Empfangshalle neu gestaltet, zusätzliche Büros im Obergeschoss

Raiffeisenbank Luzern

 

Am 3. Oktober feierte die Raiffeisenbank Luzern die Wiedereröffnung ihrer Geschäftsstelle an der Bahnhofstrasse in Luzern – nach einer intensiven Umbau- und Erweiterungsphase.

«Vor 13 Jahren ist die klassische Bank vom Land selbstbewusst in die Stadt gezogen – mit dem Ziel, Bankräume im Sinne der damas neuen Bankphilosophie zu errichten», skizzierte Architekt Beat Bühler von Bühler & Wicki Architekten AG, Root, anlässlich der Wiedereröffnung am 3. Oktober die damalige Ausgangslage für die Luzerner Raiffeisenbank. «Das heisst», so Beat Bühler, «eine Kundenhalle mit Schwerpunkt Beratung, Ein- und Auszahlungen vorwiegend in der Selbstbedienungszone – 24 Stunden lang geöffnet und natürlich ohne den klassischen Bankschalter.» Das neue Bankmodell habe dann auch viele aus der ganzen Schweiz interessiert, die Raiffeisenbank Luzern habe es sogar in die Architekturzeitschrift Hochparterre geschafft. «Die schalterlose Bank hat sich dann aber nicht wunschgemäss durchgesetzt – nicht in der Radikalität, wie sich das die Bankvisionäre damals vorgestellt hatten.» Die sehr erfolgreiche Geschäftstätigkeit der Raiffeisenbank Luzern in den vergangenen Jahren hat dazu geführt, dass die Raumkapazitäten immer knapper wurden, im Rahmen von Machbarkeitsstudien wurden Lösungen gesucht.

Komplexe Aufgabenstellung

Was im ersten Moment noch als relativ einfache Aufgabe aussah, ist aber dann zur grossen Herausforderung geworden. Die angedachte horizontale und vertikale Erweiterung am jetzigen Standort sei an den örtlichen Gegebenheiten (Swisscom-Shop, Telefonzentrale) gescheitert, so der Architekt. Die leer stehenden, sehr schönen Büroräume im zweiten Obergeschoss des Ostflügels (Floraweg 2, früher Floragarten) hätten sich als einzig mögliche Lösung angeboten. Aber sie hatten keine Verbindung zur Kundenhalle im Erdgeschoss! Die Lösung fand sich im Bau eines Lifts im Innenhof mit Verbindungsgang zur Kundenhalle, doch dummerweise befand sich dieser in einer Bauverbotszone. Nach intensiven Verhandlungen mit der Stadt gelang es aber, die heute realisierte Lösung zu finden. «Allerdings kam dieser Einbau einem Eingriff am offenen Herzen gleich: Der Durchbruch zum erlaubten Liftstandort musste ausgerechnet an der heikelsten Stelle gemacht werden, eine hochtechnische Zone mit Wertzone, Diskretschalter und automatische Safeanlage», so Architekt Beat Bühler. Das gesamte Umbaukonzept bestand aus drei Teilbereichen: der Kundenhalle im Erdgeschoss, den Bankräumen im zweiten Obergeschoss und der Vorhalle mit den gemeinsamen Eingängen Swisscom/Raiffeisenbank hin zur Bahnhofstrasse.

Grosszügig, elegant und doch praktisch

Ziel war es, im Erdgeschoss eine grosszügige, offene Kundenhalle als Mittelpunkt zu gestalten, ohne jedoch die Diskretion zu vernachlässigen. Das Konzept versucht, Spannung durch Gegensätze und Kontraste zu erzeugen, aber auch ausgewogene Harmonie zu schaffen. Neben der fast unveränderten 24 h-Zone mit einer Vielfalt von Farben und Materialien wollten die Architekten – als Gegensatz – der Kundenhalle eine ruhige, vornehme, elegante Atmosphäre geben. Dominierendes Element ist der Schalterkorpus, der dank indirektem Licht über dem Nussbaumboden fast ein wenig zu schweben scheint. Die Kundenhalle öffnet sich in verschiedenen Richtungen und vermittelt so Transparenz und Vertrauen.

Durch den zinkblechverkleideten Liftturm und eine dunkelblaue kurze Passage im EG sowie einer solchen im zweiten Obergeschoss gelangen die Kunden in die grosszügige Vorzone mit Lounge und einer ähnlich gestalteten Relief-Wand wie in der Schalterhalle. Hier im Obergeschoss stehen neu fünf Besprechungsräume – mit viel Holz an den Wänden und am Boden – für Kundengespräche und ein Grossraumbüro für zehn Arbeitsplätze (Kundenberater und Geschäftsstellenleitung) sowie ein gemütliches Bistro und Infrastrukturräume zur Verfügung. Die Kunden werden sozusagen wie zu alten Raiffeisenbankzeiten in die warme Stube eingeladen, wo in gemütlichen Räumen die Kundennähe noch besser gepflegt werden kann.

Einladend wirkt auch die neu gestaltete Vorhalle zu den Eingängen von Swisscom und Raiffeisenbank im Erdgeschoss. Erfreulicherweise hat hier die Swisscom auf die Telefonkabinen verzichtet, diese sind jetzt mit gelb chromatierten Metallplatten verkleidet, die aussehen wie ein Gemälde von Mark Rothko. Mit der Neugestaltung wollte man aber nicht nur eine einladenden Eintritt für die Kunden schaffen, sondern auch das Litteringproblem in den Griff bekommen.

Bühler & Wicki Architekten AG, Root, durfte bereits zum dritten Mal als Team mit Cerutti Partner AG, Ebikon, für die Raiffeisenbank Luzern tätig sein. Als Projekt- und Bauleiter stand Marcel Neuenschwander (Cerutti Partner) in der Verantwortung, Kurt Sidler, Präsident des Verwaltungsrats Raiffeisen Luzern, leitete die Baukommission.