Luzerner Gastronomie und Tourismus als Bauernopfer

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Die Gastronomie muss als Bauernopfer des öffentlichen Drucks nach einem Lockdown wegen der Pandemie herhalten. Das ärgert die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG). Dieser schwere Wirtschaftseingriff kann für viele Luzerner KMU in Gastronomie und Tourismus existenzbedrohend sein.

Die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG) hat Respekt vor den schwierigen Entscheidungen, die der Bundesrat fällen musste. Die AWG grenzt sich sowohl von Lockdown-Turbos wie vor unverantwortlichen Verharmlosern ab. «Es ist Aufgabe des Bundesrates und des Regierungsrates eine möglichst nüchterne Abwägung zwischen dem Schutz der Gesundheit und dem Schutz von wirtschaftlichen Existenzen und Menschen in der Wirtschaft vorzunehmen. Wir dürfen nicht das eine gegen das andere ausspielen.»

Viele Luzerner Existenzen gefährdet

Die AWG Luzern hat Verständnis, dass aus Rücksicht auf die Funktionsfähigkeit der Spitäler Massnahmen nicht zu umgehen sind. Dass ausgerechnet Gastronomie und Tourismus daran glauben müssen, ist nur schwer nachvollziehbar. Es konnte bis jetzt wissenschaftlich kaum schlüssig nachgewiesen werden, dass die Gastronomie für die grossen Ansteckungen sorgt, zumal Cafés und Restaurant sehr gute und aufwändige Schutzkonzepte realisiert haben – und sie konsequent umgesetzt haben.

Der Teil-Lockdown ist für den Kanton Luzern besonders hart. Tourismus und Gastronomie sind im Kanton Luzern systemrelevante Branchen. Auch die damit verbundenen Bereiche Events, Freizeit und Unterhaltung bieten im Kanton Luzern viele Arbeitsplätze an, die jetzt betroffen sind.

«Wir haben es selber verbockt»

Die AWG weist auf einen grundsätzlichen Punkt hin. Vereinfacht gesagt: «Wir alle haben es selber verbockt.» Es müsse uns allen zu denken geben, dass gewisse Kreise fast schon sehnsüchtigst die obersten politischen Autoritäten angefleht hätten, jetzt doch bitte, bitte Verbote auszusprechen. «Das ist eine Kapitulation der Eigenverantwortung, wir alle hätten es in der Hand gehabt, mit dem richtigen Verhalten dafür zu sorgen, dass die Zahlen gar nicht explodieren», gibt Präsident Josef Wyss zu bedenken. Aber: «Es ist einfacher Verbote von oben zu verlangen als Verantwortung zu übernehmen mit dem eigenen Verhalten in Familie, Beruf und Gesellschaft.»

Zahlen runter – Existenzen retten!

Jetzt aber ist aus Sicht der AWG nicht die Zeit der gegenseitigen Schuldzuweisungen, «sondern wir müssen uns jetzt alle zusammenraufen, um zwei Ziele zu erreichen», so Josef Wyss. Erstens mit allen Mitteln dafür zu sorgen, dass die Infektions- und Todeszahlen runter gehen und dass zweitens alle Instrumente genutzt werden, um wirtschaftliche Existenzen und Betriebe zu retten. Dazu zählen die von National- und Ständerat diese Woche beschlossenen Massnahmen im Covid-19-Gesetz (zum Beispiel die Entlastung für tiefe Einkommen) und der Härtefallfonds des Kantons. Die AWG begrüsst auch ausdrücklich, die vom Bundesrat angekündigte Verlängerung der Kurzarbeit und weitere Anpassungen.

pd