Wenn in diesen Tagen über den Brexit diskutiert wird, geht es in erster Linie um die Folgen für den Internationalen Handel. Aktuell wird verbissen um verschiedene Details gekämpft. Keine Seite will nachgeben, und während die britische Premierministerin hofft, dass die EU ihr Zugeständnisse macht, plant diese den Briten eine milliardenschwere Rechnung vorzulegen. Inzwischen gehen viele davon aus, dass der Brexit keiner Seite Vorteile bringen wird. Viele der britischen Brexit Befürworter haben auch schon die Seite gewechselt und es ist davon auszugehen, dass das Ergebnis bei erneuter Abstimmung anders ausfallen würde.

Nun ist es aber so gekommen und der Artikel 50, der über den Austritt eines EU-Staates aus der Gemeinschaft bestimmt, kommt das erste Mal zur Anwendung. Dabei wird an verschiedenen Fronten hart über die Bestimmungen des Austritts verhandelt. Wie weitreichende Folgen der Brexit haben wird, zeigt das Beispiel Fußball. Während sich für die Kontinentaleuropäer kaum was ändern wird, stehen die Briten vor einigen Problemen. Zunächst wird es für europäische Spieler schwerer, eine Arbeitserlaubnis zu erhalten. Dies könnte zu einem großen Konflikt zwischen dem Englischen Fußballverband FA und der Premier League führen. Während die FA daran interessiert ist, dass England bei den internationalen Turnieren gut abschneidet, geht es in der Premier League insbesondere ums Geld. Die Bosse der Liga und der Fußballklubs wollen das bestmöglichste Produkt auf dem Markt bringen und so kommt es durchaus vor, dass mal 11 Nichtbriten in der Startelf stehen. Die FA hingegen möchte, dass junge englische Spieler mehr Spielpraxis bekommen. Nun, da der Brexit ansteht, sitzt die FA während der Verhandlungen am längeren Hebel, da sie bei der Visavergabe an ausländische Spieler mitredet.

Zudem könnten die Millionentransfers, die die Klubs aus der Premier League derzeit tätigen, ganz anders ablaufen. Es könnte passieren, dass das britsche Pfund abgewertet wird und die Klubs somit viel höhere Ablösesummen zahlen müssen, als die anderen europäischen Topligen. Aktuell sprechen die Experten schon von zwei Ablösesummen, eine für die Premier League und eine für die restlichen Ligen Europas. Dies hat aber eher mit den sehr großen finanziellen Mitteln der Klubs zu tun, die durch den aktuell laufenden Vermarktungsvertrag ihr Budget deutlich erhöhen konnten.

Der renommierte Sportökonom Dr. Tom Markham sprach erst kürzlich in einem Interview über die gestiegenen Gehaltsforderungen der Spieler auf der Insel, die auf das schwächelnde Pfund zurückgehen. Er rechnet mit nicht so großen Auswirkungen durch den Brexit, da die Wirtschaft den modernen Sport bestimmt und die Erträge der Premier League Klubs aktuell sehr gut sind. Allerdings wird die europäische Konkurrenz es den Mannschaften aus England immer schwerer machen.

Die Strahlkraft der Premier League wird wohl nicht so schnell abnehmen und der Brexit also keine sehr gravierenden Folgen auf die Liga haben. Allerdings eröffnet er sicher einigen jungen Briten die Chance, einen Platz im Kader zu ergattern. Wirtschaften die englischen Klubs weiter so gut, wird die Premier League höchstens an Vorsprung einbüßen, denn Politik und Klubbesitzer werden hart darum verhandeln, die aktuelle Position der Liga nicht zu sehr zu schwächen.