Komax wieder mit Gewinn und positiven Zukunftsaussichten

Mit Komax geht es wieder flott vorwärts. Bild: rowi

Die Komax Gruppe hat im Jahr 2021 fast zur «Normalität» zurückgefunden und gegenüber dem Vorjahr massiv zugelegt: Der Bestellungseingang mit 482,4 Millionen Franken (+39,7 %) und der Umsatz von 421,1 Millionen Franken (+28,5 %) lieferten hohe Werte. Das betriebliche Ergebnis ist mit 44,8 Millionen Franken fast viermal höher als im Vorjahr. Somit verfügt Komax über eine gute Ausgangslage für eine erfolgreiche Zukunft, die sie gemeinsam mit der Integration von Schleuniger bestreiten will. Der von Beat Kälin präsidierte Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 4,50 Franken je Aktie.

Obwohl die Automobilindustrie nach wie vor stark unter der Corona-Pandemie und den Schwierigkeiten bei den Lieferketten leidet, zeigt sich, dass Kabelkonfektionäre die Automatisierung in ihren Werken nachhaltig erhöhen wollen und dabei auf die innovativen Lösungen von Komax setzen.

Der Bedarf an Automatisierungslösungen hat im letzten Jahr wieder zugenommen und zum hohen Bestellungseingang geführt. Komax verzeichnet 39,7 % mehr Bestellungen als im Vorjahr und nur gerade 2,9 % weniger als im Rekordjahr 2018. Weil die Dierikoner Unternehmung die grossen Herausforderungen bei den Lieferketten gut meisterte und grösstenteils ihre gewohnte Liefertreue gewährleisten konnte, verzeichnete sie keine wesentlichen Umsatzeinbussen. Komax erzielte letztes Jahr 421,1 Millionen Franken Umsatz und somit 28,5 % mehr als 2020. Der Umsatzanstieg setzte sich aus einem kräftigen organischen Wachstum (+28 %) und einem leicht positiven Fremdwährungseinfluss zusammen.

Deutlich verbesserte Profitabilität

Neben dem veränderten Produktemix trugen auch die umgesetzten Kostensparmassnahmen zur deutlichen EBIT-Steigerung bei. Das Gruppenergebnis nach Steuern nahm markant zu. Es stieg auf 30,4 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahresminus von 1,3 Millionen Franken.

Das Finanzergebnis von minus 6,6 Millionen Franken war aufgrund der tieferen Zinskosten weniger negativ als im Vorjahr (minus 8,9 Millionen) und belastete damit das EAT weniger stark. Neben den Zinskosten setzt sich das Finanzergebnis vor allem aus unrealisierten Fremdwährungsverlusten aus Darlehen an Tochtergesellschaften in Schwellenländern zusammen.

Wachstum in allen Regionen

«Die Pandemie ändert nichts daran, dass Kabelkonfektionäre einen höheren Automatisierungsgrad in ihren Werken anstreben», erklärte Komax-CEO Matijas Meyer in der auf Englisch durchgeführten Telefonkonferenz am Dienstagmorgen. «Im Gegenteil, für uns relevante Wachstumstreiber wie knapper werdende oder gar fehlende qualifizierte personelle Ressourcen, steigende Personalkosten und zunehmende Qualitätsansprüche akzentuierten sich und verstärkten den Automatisierungstrend. Zudem ist die Tendenz zur Verkürzung von Lieferketten erkennbar, was auch die Automatisierung begünstigen wird.»

2021 sind die Umsätze in allen Regionen stark gestiegen und die Nachfrage nach Automatisierungslösungen hat in allen von Komax bearbeiteten Marktsegmenten zugenommen. Zwar wird weiterhin gegen 80 % des Umsatzes in der Automobilindustrie erwirtschaftet, doch das Segment Industrial wird stetig wichtiger und hat sich insbesondere während der Pandemie als robust erwiesen. Der Automatisierungsbedarf von Industrial-Kunden, vor allem im Bereich Schaltschrankbau, ist hoch und bietet Wachstumspotenzial.

Investitionen für die Zukunft

Um den Bedürfnissen der Kundschaft weiterhin gerecht zu werden und mit innovativen Lösungen Wettbewerbsvorteile zu ermöglichen, investierte Komax 41,1 Millionen Franken oder 9,8 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Im Vergleich zum Vorjahr (29,8 Millionen) haben sich diese Aufwendungen deutlich erhöht. Dies auch, weil im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie viele Mitarbeitende Kurzarbeit leisteten und dadurch die Personalkosten deutlich tiefer lagen.

Eine wichtige Investition wurde mit dem Kauf eines Schindler-Grundstücks mit einem Produktions- und Bürogebäude getätigt. Dieses befindet sich angrenzend zum Hauptsitz und ermöglicht so, den Standort in Rotkreuz zu verkaufen und alle Schweizer Aktivitäten in Dierikon zu vereinen. Das gekaufte Grundstück bietet zudem die Möglichkeit, an ihrem weltweit grössten Produktions- und Entwicklungsstandort weiter zu wachsen, da es bisher unverbautes Land von 6400 m² enthält.

Solides finanzielles Fundament

Aufgrund des Grundstückkaufs resultierte ein negativer Free Cashflow von 5,5 Millionen Franken (i.V. 15,4 Millionen) und die Nettoverschuldung erhöhte sich von 92,4 Millionen auf 98,4 Millionen Franken. «2022 dürfte sich die Nettoverschuldung markant reduzieren und ein deutlich positiver Free Cashflow resultieren, sofern der geplante Verkauf des Gebäudes in Rotkreuz wie vorgesehen abgewickelt werden kann», erläutert Andreas Wolfisberg, Finanzchef der Komax Gruppe.

Quasi-Fusion von Komax und Schleuniger

«Das Geschäftsjahr 2021 hat deutlich gezeigt, dass der Markt der automatisierten Kabelverarbeitung viele Opportunitäten bietet», führte Meyer weiter aus. «Um diese zu nutzen und somit genügend schnell und in der notwendigen Breite auf die Kundenbedürfnisse eingehen zu können, sind hohe Investitionen und personelle Ressourcen erforderlich.» Komax und Schleuniger streben deshalb eine Quasi-Fusion an -wie bereits am 9. Februar 2022 kommuniziert- sodass sie durch die kombinierte Innovationskraft die globale Automatisierung der Kabelverarbeitung gemeinsam konsequent vorantreiben können.

Zur Umsetzung des Zusammenschlusses wird Komax der Generalversammlung vom 13. April die Schaffung von genehmigtem Kapital zur Ausgabe von 1,283 333 Millionen neuen Aktien beantragen. Diese werden im Austausch gegen die Schleuniger-Aktien der Metall Zug zugeteilt. Diese ist aktuell Eigentümerin der Schleuniger AG und wird danach 25 % an der Komax Holding AG halten.
Der Generalversammlung werden zudem die Aufhebung der 15 %-Eintragungs- und
Stimmrechtsbeschränkung sowie die Wahl von Dr. Jürg Werner, heutiger VR-Präsident Präsident der Schleuniger AG, als zusätzliches Verwaltungsratsmitglied beantragt. Der Zusammenschluss steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Generalversammlung und der zuständigen Wettbewerbsbehörden. Von dieser wird die Zustimmung per drittes Quartal 2022 erwartet.

Dividende von 4,50 Franken

«Nachdem Komax in den letzten beiden Jahren auf die Ausschüttung einer Dividende verzichtete, möchten wir nun aufgrund des erfreulichen Geschäftsjahrs eine Dividende von 4,50 Franken ausschütten», sagt Verwaltungsratspräsident Beat Kälin. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 57 %, womit die strategische Zielsetzung erfüllt wird, 50- bis 60 % des Gewinns den Aktionärinnen und Aktionären auszubezahlen.

Ausblick

Komax ist zuversichtlich, dass sich der 2021 gezeigte Aufwärtstrend im Jahr 2022 fortsetzt und sich ihre innovativen Lösungen weiterhin grosser Nachfrage erfreuen werden. Eine Schwierigkeit bleiben die Probleme mit den Lieferketten, die mindestens bis Mitte Jahr andauern dürften. Aufgrund verschiedener Herausforderungen, wie momentan die Situation in der Ukraine, die einen grossen Bedarf an Ersatzmaschinen bei verschiedenen Kunden zur Folge hat, ist eine quantitative Prognose für das Geschäftsjahr 2022 derzeit nicht möglich.

Rolf Willimann