zurückbleibt, vergoren und dann zu Träsch gebrannt. Heute erhalten unsere Kühe den Trester zum Dessert. Die Zungen werden lang und länger, um noch einen Schleck der Nachbarin zu erhaschen. Da liegt es sich nachher ganz gut im Tiefestreu unseres Laufstalles oder auf der Weide. Beim Wiederkäuen lassen die Tiere in Ruhe den Tag Revue passieren. Und ich gehe glücklich in den Feierabend…

Sebastian Ineichen ist landwirtschaftlicher Mitarbeiter auf dem Bio-Hof Mättiwil in St. Niklausen LU. Der Bio-Hof Mättiwil ist die Wiege der Uelihof Idee und als wichtiges Mitglied der Uelihof Erzeugergemeinschaft noch immer Inspirationsquelle. In drei Teilen berichtet Sebastian Ineichen an dieser Stelle darüber, wie er den bäuerlichen Alltag im Mättiwil erlebt.