Wisu Aebischer: «Auf den guten Winterschnitt kommt es an»

Wisu Aebischer weiss beim Winterschnitt der Reben im Rätlisbacher-Rebberg, worauf es ankommt, damit die Reben gute Ernte liefern. Bild: rowi

Weinreben tragen Früchte immer nur an einjährigen Trieben. Regelmässiges schneiden befreit sie von unfruchtbaren Trieben und hält sie gesund. Die Rebe dankt diese Pflege mit aromatischen Trauben und konstant hohen Erträgen. «Ja, das ist so, gerade jetzt im Winter während der laubfreien Zeit ist es wichtig und gut für die Rebe, dass sie gepflegt und geschnitten wird», sagt Wisu Aebischer. Er engagiert sich im kleinen Weingut Rätlisbach oberhalb des Rotsees seit Jahren für die Hege und Pflege der 3200 Rebstöcke mit viel Herzblut.

Für eine gesunde Weinrebe, die viele, schmackhafte Trauben trägt, muss ein regelmässiger Schnitt erfolgen. Dadurch wird die Krankheitsanfälligkeit des Stocks verringert und die Qualität der Früchte erhöht. «Ungeschnittene Reben können verwildern und an einem ungewünschten Ort Wurzeln schlagen, das bringt nichts. Darum mache ich jetzt den Hauptschnitt, den Winterschnitt, dadurch werden ältere Zweige zu stärkerem Austrieb angeregt, das geht in unserem Gebiet bis zu Minustemperaturen von 5° Celsius.»

Winzer wissen das: Am Stock gibt es bei regelmässiger Pflege zum Zeitpunkt des Winterschnittes ein starkes, kräftiges Stammgerüst mit ineinander verwachsenen Trieben des Vorjahres. Jetzt kommt das Know-how, das Wissen von Wisu, ins Spiel. «Jetzt kürze ich die Triebe, die in diesem Jahr Beeren, also Trauben, tragen sollen. Dabei wird das sogenannte Fruchtholz ein paar Augen lang gelassen, die längeren „Stecker“ dagegen müssen jetzt nach der letztjährigen Lese ganz entfernt werden, da sie keine Früchte mehr liefern.»

Stolz auf die 3200 Stöcke

Bislang konnte Wisu bei der Rebenpflege im Weingut Rätlisbach der Familie Sticher auf die Hilfe einer Kollegin zählen. Jetzt muss der 76-jährige Wisu -gelernter Metzger und langjähriger Mitarbeiter in landwirtschaftlichen Genossenschaften und it Bildungskursen im schönen Hobby Weinbau- erstmals alleine mit den 3200 Rebstöcken im 75 Aren grossen Rebberg fertig werden. Seit der Anpflanzung im Jahre 2010 ist er mit dabei, die gute Seele vom Rebberg mit den Sorten Johanniter und Muscaris. «Ich mache das sehr gerne, bin stolz, wenn die Stöcke gute Ernte liefern und gegen 5000 Flaschen „Weissen“ daraus werden.»

Wäre froh um Unterstützung

Doch jetzt wäre er froh, wenn er eine Hilfe hätte, jemanden, der ihn zur Winterszeit unterstützen könnte. Die Schafe, die sich gerade jetzt im Rebberg tummeln und ihm so nebenbei Gesellschaft leisten, nehmen ihm ein wenig Arbeit ab. Es sind vierbeinige und ganz und gar gefrässige Rasenmäher. «Sie sind nicht nur als Spass hier im Rebberg, nein, sie haben eine wichtige Funktion. Sie fressen Teile von Schnittresten und Gras und helfen so mit, die Wiese tief zu halten. So muss ich im Frühling sicher ein Mal weniger mit dem Traktor mähen. Das hilft mir und der Natur», sagt Rebbergpfleger Aebischer. Und macht weiter – die scharfe Akku-Schere surrt schon wieder.

Rolf Willimann