Schultüten zum Schulbeginn

EBIKON – Auch dieses Jahr versüsste die Ladengasse in Ebikon den Schulanfängern ihren neuen Lebensabschnitt. Am Freitag vor dem Schulanfang fanden sich im Einkaufszentrum Ladengasse erneut viele Erstklässler aus Ebikon ein, um mit einer grossen Schultüte beschenkt zu werden.

Mittlerweile bereits eine Tradition in Ebikon: Alljährlich werden die Mädchen und Jungen aus Ebikon, welche ihren neuen Lebensabschnitt als Schüler beginnen, mit einer klassischen Schultüte bedacht. Seit Jahren veranstaltet die Center-Vereinigung Ladengasse diesen Anlass im Vorfeld des Schulanfangs. Als wäre der erste Tag in der Schule für die Kleinen nicht aufregend genug, wird mit dem Ritual nicht nur die Vorfreude der Kinder gefördert, sondern auch ein symbolischen Zeichen für Eltern und Nachwuchs gesetzt.

Freude und Stolz, Schüler zu sein

Natürlich freuen sich Anna-Maria, Luca und Silvio über die feinen Süssigkeiten in den grossen, grünen Schultüten. Aber im Unterschied zu anderen Anlässen, bei denen Leckereien an Kinder verteilt werden, dominiert hier für einmal der Grund für das Beschenktwerden über den materiellen Wert. Weil das Bewusstsein, in wenigen Tagen erstmals Schüler zu sein, die 5- oder 6-Jährigen mit die Freude und Stolz erfüllt – manchmal vielleicht auch ein wenig Respekt und Furcht einflösst. Die wenigsten von uns Erwachsenen können sich noch genau daran erinnern, wie wir uns vor dem und am ersten Schultag gefühlt haben. Doch gerade Eltern erleben diesen ganz besonderen Moment im Leben ihrer Sprösslinge sehr bewusst mit, nicht ohne ein wenig in der eigenen Vergangenheit zu graben und nostalgisch zu werden.

Ernst des Lebens

Es mag Menschen geben, die vom «Beginn des Ernsts des Lebens» reden, wenn sie an den Schulanfang denken. Die unbekümmerten Tage seien gezählt, wenn das Kind erst einmal zur Schule «müsse». Und angesichts vieler Aspekte in unserer heutigen, komplexen und problematischen Zeit mit ungewisser Zukunft kann und soll man dies durchaus ernst nehmen. Doch gerade die natürliche Wiss- und Lernbegierde der Kinder, der Wunsch nach sozialem Austausch, die Neugier und die Freude von ganz jungen Menschen gilt es zu feiern und zu fördern. In diesem Alter sind Naivität und Furchtlosigkeit – im Gegensatz zum erwachsenen Lebensabschnitt – noch Vorteile und Tugenden. In diesem Alter ist noch alles offen. Noch ist alles zu erreichen, Träume können wahr werden… Und noch fehlen Enttäuschungen, fehlt die Desillusionierung, die wir als Teenager und als Erwachsene meist erfahren und von der wir im fortschreitenden Leben (auch) geprägt werden. Eltern, Lehrer und Politiker sollten dafür sorgen, dass dieser wertvolle Lebensabschnitt unserer Jüngsten nicht durch übertriebene Ansprüche und sinnlose, überholte Lehrpläne sabotiert, sondern dass der natürliche Enthusiasmus und das Verlangen nach Wissen geschürt und unterstützt werden. Der erwähnte «Ernst des Lebens» fängt in unserer von der Ökonomie dominierten Zeit meist schon viel zu früh an. Schreiben lernen, Rechnen lernen, Freunde finden, auch mal streiten oder die eigenen Grenzen erkennen, herausfinden, was einem interessiert, was man kann, was man will, ja was es alles gibt – dafür ist die Grundschule da.

Shane, 5 Jahre (bald 6, wie seine Mutter betont), holt sich an diesem Freitag auch eine Schultüte. Er freut sich auf die Schule. Er freut sich darauf, dort viel Zeit mit seinen «Gschpänli» zu verbringen. Ansonsten ist er unbelastet, sowohl von Erwartungen, wie auch von Befürchtungen – und genau so sollte es auch sein. Er ist stolz, bald Schüler zu sein, wie seine Freunde, und alles Weitere wird sich weisen. Unbefangen einen neuen Lebensabschnitt feiern, genau darum geht es.

Sympathische Geste

Auch bei diesem Anlass trifft die Center-Vereinigung Ladencenter einmal mehr den richtigen Ton. Selbstverständlich ist auch diese Tradition, diese nette Geste an die jungen Ebikonerinnen und Ebikoner, eine werbewirksame Aktion. Aber auch hier, wie beim Samichlaus, an Weihnachten, am Muttertag oder an Ostern, merkt man dem freundlichen und engagierten Personal an, dass es sich eben nicht primär um einen Promotions-Gag, sondern um ein Dankeschön an die treuen (und die künftigen) Kunden handelt. Die Ladengasse versteht sich als Teil der Gemeinde Ebikon und ist sich – bei allen wirtschaftlichen Zwängen – auch bewusst, dass sie eine Verantwortung trägt. Und dieser Verantwortung wird das Einkaufszentrum, unter anderem, gerecht, in dem es seit Jahren Traditionen zum Wohle der lokalen Bevölkerung pflegt. Und wer einem solchen Anlass, vielleicht skeptisch gegenüber steht, dem sei empfohlen, an solchen Tagen nicht nur in die glücklichen Kindergesichter zu schauen, sondern auch mal die engagierten Damen und Herren, welche diese Events erst durch tatkräftigen Einsatz möglich machen, zu befragen. Deren Freude und Eifer sprechen für sich.

Stefan Jäggi