Jeder zweite Raucher will aufhören

Rauchen gilt als bedeutendster Risikofaktor für die Entstehung von chronischen Atemwegserkrankungen, Lungenkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und weiterer Krebsarten. Umfangreiche Aufklärungskampagnen weisen auf die schädlichen Wirkungen des Tabakkonsums hin. Mit Erfolg: Jeder zweite Raucher aus der Schweiz denkt darüber nach, mit dem Rauchen aufhören zu wollen.

Anzahl der Raucher in der Schweiz ist rückläufig

Bildquelle: statista.com
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In der Bevölkerungsgruppe der ab 15 jährigen konsumiert etwa jeder Vierte Tabak, in der Regel in Form von Zigaretten. 18 Prozent von ihnen rauchen täglich. Während mit Beginn der Jahrtausendwende über einen Zeitraum von etwa acht Jahren ein Rückgang zu verzeichnen war, ist die Zahl der Raucher seither konstant geblieben. Dies gilt auch für die Anzahl der gerauchten Zigaretten pro Tag. Im Jahr 2015 lag sie bei durchschnittlich 13,4 Stück.

Eine Analyse der Verteilung auf Altersgruppen und Geschlecht ergab signifikante Unterschiede. In der Altersgruppe 20 – 24 Jahre rauchen aktuell 37,3 Prozent. Im Erwachsenenalter sind es 29 Prozent der Männer und etwa 21 Prozent der Frauen, die rauchen.

Ein Problem stellt nach wie vor das Passivrauchen dar. Nachdem im Jahr 2010 das Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen in Kraft getreten ist, haben sich seither die Zahlen zwar rückläufig entwickelt, dennoch waren im Jahr 2012 noch sechs Prozent der Bevölkerung dem Passivrauch mindestens eine Stunde pro Tag ausgesetzt.

Tendenz zum Aufhören steigend

Zahlen des Suchtmonitorings Schweiz belegen: Acht von zehn Rauchern starten mehrmals den Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören. Den meisten von ihnen gelingt es erst nach mehrmaligen Anläufen.

Die gute Nachricht lautet jedoch, dass die Zahl derer, die über eine Raucherentwöhnung nachdenken, gestiegen ist. Lag sie noch im Jahr 2011 bei rund 40 Prozent, möchte inzwischen jeder zweite Raucher im Land dem Rauchen entsagen. Tendenz steigend.

Disziplin und Beharrlichkeit sind bei der Entwöhnung gefragt. Nur etwa jeder Fünfte schafft es im ersten Versuch. Einem Drittel der Raucher gelingt es im zweiten Anlauf.

Das Nikotin macht die Sucht – Methoden der Raucherentwöhnung

Eine erfolgreiche Raucherentwöhnung kann auf zwei verschiedenen Wegen gelingen: mit Hilfe von Medikamenten oder unter Mitwirkung nicht medikamentöser Therapien.

Bildquelle: 121doc.com
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Im Sortiment der Medikamente stehen sowohl nicht verschreibungspflichtige als auch verschreibungspflichtige Präparate zur Verfügung. Im Bereich der nicht verschreibungspflichtigen Medikamente sind als Inhaltsstoffe Nikotinersatzmittel enthalten, die dem Körper in stetig geringeren Dosen und über einen längeren Zeitraum zugeführt werden.

Der Körper soll auf diese Weise langsam entwöhnt, Entzugserscheinungen gemindert und ein Rückfall möglichst ausgeschlossen werden. Zudem enthalten diese Mittel im Gegensatz zur Zigarette keine Teerstoffe. Dies ist besonderer Balsam für die Lunge, da bereits nach kurzer Zeit wieder „durchgeatmet“ werden kann.

Verschreibungspflichtige Medikamente können bei Rauchern ab einem Lebensalter von 18 Jahren zum Einsatz kommen. Sie basieren auf speziellen Wirkstoffen, wirken direkt im Gehirn und verfügen über eine hohe Effizienz. Wie bei jedem anderen Medikament gilt es jedoch darauf hinzuweisen, dass die Einnahme mit Nebenwirkungen einhergehen kann.

Insgesamt gilt: Weder das eine noch das andere Medikament zur Raucherentwöhnung kann einen eisernen Willen, gepaart mit Durchhaltevermögen, ersetzen.

In den Bereich der nicht medikamentösen Therapien gehören spezielle Formen der Verhaltenstherapie und bei den alternativen Methoden die Akupressur oder Hypnose. Die Letztgenannten gelten hier als exemplarisch.

Ein schnelles Ende gilt als das Mittel der Wahl

Mit dem Entschluss, aufhören zu wollen, muss auch die Entscheidung für oder gegen ein abruptes Ende getroffen werden. Der langsame Ausstieg durch eine reduzierte Anzahl täglicher Zigaretten macht das Unterfangen jedoch nicht unbedingt erfolgreicher. Untersuchungen und persönliche Erfahrungsberichte zeigen, dass ein sofortiger Stopp damit einhergeht, die Rückfallquote geringer ausfallen zu lassen. Letztlich muss jedoch der einzelne Raucher seinen individuellen Weg aus der Sucht finden.

Erfolgreich Nichtraucher bleiben

Ist die erste Hürde genommen und die Entwöhnung erfolgreich verlaufen, gilt es künftigen Verlockungen zu widerstehen. Gemütlich mit Freunden zusammen sitzen, ein besonders stressiger Arbeitstag – die Gründe für einen Rückfall sind vielfältig. Eine Checkliste für den Ernstfall kann dafür sorgen, standhaft zu bleiben. Hier einige Beispiele:

  • Sport und Bewegung in den Alltag einbauen
  • sich Wünsche erfüllen und das eigene Belohnungssystem im Gehirn stimulieren
  • das persönliche Gespräch mit einer vertrauten Person suchen, wenn es hart auf hart kommt
  • Entspannung durch Atemübungen oder Meditation finden

Sollte es doch einmal mit den guten Vorsätzen nicht geklappt haben, gibt es nur eine Lösung: Sofort wieder mit dem Aufhören beginnen.

Tipp: Am Beginn des Ausstiegs aus der Sucht eine Nichtraucher-Spardose anschaffen und für jede nicht gekaufte Packung Zigaretten den Gegenwert in Geld einwerfen.
Ab und an den „Kontostand checken“ und stolz registrieren, dass bald eine bis dahin nicht denkbare Anschaffung getätigt werden kann. Der finanzielle Aspekt einer Raucherentwöhnung ist schließlich neben den gesundheitlichen Vorteilen nicht unerheblich.

Quellen:

  1. https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/determinanten/tabak.html
  2. http://www.suchtmonitoring.ch/de/1.html
  3. http://www.tagblatt.ch/nachrichten/schweiz/Jeder-zweite-Raucher-will-aufhoeren;art253650,4775861
  4. http://www.nicht-rauchen-kann.de/nichtraucher-bleiben-tipps.html
  5. https://www.iww.de/mr/praevention/raucherentwoehnung-abrupter-rauchstopp-fuehrt-zu-besseren-ergebnissen-als-langsame-raucherentwoehnung-f96112