Der Chef hat ihn per Handschlag eingestellt

BUCHRAIN – Robert Hofstetters 37-jährige Firmentreue im Dienste der Kundschaft

Was früher gang und gäbe war, wird heute immer seltener: Mitarbeitende, die als junge Berufsleute in den Betrieb eintreten und diesem bis zur Pensionierung verbunden bleiben.

Robert Hofstetter aus Flühli im Entlebuch, wohnhaft in Buchrain, ist ein solches Beispiel. Am 1. Januar 1980, im Alter von 28 Jahren, ist er in die Firma Wiederkehr AG, Werkzeuge und Gerüste für den Bau, Buchrain, eingetreten. Nun wurde er nach über 37 Dienstjahren auf Ende März pensioniert. Stets zuverlässig, engagiert und mit Freude hat er seine Arbeit ausgeführt. Einen Arbeitsvertrag hat er bis heute nicht. Per Handschlag wurde er vom damaligen Firmenchef Curt Wiederkehr eingestellt.

Anlässlich des letzten Arbeitstags vor der Pensionierung am 31. März, wurde Robert Hofstetter mit einem besonderen Empfang seiner Arbeitskollegen und der Geschäftsleitung überrascht. Er musste seine Fahrkünste nochmals unter Beweis stellen, um ein Präsent mittels LKW auszupacken. Das hat er mit Bravour gemeistert. Zum Vorschein kam ein kleines Modell seines Lastwagens, welches sein Vorgesetzter Kurt Stutz für ihn gefertigt hatte. Es folgte ein kleiner Imbiss in gemütlicher Runde. Eine Verabschiedung im feierlichen Rahmen wird anfangs Mai stattfinden. Zusammen mit Robert Hofstetter wird auch Peter Steiner verabschiedet, welcher rund 15 Jahren im Betrieb war und ebenfalls in Pension geht.

«Bereits am zweiten Arbeitstag war ich mit dem LKW unterwegs»

Robert, was hat dich damals zur Firma Wiederkehr AG geführt?
Zwei meiner Brüder arbeiteten bereits bei Wiederkehr und diese waren sehr zufrieden. Der eine Bruder informierte mich, dass eine Stelle als Chauffeur frei sei. Und so habe ich mich gemeldet.

Kannst du dich an deinen ersten Arbeitstag erinnern?
Ja, das kann ich sehr gut. Curt Wiederkehr hat mich persönlich den anderen Mitarbeitenden vorgestellt und mir den Betreib gezeigt. Am zweiten Arbeitstag war ich bereits mit dem LKW unterwegs.

Was hat dir am Chauffeurberuf besonders gefallen?
Der Kontakt zu den verschiedenen Kunden. Die Selbständigkeit. Jeden Tag in einer anderen Region unterwegs zu sein.

In welcher Region warst du am liebsten unterwegs?
Im Berner Oberland und im Wallis. Bei dieser Tour war ich in der Regel zwei Tage unterwegs und übernachtete auswärts. Welch herrliche Berglandschaften und liebenswerte Menschen!

Weshalb hast du die Stelle nie gewechselt?
Weil es mir immer gut gefallen hat und ich einen tollen Chef hatte. Auch untereinander hatten wir es gut. Zudem war diese Arbeit sehr abwechslungsreich und ich habe viel über unsere Produkte und deren Anwendung sowie über unsere Kunden und die verschiedenen Branchen gelernt.

Was hat sich an deinem Job in diesen Jahren verändert?
Die Verkehrssituation. Heute hat es wesentlich mehr Verkehr, mehr Unfälle, mehr Staus. Anfänglich waren die Lieferscheine mit der Schreibmaschine von Hand geschrieben. Erst ein, zwei Jahre später hat der Computer Einzug gehalten. Die Avisierung der Kunden hatte am Vortag vom Geschäft aus zu erfolgen, da noch keine mobilen Telefone im Einsatz waren. Das erste Natel erhielt ich Mitte der Achtzigerjahre und dies erleichterte vieles. Allerdings hatte man nicht überall Empfang.

Würdest du heute wieder den Beruf als Chauffeur wählen?
Ja, sofort.

Weshalb?
Weil man eine gewisse Freiheit hat und sich selber einteilen kann. Zumindest war das bei der Firma Wiederkehr so.

Wir danken für das Gespräch und wünschen alles Gute für die Zukunft.