Emilio Stecher: «Natursteine leben – und wie!»

Emilio Stecher hat die Besucher im firmeneigenen Sandsteinbruch «Wiesbruch» am Rooterberg in viele Geheimnisse das alten Kunst- und Handwerks eingeführt. Bilder rowi

ROOT – Gewerbe Rontal beim KMU-Treff zu Gast bei Emilio Stecher

«Naturstein ist für mich etwas Lebendiges und Einzigartiges – so wie jeder von uns Menschen auch. Unsere Produkte sprechen für sich», sagte Emilio Stecher, beim Betriebsrundgang in Root.

Jede Natursteinplatte ist ein von der Natur vor Millionen von Jahren geschaffenes Einzelstück, einmalig in Farbe, Struktur und Zeichnung. Die beim Naturstein vorkommenden Farbunterschiede, Trübungen usw. sowie Naturfehler wie Poren, Einsprengungen, Haarrisse, Quarzadern und viele weiter Merkmale sind absolut normal. «Sie bedeuten keineswegs eine Wertverminderung des Steins, im Gegenteil», sagte Geschäftsführer Emilio Stecher – er leitet den Familienbetrieb mit 40 Angestellten in dritter Generation und die Nachfolge ist mit Sohn Livio auf gutem Weg – bei der Präsentation der verschiedenen Steine im Betrieb und dem Aussenareal. Auch bekamen die gegen 30 Besucher einen Einblick ins Handwerk des ehemaligen Steinhauers. «Vom Steinmetz zum heutigen Steinwerker ist ein grosser Schritt vollzogen worden, wir arbeiten heute trotz grossem Maschinenpark noch extrem viel handwerklich», sagte Stecher. Er beschäftigt in seinem Betrieb auch drei Lehrlinge in KV, Logistik und bietet einem Steinwerker einen Ausbildungsplatz.

Hier ist handwerkliches Geschick gefragt, der Fachmann verleiht dem Natursteinprodukt den letzten Schliff.

Vom Bruch zum Handel

Auch bei Stecher hat vor Jahren die Technik nicht halt gemacht, vom Steinbruch zum heutigen Handel – primär der heute grösste Bereich im Betrieb – ging es schrittweise voran. «Doch unser Handwerk wird nach wie vor geschätzt, wir halten es auch in der Moderne hoch», sagt er. Im Natursteinwerk in Root werden die Rohblöcke mit einer Diamantseilsäge auf die gewünschten Stärken zugesägt. CAD-gesteuerte Maschinen fräsen aus den Rohplatten die Form auf den Millimeter genau und bearbeiten die Oberfläche so, wie es der Kunde wünscht. Trotz aller Maschinen braucht es am Schluss doch noch das geschulte Auge eines gelernten Bildhauers, Steinmetzen oder Steinwerkers. Die finale Handbearbeitung verleiht dem Naturstein den letzten Schliff.

Sandstein vom Bruch im Rooterberg

Ob Küchen, Bäder, Wohnräume, Treppen, Fassaden oder Gärten aus Natursteinen, das Unternehmen lebt und arbeitet mit einem Naturprodukt, das hauptsächlich in der Schweiz abgebaut wird. Sandstein dagegen gewinnt Stecher im eigenen Steinbruch im Rooterberg. Der Stein lässt sich besonders gut verarbeiten und ist daher traditionell als Baumaterial sehr gefragt. Erhältlich ist er in verschiedenen Färbungen von Grau über gelblich bis hin zu rötlichen Färbungen. «Gerne werden aus dem Sedimentgestein Sandstein, Mauersteine für Häuser, Mauern und Einfassungen gefertigt.»

Beim Besuch des Steinbruchs «Wiesbruch» am Rooterberg bekamen die Besucher zudem Einblick in ein weiteres altes Handwerk: Werkzeuge werden nach wie vor von einem ausgebildeten Schmied selber in der Hammerschmiede gefertigt und geschmiedet.

Rolf Willimann

 

Die bläuliche Farbe zeichnet den 1,8 Milliarden Jahre alten brasilianischen Granitblock aus.
Emilio Stecher hat die Besucher im firmeneigenen Sandsteinbruch «Wiesbruch» am Rooterberg in viele Geheimnisse das alten Kunst- und Handwerks eingeführt. Bilder rowi