Beten für einen geeigneten Nachfolger

EBIKON/ENGELBERG – Für das 80-Jahre-Jubiläum hat der Gewerbeverein Ebikon (gewerberontal kmu ebikon & umgebung) mit dem Benediktinerkloster einen besonders geschichtsträchtigen Tagungsort ausgewählt. Im wunderschönen stuckverzierten Barocksaal wurden am 17. Mai Klostergeschichte erlebt und gewerbliche Weichen gestellt.

ro. Schon die Fahrt im superbequemen Gössi-Doppelstöckercar von Ebikon nach Engelberg gestaltete sich für die gut gelaunte 70-köpfige Gewerblerfamilie zu einem kleinen Ereignis. In seiner kurzen Begrüssung begründete Präsident Beat Knapp die Wahl des Tagungsorts und bemerkte schmunzelnd: «Schon seit Längerem sind wir auf der Suche nach einem neuen Präsidenten. Wir hoffen, dass wir in den ‹heiligen› Räumen des Klosters fündig werden.»

Musikalisch umrahmte Klostergeschichte

Zum Auftakt wurde den Besuchern im prächtigen Barocksaal von Bruder Bruno die interessante Geschichte der Klostergemeinschaft mit aktuell 23 Benediktinermönchen nähergebracht. Nicht ohne Stolz führte der Redner dabei aus, dass das Dorfbild Engelbergs vom im Jahr 1120 gegründeten Kloster mit der Stiftskirche geprägt wird. Die wichtigsten Tätigkeitsbereiche umfassen ein breites Spektrum mit Seelsorge, Bildung, Kulturpflege, Handwerk und Förderung der einheimischen Landwirtschaft. Im Bereich Bildung ist man besonders stolz auf die Stiftsschule (von Rektor Dr. Thomas Ruprecht höchstpersönlich vorgestellt), die aus einem Gymnasium (130 Jugendliche) und einer Sekundarschule (70) mit einem Internat für Mädchen und Knaben besteht.

Ein ganz besonderer Höhepunkt war der Besuch der Stiftskirche, welche die Gäste durch ihre Schlichtheit und zugleich Reichhaltigkeit beeindruckte. Stiftsorganist Pater Patrick liess die abwechslungsreiche Geschichte des Gotteshauses neu aufleben und erläuterte weiter die technischen Finessen der grössten Orgel der Schweiz. Zur Freude der Gewerblerfamilie gab er gleich ein Beispiel seines grossen Könnens.

Verein mit überregionaler Ausstrahlung

Zurück im Barocksaal, wickelte sich die Jubiläums-GV unter Präsident Beat Knapp überaus speditiv ab. Mit Genugtuung stellte er in seinem einleitenden Votum fest, dass der Gewerbeverein Ebikon mit seinen 209 Mitgliedern im wirtschaftlichen Umfeld der Region eine bedeutende Stellung innehabe. In einer stillen Gedenkminute gedachten die Anwesenden der verstorbenen Mitglieder Sybilla Niederberger und Patrick Martin.

Wie immer prägnant war der präsidiale Jahresbericht. Beat Knapp erwähnte dabei die Schwerpunktaktivitäten im abgelaufenen Jahr und warf auch einen kritischen Blick auf das nationale und das internationale Geschehen. Vereinsintern erwähnte er besonders die Mittagstreffs, die jeweils neben einem lockeren Mittagessen im Kollegenkreis vielfach mit einer Kurzinfo über ein aktuelles Thema verbunden sind. Bezogen auf das einheimische Geschehen, betonte Knapp, dass die KMU nach wie vor ein entscheidendes Rückgrat für den Wohlstand in der Schweiz bilden.

Noch zwei Jahre «angehängt»

Eine erfreuliche Rechnungsbilanz durfte Sebastian Hermann präsentieren. Mit Mitgliederbeiträgen von 32 000 Franken und einer gelungenen Gewerbe-Ausstellung resultierte ein Gewinn von 2500 Franken und als weitere Folge ein ansehnliches erwirtschaftetes Vereinsvermögen. Nicht zuletzt aufgrund dieser positiven finanziellen Entwicklung konnten die anwesenden Mitglieder von einem beachtlichen Beitrag an die Jubiläums-GV profitieren.

Bei den Gesamterneuerungswahlen wurde der Vorstand in globo einstimmig bestätigt. Es sind dies: Claudia Hermann, Marco Meier, Beat Bründler, Sebastian Hermann, Patrick Imhof, Thomas Abächerli. Schon an der letzten GV äusserte Präsident Beat Knapp Rücktrittsabsichten. Da (noch) kein Nachfolger gefunden werden konnte, stellte er sich für weitere zwei Jahre als Präsident zur Verfügung, was mit tosendem Applaus verdankt wurde.

Lockere Stimmung am Abend

Nach der GV waren die Gewerbler zu einem kleinen Apéro in der klösterlichen Cafeteria eingeladen. Anschliessend gings per Car – über die Hälfte legte die knapp einstündige Strecke in der erfrischenden Bergluft zu Fuss zurück! – ins Golf Stubli zuhinterst im Engelbergertal. Dort wartete ein reichhaltiges Buffet auf die hungrig gewordenen Mäuler. Während rund vier Stunden wurden die Gäste aus Ebikon vom Team um Bettina Kurattli verwöhnt. Wie im alten Rom genossen sie die feinen Spezialitäten und besten Wein in fröhlichem Umfeld.

Gegen Mitternacht war Aufbruch zurück in die heimischen Gefilde. Im Car herrschte aufgeräumte Stimmung. Und der Berichterstatter hörte mit einem Ohr folgendes hoffnungsvolles Gespräch zweier junger Unternehmer: «Wir beide könnten doch untereinander entscheiden, wer in zwei Jahren das Präsidentenamt übernimmt!» Das Gebet im Kloster hat scheinbar doch etwas bewirkt …