Lernender bei Auslandeinsatz in China

Mike Brenner (links) und chinesische Arbeiter beim Aufbauen der Anlage.

Diesen Frühling reiste ich, Joël Iselin, damals noch Automatiker in Ausbildung bei Komax in Rotkreuz, nach China zu einem 14-tägigen Service-Einsatz bei einem Kunden. Die neuen Erfahrungen in einem kulturell ganz anderen Land als meinem Heimatland waren für mich eine grosse Bereicherung.

Gemeinsam mit Mike Brenner, Senior Service Technician, reiste ich nach Dongguan in der Provinz Guangdong nördlich von Hong Kong. Die Reise war für mich aussergewöhnlich. Das erste Mal ausserhalb von Europa und dann gleich um den halben Globus. Der Flug dauerte zwölf Stunden und bei der Ankunft wurden wir bereits erwartet. Die Fahrt vom Flughafen ging als Erstes zum Hafen von Hong Kong, damit wir unser Werkzeug für den Einsatz abholen konnten. Zum Glück konnte unser Fahrer Englisch. Dies ist nicht selbstverständlich, denn die Fremdsprachenkenntnisse der «einfacheren» chinesischen Bevölkerung sind oftmals bescheiden. Die erste grössere Schwierigkeit hatten wir, als wir unsere Werkzeugkiste vor uns hatten und feststellen mussten, dass die Zahlenschlösser nicht mehr mit dem uns bekannten Code zu öffnen waren. Die Hafenarbeiter hatten die Kiste bereits geöffnet und mit einem anderen Code wieder geschlossen. Das Problem war, dass sie diesen nicht mehr wussten. Wir waren erleichtert, als es uns nach längerem Versuchen gelang, den Code zu knacken.

Tolles Angebot im Hotel und am Arbeitsplatz

Das Hotel in Dongguan war grossartig. Ich musste meine Gewohnheiten von zu Hause nicht gross ändern. Das Frühstücksangebot war riesig, nur das Brot musste ich suchen. Es gab Sushi, Salat, frische Milch und eine Menge mir Unbekanntes. Das Beste aber war: Es gab Gabeln, Messer und Löffel zum Essen, denn das mit den Stäbchen hatte ich noch nicht im Griff.

Täglich um 8.00 Uhr wurden wir von einem organisierten Transport vom Hotel in die Firma gebracht. Für die Rückreise am Abend hätte es einen Transport um 17.30 Uhr gegeben, doch dieser war uns meist zu früh, sodass wir mit dem Taxi zurück ins Hotel fuhren. Das Mittagessen war auch immer speziell. 600 Chinesen in einem Raum. Ich mit meiner Grösse von 1.92 Metern bin natürlich sehr aufgefallen. Auch die Verständigung war manchmal ziemlich schwierig. So wurde mir einmal an Stelle eines Tellers Spaghetti eine Nudelsuppe gereicht. Hinzu kommt, dass man eine Nudelsuppe mit Stäbchen isst, was für uns doch ziemlich anspruchsvoll ist. Der Preis ist für alles unglaublich tief. In der Firmenkantine konnte für einen Franken gut gegessen werden.

In dieser Firma arbeiten 3000 Menschen im Zwei-Schicht-Betrieb, von 8.00 bis 8.00 Uhr sechs Tage die Woche und das für jährlich zehn Ferientage. In diesen 12-Stundenschichten sind zwei kleine Pausen und 45 Minuten Essenspause eingerechnet. Wenn man das einmal gesehen hat, schätzt man den Luxus in der Schweiz wieder viel mehr. 

Mike Brenner (links) und chinesische Arbeiter beim Aufbauen der Anlage.

Bleibende Erinnerungen

Im Hotel gab es ein grosses Schwimmbecken von rund 25 Metern Länge, das ich mehrmals nutzte während meines Aufenthalts. Die chinesischen Badegäste waren richtig begeistert, wie gut ich schwimmen konnte. So forderten sie mich zu einem Rennen auf. Nachdem ich mit gutem Vorsprung gewonnen hatte, versuchte ich meine Schwimmkenntnisse weiterzugeben. Es hat grossen Spass gemacht und die eine Familie hat mich gleich zum Abendessen eingeladen. Bei diesem Essen gab es unter anderem Hühnerfüsse. In China eine Delikatesse, für mich doch eher gewöhnungsbedürftig. 

Der Einsatz in China hat mir sehr gefallen und ich weiss es zu schätzen, solch eine Möglichkeit von Komax erhalten zu haben. China bleibt mir in sehr guter Erinnerung. Der technische Fortschritt hat mich überrascht. Viele Entwicklungen gibt es bei uns noch nicht in diesem Ausmass. Im Restaurant bezahlt man mit dem Handy, ebenfalls im Supermarkt oder im Taxi. In der ganzen Stadt sind Velos zu finden, die jeder benutzen darf. Schön ist auch, dass die Menschen sehr hilfsbereit und offen für neue Bekanntschaften sind. Es war eine grossartige Erfahrung. Und ein Tipp zum Schluss: Wir sollten hier jeden Tag mit blauem Himmel geniessen; in Dongguan gibt es das wegen der hohen Luftverschmutzung nicht.

Eine sehr nette Zufallsbekanntschaft: Mike Bali (rechts) und seine Familie sowie Mike Brenner und ich (links) beim gemeinsamen Abendessen nach einem Wettschwimmen.