Immer mehr junge Männer leiden an Impotenz

Immer mehr junge Männer sind von Erektionsstörungen betroffen. Dauerstress im Job oder Versagensängste sind häufige Auslöser. Impotenz kann jedoch auch ein Frühwarnzeichen für ernsthafte Erkrankungen sein.

Häufigkeit von Impotenz bei jungen Männern

Laut Schätzungen von Medizinern haben rund 50 Prozent der Männer über 50 Jahren Probleme mit ihrer Erektion. Zehn Prozent sind so schwer davon betroffen, dass man von Impotenz als chronischer Störung sprechen kann. Dabei trifft es auch zunehmend jüngere Männer. Einer italienischen Studie zufolge war jeder vierte Patient mit einer neu diagnostizierten Impotenz unter 40 Jahre alt.

Wobei es sich bei Impotenz genau handelt, darüber gibt es viele Irrtümer. Die meisten sind der Meinung, bei einer Impotenz könne ein Mann überhaupt keine Erektion bekommen. Betroffene sind aber durchaus in der Lage, den Geschlechtsverkehr auszuführen. Allerdings ist die Erektion oft nicht stark genug für eine Penetration oder bleibt ganz aus. Impotenz hat nichts mit Unfruchtbarkeit zu tun, denn ein Mann mit Erektionsstörungen ist durchaus in der Lage, Kinder zu zeugen.

Ursachen und Risikofaktoren für Impotenz bei jungen Männern

Depressionen, eine diagnostizierte Angststörung oder ein schlechter gesundheitlicher Allgemeinzustand sind häufig Auslöser für Impotenz bei jungen Männern. Nur sehr selten ist Impotenz angeboren.

Wer der Erektionsstörung auf den Grund gehen möchte, kommt nicht darum, mögliche psychische Ursachen zu beleuchten. Junge Männer mit wenig sexuellen Erfahrungen haben durch die Medien und Pornos oft völlig falsche Vorstellungen von Geschlechtsverkehr. Hier wird ein Erwartungsdruck aufgebaut, der mit der Realität nichts zu tun hat. Auch ein mit vorzeitigem Samenerguss misslungenes erstes Mal kann dazu beitragen, Versagensängste, die letztendlich in die Impotenz führen, auszulösen.

Stress in der heutigen Leistungsgesellschaft schlägt sich auch auf die Potenz nieder. Wer ständig gezwungen ist, unter Hochdruck zu arbeiten, tut seinem Hormonsystem keinen Gefallen. Seelische Erschöpfung und chronische Dauerbelastung lassen Schritt für Schritt die Libido erlöschen. Studierende und Akademiker leiden prozentual gesehen häufiger unter Impotenz als Gleichaltrige, die nach dem Absolvieren einer Lehre ins Berufsleben eingestiegen sind.

Wenn die Potenz dann das erste Mal versagt, läutet das in der Regel der Beginn eines Teufelskreises aus Versagensängsten und Selbstzweifeln ein, was zu erneuten Erektionsproblemen führt. Übermäßiger Konsum von Alkohol, Nikotin, aber auch Drogen wie Cannabis, Kokain und der Missbrauch von Medikamenten begünstigen das Entstehen von Impotenz, da diese Toxine die Durchblutung hemmen. Erektionsstörungen können weiterhin nach Erkrankungen im Genitalbereich oder nach Operationen auftreten.

Achtung! Impotenz kann auf andere Erkrankungen hindeuten

Lange haben Ärzte geglaubt, dass Impotenz bei jungen Männern hauptsächlich auf psychische Belastungen zurückzuführen sei. Denn die typischen Risikofaktoren für das Entstehen von Erektionsstörungen wie hohes Cholesterin, Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht finden sich seltener in der jüngeren Generation. Auch ist der Testosteronspiegel bei jüngeren Männern deutlich höher, was der im Grunde Potenz förderlich ist.

Eine Studie der italienischen Universität Vita-Salute San Raffaele hat 440 Männer mit Potenzstörungen untersucht, wobei ein Viertel der Patienten jünger als 40 Jahre war. Die Schwere der Impotenz war dabei bei den jüngeren Studienteilnehmern deutlich ausgeprägter als bei älteren Männern.

Die jüngeren Männer wiesen zwar insgesamt weniger Risikofaktoren für die Entstehung von Erektionsstörungen auf, allerdings hatten rund zehn Prozent von ihnen ein Grundleiden wie Bluthochdruck oder Diabetes, das bislang noch nicht diagnostiziert worden war. Deshalb sollte bei Impotenz immer vom Facharzt eine Doppler-Duplex-Sonographie der penilen Gefäße durchgeführt werden. Diese Ultraschalluntersuchung schließt organische Ursachen für Impotenz aus. Mit ihr lässt sich aber auch ermitteln, ob der Patient ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall hat, wofür Erektionsstörungen ein ernstes Frühsymptom sein können.

Der Zusammenhang zwischen Impotenz und später auftretenden Herzkreislaufkrankheiten wurde durch eine internationale Studie mit 1500 Teilnehmern bestätigt. Ebenfalls sollte bei Erektionsproblemen abgeklärt werden, ob ein Diabetes besteht.

Die Behandlung von Impotenz bei jungen Männern

Erektionsstörungen werden als peinlich empfunden, weshalb die meisten Männer den Weg zum Arzt scheuen. Dabei sind Probleme mit der Erektion sehr gut behandelbar und in vielen Fällen auch heilbar. Es gibt verschiedene Medikamente, die gegen Impotenz helfen können.

  • Ist Testosteronmangel der Grund für die Erektionsstörungen, gibt es entsprechende Gele, die im Lendenbereich aufgetragen werden.
  • Potenzmittel oder sogenannte Phosphodiesterase-5-Hemmer sorgen für vermehrtes Stickoxid in den Schwellkörpern, wodurch sich die Blutgefäße stärker mit Blut füllen und eine Erektion zustande kommt. Viagra, Levitra und Cialis sind die bekanntesten Medikamente dieser Art.
  • Yohimbin sorgt ebenfalls für einen erhöhten Stickstoffspiegel und wird bevorzugt bei psychisch bedingten Erektionsbeschwerden eingesetzt. Medikamente, die direkt in den Penis injiziert werden, entspannen und erweitern die Blutgefäße und ermöglichen somit eine Erektion. Auf junge Männer haben Potenzpillen wie Viagra, Levitra und Cialis meist die besten Effekte. Denn obwohl bei ihnen die Schwellkörper in der Regel funktionieren, verhindert die Angst das Zustandekommen einer Erektion. Eine Einnahme kann das Auftreten von Versagensängsten unterbinden und das Selbstbewusstsein so weit stärken, dass psychisch bedingte Erektionsprobleme nach einiger Zeit von selbst verschwinden.Weiterhin gibt es mechanische Hilfsmittel, die je nach Einzelfall in Betracht gezogen werden können, zum Beispiel eine Penispumpe. Für jüngere Männer reicht oft ein Penisring aus dem Sexshop. Bei Potenzproblemen ist therapeutische Begleitung in der Regel empfehlenswert.

    Vorbeugung von Impotenz

    Stress wirkt sich negativ auf die Erektion aus. Bei innerer Anspannung ziehen sich die Blutgefäße zusammen und werden nicht mehr ausreichend versorgt. Permanenter Stress führt zu Bluthochdruck, was das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht. Das Erlernen von Entspannungstechniken wie autogenem Training kann vorbeugen. Bei Stress wird gerne zur Zigarette gegriffen. Dabei werden rund 56 Prozent der Raucher im Laufe ihres Lebens an Erektionsstörungen leiden.

    Wer bereits Potenzprobleme hat, wird sie meist wieder los, sobald die Zigaretten weggelassen werden. Regelmäßige Bewegung und Sport an der frischen Luft unterstützen die Durchblutung. Eine halbe Stunde pro Tag sollte eingeplant werden. Auch die Ernährung kann einen großen Beitrag leisten, Impotenz vorzubeugen. Viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Fisch, Olivenöl und Nüsse senken den Blutzuckerspiegel, wirken sich positiv auf den Blutdruck und somit die Durchblutung aus.

    Eine mediterrane Kost ist ideal. Ingwer ist ein natürliches Wundermittel, das hilft, die Manneskraft zu erhalten. Fünf Gramm frischer Ingwer täglich ins Essen gerieben oder als Tee zubereitet wirken wie ein Booster für die Durchblutung und steigern das sexuelle Verlangen. Präparate mit Ginkgo schützen Herz und Gefäße, wovon auch der Penis profitiert. Sobald Erektionsstörungen auftreten, sollte zur weiteren Abklärung immer ein Arzt aufgesucht werden.

Quellenangabe:

1.)   Sexual Dysfunctions Among Young Men: Prevalence and Associated Factors – sciencedirect.com

2.)   One Patient Out of Four with Newly Diagnosed Erectile Dysfunction Is a Young Man – wiley.com

3.)   Behandlung (Therapie) der ED – impotenz-selbsthilfe.de

4.)   Impotenz trifft vor allem junge Männer – lifeline.de

5.)   Impotenz Medikamente im Vergleich – euroclinix.net

6.)   Impotenz als Alarmzeichen – focus.de