Die Macht der Gewohnheiten

Beat Knapp

Die meisten Menschen leben ohne Absicht in der Sperrzone der Gewohnheiten. Dies kann die Lebensqualität einschränken und macht träge. Es kommt viel frischer Wind ins Leben, wenn man sich dies ins Bewusstsein ruft und sich über die eine oder andere Gewohnheit Gedanken macht.

Um nur einige Beispiele herauszupflücken: Die morgendliche Badbenutzungs-Zeremonie. Dieselbe Tischordnung beim Essen zuhause. Derselbe Parkplatz am Arbeitplatz. Die gleiche Sitzordnung an den geschäftlichen Sitzungen. Der Gang zum Kaffeeautomat, immer zur gewohnten Zeit. Dann ab zum Mittagessen. Natürlich zur selben Zeit, mit denselben Leuten ins gleiche Restaurant. Der Sonntagsspaziergang, immer dem gleichen Weg entlang. Ferien immer am gleichen Ort in derselben Unterkunft. Ich brauche nicht noch mehr aufzuzählen. Vermutlich haben Sie schon angefangen sich zu überlegen, wie das bei ihnen so läuft. Zweifellos ist es einfach und bequem, sich seinen Gewohnheiten hinzugeben. Man muss sich so nicht auf neue Situationen und andere Menschen einstellen. Alles ganz einfach und mit grösster Sicherheit ohne Überraschungen. Ist das schon alles, was wir vom Leben erwarten? Wäre es nicht gerade jetzt an der Zeit, etwas frischen Wind in den Alltag zu bringen?
Setzen Sie sich doch einfach mal zu Hause beim Essen oder an der täglichen Sitzung im Geschäft an einen anderen Platz. Die Reaktionen (nicht nur positive!) aus Ihrem Umfeld werden nicht ausbleiben. Es sollte doch jedem zustehen, das Sitzungszimmer auch einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen, oder? Rechnen Sie damit, dass Ihr «Verstoss» in eine nicht traktandierte Diskussion münden könnte. Ziel erreicht, bravo! Motivieren Sie in diesem Fall auch Ihre Mitmenschen, es Ihnen gleich zu tun. Warum?
Eventuell fragen Sie sich, was das Ganze auf der KMU-Seite dieser Zeitung zu suchen hat. Nun, die wirtschaftlichen Aussichten stehen nicht für alle auf Schönwetter. Die zukünftigen Herausforderungen zwingen uns zu schnellen Reaktionen. Gerade deshalb ist es nötig, aus den verträumten Gewohnheiten zu erwachen. Seine eigene Situation und jene der Firma aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Einmal die Brille des Gegenüber aufzusetzen eröffnet ganz neue Perspektiven, denn diese brauchen wir zwingend, um im Haifischbecken des brutalen Verdrängungsmarktes nicht gefressen zu werden. Dies gilt für Arbeitnehmer genau so wie für Arbeitgeber.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein aussergewöhnliches, spannendes 2012 mit vielen neuen Perspektiven.

Beat Knapp