Autos verschönern und Freude bereiten

Jil Burri (21) aus Buchrain lässt sich bei der J. Kaufmann AG in Ebikon zur Carrossierin Lackiererei ausbilden. Bild apimedia.

Fokus Beruf: Carrosserieberufe

Carrossiers bringen alte oder beschädigte Autos auf Vordermann und bereiten ihren Besitzern eine grosse Freude. Warum Carrosserieberufe auch für Jugendliche attraktiv sind, zeigt das Beispiel einer Lernenden aus Buchrain.

Wer einen Carrosserieberuf erlernt, geniesst hierzulande eine Ausbildung auf höchstem Niveau. Das zeigen jeweils die WorldSkills, wo die Schweizer Vertreter in der Regel gross auftrumpfen. Auch die letztjährige WM in Abu Dhabi war wiederum von Erfolg gekrönt: Heiko Zumbrunn, Carrossier Spenglerei aus Wittinsburg/BL, gewann Silber, und Maurus von Holzen, Carrossier Lackiererei aus Dallenwil/NW, ergatterte sich die Bronzemedaille. Doch was bewegt junge Leute, sich mit Farbe und einem Haufen Blech herumzuschlagen? «Ich schaute früher auf MTV immer die Sendung Pimp my Ride, wo sie so coole Spritzpistolen hatten. Da war für mich klar, dass ich auch mal eine solche haben wollte», erklärt Jil Burri. Die 21-jährige Buchrainerin steht zurzeit im vierten Lehrjahr zur Carrossierin Lackiererei in der J. Kaufmann AG in Ebikon. Hier hat sie mal mit Luxusautos zu tun, mal mit Motorrädern und gelegentlich sogar mit Möbeln. «Was man lackieren kann, lackieren wir auch», sagt Jil. In vielen Fällen handle es sich aber um Fahrzeuge, die durch einen Unfall, durch Witterungseinflüsse, Abnützung oder Alterung beschädigt sind. Das Schönste bei der Arbeit sei für sie, «wenn etwas Kaputtes am Ende wieder wie neu aussieht».

Schleifen, spachteln, spritzen

Wenn ein Auto in die Werkstatt kommt, steht zuerst die Oberflächenbehandlung an. Oft muss Rost abgeschliffen und die Fläche gründlich gereinigt werden. Unebenheiten gilt es mit Spachtelmasse auszugleichen. Dann werden die Stellen glattgeschliffen. Was nicht lackiert werden soll, decken die Carrossiers sorgfältig ab. Sie mischen die Farbe, erstellen Farbmuster und gleichen sie mit denen des Autos ab. Danach erfolgt die Lackierung in der staubfreien Spritzkabine. Anschliessend muss die Farbe eingebrannt werden. Schliesslich polieren die Berufsleute das Fahrzeug auf Hochglanz und schützen den Lack mit speziellen Pflegeprodukten. Eine häufige Aufgabe ist auch das Beschriften und Verzieren von Fahrzeugen mittels computergeschnittenen Folien. Sehr wichtig bei der Arbeit ist der Schutz von Natur und Mensch. «Carrossiers Lackiererei müssen sich präzis an Gift- und Umweltschutzvorschriften halten», sagt Marcel Kaufmann, Geschäftsführer des Zentralschweizer Carrosserieverbandes (VSCI). «Gegen den Schleifstaub und gegen Farbdämpfe schützen sie sich mit einer Atemschutzmaske.»

Verwandte Berufe

Nahe mit dem «Carrossier Lackiererei» verwandt sind die Berufe «Carrossier/in Spenglerei» und «Fahrzeugschlosser/in». Der Carrossier Spenglerei bringt eingedrückte Stellen mit Hilfe von Zug- und Drücktechniken in die ursprüngliche Form zurück und ersetzt beschädigte Carrosserieteile durch neue. Der Fahrzeugschlosser hingegen rüstet Anhänger, Personen-, Nutz- oder Spezialfahrzeuge mit Kran- und Kippanlagen, Hebevorrichtungen oder Gepäckträgern aus. Alle drei Grundbildungen dauern jeweils vier Jahre und schliessen mit dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) ab. Für vorwiegend praktisch begabte Jugendliche bietet der Schweizerische Carrosserieverband die 2-jährige Grundbildung «Lackierassistent/in», die zum Eidgenössischen Berufsattest (EBA) führt. Was die Lernenden an den Carrosserieberufen schätzen, sind die vielen Weiterbildungsmöglichkeiten. Ein oft gewählter Weg der Lehrabgänger ist die Berufsprüfung zum Werkstattkoordinator oder Autolackierer FA. Beliebt ist zudem die Höhere Fachprüfung zum Carrosseriemeister. Für Jil Burri ist heute schon klar: «Ich möchte in der Autobranche bleiben, am liebsten in einer Kombination aus Büro und Lackieren.»

Livia Müller

Jil Burri (21) aus Buchrain lässt sich bei der J. Kaufmann AG in Ebikon zur Carrossierin Lackiererei ausbilden. Bild apimedia.