Berufswahl: Alles zu seiner Zeit

Der Weg von der obligatorischen Schulzeit in die Lehre ist vergleichbar mit einer langen Reise. Der Berufswahl­fahrplan hilft den Jugendlichen, das Reiseziel nicht aus den Augen zu verlieren.

ds. Von der Schulbank in die Berufswelt: Für viele Jugendliche ist das eine grosse Herausforderung. Umso mehr als sie in diesem Alter einen rasanten Entwicklungsprozess durchlaufen. Um eine sorgfältige Berufswahl zu gewährleisten und damit einen allfälligen Lehrabbruch zu verhindern, arbeitet man im Kanton Luzern mit einem Berufswahlfahrplan, der die Jugendlichen durch die Sekundarschule begleitet. Er hat zum Ziel, die Aktivitäten aller am Berufswahlprozess beteiligten Parteien besser aufeinander abzustimmen. Der Berufswahlfahrplan besteht aus klar begrenzten Phasen, die in den persönlichen Reifeprozess eingebettet sind. Damit dieser nicht gestört wird, ist es wichtig, dass die eigentliche Lehrstellensuche nicht bereits in der 2. Sekundarklasse beginnt. Neben dem zeitlichen Ablauf regelt der Berufswahlfahrplan Aufgaben und Verantwortlichkeiten von allen beteiligten Partnern. Viele Aktivitäten finden innerhalb der Klasse statt, andere gehen die Jugendlichen allein oder mit ihren Eltern an.

Berufswahlpass als Begleiter

Im 7. Schuljahr werden die Jugendlichen über den Ablauf des Berufswahlfahrplans informiert und mit ihren Rollen vertraut gemacht. Während dem ganzen Jahr setzen sie sich mit ihrer Persönlichkeit auseinander und nehmen einen ersten Einblick in die Ausbildungs- und Berufswelt. Ausserdem bekommen sie ihren Berufswahlpass, wo sie alle ihre Berufswahlaktivitäten schriftlich festhalten. Im 8. Schuljahr besuchen die Lernenden verschiedene Informationsveranstaltungen, darunter auch die Zentralschweizer Bildungsmesse zebi, und nutzen die gesammelten Informationen und Erfahrungen, um bezüglich Lehrberuf einen Vorentscheid zu treffen. In der Schule lernen die Jugendlichen, sich richtig zu bewerben und sich in der Schnupperlehre vorteilhaft zu präsentieren. Sie haben auch die Gelegenheit, sich mit Jugendlichen in Ausbildung zu unterhalten, wo sie in ihrer «Sprache» erfahren, was sie in der Berufswelt erwartet.

Stationen einer Reise

Im 9. Schuljahr schliesslich bewerben sich die Jugendlichen auf offene Lehrstellen. Da erfahrungsgemäss ein Grossteil nicht auf Anhieb eine Lehrstelle im bevorzugten Beruf bekommt, ist es wichtig, Alternativen zum Wunschberuf zu entwickeln. Zusammengefasst kann man sagen: Die Berufswahl ist wie eine Reise in eine neue Welt. Bei jeder Station können die Jugendlichen wichtige Informationen und Eindrücke gewinnen, die ihnen – ähnlich den Teilen eines Puzzles – ein immer klareres Bild ihrer ersten Berufswahl verschaffen.

Via Berufswahlfahrplan zur Lehrstelle: Oliver Krohn (15) aus Root, Polymechaniker im ersten Lehrjahr bei Schindler. Bild apimedia
Via Berufswahlfahrplan zur Lehrstelle: Oliver Krohn (15) aus Root, Polymechaniker im ersten Lehrjahr bei Schindler. Bild apimedia