Auszug aus Iwans Lehrlingstagebuch

Rontal Bildet aus

Seit mehreren Wochen ist der Holzbauerlehrling Iwan nicht mehr an seinem gewohnten Arbeitsplatz bei der 1a Hunkeler in Ebikon anzutreffen. Er besucht nämlich den überbetrieblichen Kurs (ÜK).

Holzbauerlehrling Iwan schreibt: Im ersten ÜK lernt man viel mit Handwerkzeug umzugehen, denn auch das muss ein Zimmermann können. Man arbeitet weniger mit Maschinen und macht die Modelle von Hand. Im Kurs fertigten wir einen Veloständer und zwei Zimmermannsböcke an. Am ersten Tag zeigte uns Herr Meile, unser Kursleiter, welche Werkzeuge wir dazu benützen würden. Allen stand ein Balken zur Verfügung, an dem wir die Werkzeuge ausprobieren konnten. Danach starteten wir mit unserem ersten Modell, dem Veloständer. Wir übernahmen alle Masse aus dem Plan und übertrugen sie auf die Balken, die wir zuvor von Hand gehobelt hatten. Was gar nicht so einfach war, da man darauf achten musste, dass alle Seiten schön gerade sind. Aus drei Balken entstanden dann im Verlauf der nächsten drei bis vier Tage eines der zwei Dreiecke, die den Veloständer zusammenhalten. Neben dem praktischen Arbeiten am Veloständer erklärte Herr Meile uns auch noch einige Maschinen, an denen wir das Gelernte gleich ausprobieren konnten. Dazwischen hatten wir auch  Theorie-Blöcke über Arbeitssicherheit, Holzarten,  Werkzeuge, Verbindungen – also Schrauben, Nägel und Dübel – und über das Rapportwesen.

In der zweiten Woche vollendeten wir den Veloständer, um gleich mit der nächsten Arbeit starten zu können, der Herstellung der Zimmerböcke. Dieses mal durften wir unsere Balken mit der Hobelmaschine bearbeiten – zum Glück! Anders als beim Veloständer zeichneten wir diesmal zuerst alle Teile der Böcke auf eine Holzplatte. Das Gute daran ist, dass man so sein Stück einfach auf den Plan halten und die Linien vom Plan aufs Holz übertragen kann. So spart man viel Zeit, wenn man mal gewisse Teile mehrmals anfertigen muss.  Zum Schluss mussten wir alle Teile der Böcke zusammenschrauben, damit sie gerade stehen und bereit für den Gebrauch sind.

Ich fand den ÜK eine gute Sache, man lernt viel Neues, da hier alles ein bisschen anders abläuft als auf der Baustelle oder im Betrieb. Das heisst, dass wir im Kurs noch vieles mit den Werkzeugen gemacht haben, anders als sonst, wenn man einfach schnell zur Maschine gehen kann und alles in kurzer Zeit fertig hat.

 

Iwan Stojkovic beim gekonnten Umgang mit filligranen Werkzeugen. Bild zVg
Iwan Stojkovic beim gekonnten Umgang mit filligranen Werkzeugen. Bild zVg