Am vergangenen Samstag öffnete das Bestattungsunternehmen Belorma in Root seine Türen. Die Interessierten strömten in Scharen herbei.
Anfang Juli 2023 bezog Belorma seine neuen Räumlichkeiten an der Luzernerstrasse 23 in Root im hellen, freundlichen Erdgeschoss des modernen Gebäudes, das auch den Polizeiposten der Gemeinde beherbergen. Belorma wechselte damit lediglich auf die andere Strassenseite, von der Nummer 60 in die Nummer 23.
Um der Öffentlichkeit das neue Domizil zu zeigen und auch den Berührungsängsten mit dem Tod entgegenzuwirken, lud Belorma am 27. Januar zum Tag der offenen Tür. Das Interesse der Menschen war überwältigend, wie Madlen Heer, eine der Gründerinnen des Unternehmens, berichtete: «Die Leute bleiben, lesen und stellen viele Fragen.» So hatten die drei Geschäftsführerinnen Barbara Karner-Küttel, Madlen Heer und Sabine Murer-Heer vom Vormittag bis am späten Nachmittag alle Hände voll zu tun und waren in viele Gespräche verwickelt. Sie schliessen daraus, dass in der Bevölkerung ein grosses Bedürfnis besteht, sich mit der Endlichkeit des Lebens zu befassen und sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Ein entsprechender Fragenkatalog auf dem gut organisierten Rundgang sollte die Besucherinnen und Besucher dazu motivieren, sich über dieses immer noch tabuisierte Thema Gedanken zu machen. An anderen Stationen waren verschiedenste Urnen ausgestellt oder Bücher und Unterlagen präsentiert. Der Aufbahrungsraum stand für eine Besichtigung ebenfalls offen. Und selbstverständlich kam auch das leibliche Wohl nicht zu kurz.
Belorma besteht seit 13 Jahren und wurde von Madlen Heer und Barbara Karner-Küttel ins Leben gerufen. Heute besteht das Team aus elf Frauen, vier davon sind festangestellt, die anderen, vorwiegend Mitarbeiterinnen in Pflegeberufen, arbeiten in einem Teilzeitpensum. Für ihren eigenen Rückzug aus dem Unternehmen haben die beiden Gründerinnen bereits vorgesorgt, indem sie die Belorma GmbH in die Belorma Genossenschaft Zentralschweiz überführen wollen. Zum Leitungsteam gehört mittlerweile auch Sabine Murer-Heer, die seit Anfang dabei ist. Belorma mit einem zweiten Standort in Buttisholz ist an sieben Tagen während 24 Stunden erreichbar. In einem Todesfall ist man für die Hinterbliebenen da, bespricht mit ihnen die notwendigen Schritte und organisiert die Bestattung von der Wahl der Urne/des Sarges über die Dekoration bis hin zur Todesanzeige. Dazu kommen verschiedene Anlässe oder Erinnerungsabende sowie Schulungen und Weiterbildungen für betroffenen Institutionen. Ihre Philosophie leiten die Frauen von Belorma aus dem Namen ab, der sich aus dem Rätoromanischen ‚bel‘ für schön und ‚orma‘ für Seele zusammensetzt. «Wir verstehen den Körper als Hülle, die vergänglich ist. Die Seele des Menschen bleibt für uns mit einem unsichtbaren Band verbunden. Mit Belorma pflegen wir die Behutsamkeit und Achtung für jeden Menschen, seine Seele», halten sie auf ihrer Website fest.
Sonja Hablützel