Migros trotzt dem rauen Marktwind

DIERIKON – Jahresbericht 2016 der Genossenschaft Migros Luzern fällt positiv aus

Die Genossenschaft Migros feierte im vergangenen Jahr ihr 75. Jubiläum – und konnte sowohl den Nettoumsatz als auch den Gewinn steigern. Auch 2017 wird ein Jahr voller Neuerungen und Investitionen werden. So werden beispielsweise auf dem Schlossberg und in der Mall of Switzerland neue Supermärkte eröffnet. Zudem kehrt die Migros an den alten MExpress-Standort im Bahnhof Luzern zurück.

ste. In ihrem 75. Jubiläumsjahr konnte die Genossenschaft sowohl beim Nettoumsatz als auch beim Gewinn eine Steigerung erzielen. Der Nettoumsatz belief sich 2016 auf 1.42 Milliarden Franken, was ein Plus von 0.8 Prozent bedeutet. Der Gewinn konnte gar um 1.4 Prozent auf 50.5 Millionen Franken gesteigert werden. Die Minuszahl beim EBIT lässt sich unter anderem mit den Mehrausgaben für die Jubiläumsprämie sowie mit Personalkostenanpassungen und Ausgaben aufgrund von neuen Standorten, Renovationen und Provisorien begründen. Der Wert liegt jedoch trotz der hohen Sonderbelastungen des Jubiläumsjahrs nur gering unter demjenigen des Vorjahres. Gemäss Bruno Bieri, Leiter Finanzen, Controlling und Unternehmensorganisation, weht im Detailhandel seit einiger Zeit ein «rauer Wind». Der Markt in der Schweiz schrumpft, es herrscht ein Verdrängungswettbewerb. Geschäftsleiter Felix Meyer wertet die Kennzahlen der Genossenschaft Migros vor diesem Hintergrund als fantastisches Ergebnis.

Felix Meyer präsentiert die Zahlen des Geschäftsjahres 2016. Bild Stefanie Egli
Felix Meyer präsentiert stolz die Zahlen des Geschäftsjahres 2016. Bild Stefanie Egli

Erfolgreiches und bewegtes Jubiläumsjahr

Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums gab es vergangenes Jahr für Kunden und Genossenschafter attraktive Angebote. Die Mitarbeitenden erhielten zudem eine Jubiläumsprämie in Höhe von 750 Franken. In Hitzkirch öffnete eine Supermarkt-Filiale ihre Türen, im Bahnhof Luzern tauschte die Migros Plätze mit der Aperto-Filiale und gewann so an Standort-Attraktivität. Mehrere Filialen wurden umgebaut und modernisiert, so beispielsweise die Migros Schweizerhof Luzern. Der Absatz des 1000 Produkte umfassenden Sortiments «Aus der Region. Für die Region.» konnte weiter gesteigert werden und auch Bio-Artikel sind im Trend. Produkte aus ökologischer und nachhaltiger Landwirtschaft erfuhren im vergangenen Jahr ein Umsatz-Wachstum von 18 Prozent. Auch sonst sprechen die Zahlen eine erfreuliche Sprache: 2016 konnte die Migros mehr Kunden verzeichnen, die zudem durchschnittlich für mehr Geld einkauften. Die Zahl der Genossenschafter stieg an und die Migros kann sich weiterhin mit «grösste private Arbeitgeberin der Zentralschweiz» betiteln.

Gastronomie, Klubschule und Freizeitanlagen

Im Bereich der Gastronomie konnte die Migros den Umsatz um ein Prozent steigern. Mit neuen Konzepten lässt sie die Grenze zwischen Gastronomie und Supermarkt verschmelzen. So können nach dem Umbau in der Migros Schweizerhof Produkte aus dem Take Away direkt an Subito oder bedienten Kassen mit den Einkäufen bezahlt werden. Die Migros Klubschule verzeichnete weiterhin in der Sparte «Sprachen» den grössten Umsatz. Die Erweiterung der Kurs- und Lernangebote um digitale Lernmethoden nimmt einen wichtigen Stellenwert ein. Zudem wurde die Schulküche beim Standort Schweizerhof ausgebaut, damit sollen Kochkurse künftig zum Erlebnis werden. Die Migros-eigenen Fitness- und Sportparks schlossen ein erfolgreiches Jahr ab. Nur die zwei Golfparks hatten aufgrund des schlechten Wetters Umsatzeinbussen zu verzeichnen. Dafür rentierte wiederum die Gastronomie beider Anlagen.

Die Sprachkurse der Migros Klubschule finden grossen Anklang. Bild zVg.
Die Sprachkurse der Migros Klubschule finden grossen Anklang. Bild zVg.

Mitarbeiterförderung und soziales Engagement

Von den 6038 Mitarbeitenden der Genossenschaft sind 214 Lernende. Felix Meyer betont: «Die Jungen in ihrer Entwicklung zu verfolgen, ist fantastisch.» Rund 80 Ausbildungsplätze sind in der Migros Luzern jährlich zu besetzen. Den ausgelernten Mitarbeitern bietet der orange Riese mit über 50 internen Weiterbildungen die Möglichkeit, sich stetig weiterzuentwickeln. Auch das Thema «psychische Gesundheit» ist der Migros ein Anliegen. Durch Sensibilisierung soll der allerorts ansteigenden Depressionsrate entgegengewirkt werden. So wurde beispielsweise ein Kalender mit dem Titel «Lueg zu dir» lanciert, welcher noch bis Ende 2017 fortgeführt wird. Er soll die Mitarbeitenden motivieren, Verantwortung für ihre eigene Gesundheit zu übernehmen. Über die Unterstützung und Förderung von Lernenden und Mitarbeitern hinaus ist die Migros der einzige Detailhändler mit einem Kulturprozent. Da sie als Genossenschaft nicht primär für Gewinn steht, unterstützt sie jährlich Projekte in den Bereichen Bildung, Soziales, Freizeit, Sport, Kultur und Wirtschaft. 2016 förderte der orange Riese solche Vorhaben mit über 7.6 Millionen Franken.

Zukunftsaussichten

Die Migros wird 2017 weiterhin in den Ausbau des Filialnetzes investieren. So zieht sie zum Beispiel vom MParc in die Mall of Switzerland, wo die Ladenfläche etwa drei Mal grösser sein wird. Im August eröffnet beim Bahnhof Luzern am alten MExpress-Standort eine Migros Daily-Filiale. Möglich macht dies eine Vertragsklausel, die besagt, dass die Migros an den alten Standort zurückkehren kann, falls sich die Besitzverhältnisse von Aperto ändern. Da die Aperto-Shops mittlerweile an Coop verkauft wurden, löst die Migros diese Option nun ein. Auch die Modernisierung der bestehenden Standorte soll vorangetrieben werden. Effizienzgewinne und tiefere Beschaffungskosten werden in Form von günstigeren Preisen an die Kundschaft weitergegeben. Neben der Stärkung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit soll auch das soziale und ökologische Engagement ausgeweitet werden.

Migros Daily Bahnhof Bern, Welle 7. Bild zVg.
Migros Daily Welle 7, Bahnhof Bern. Bild zVg.