Unfallfrei durch die Lehre

Bei 1a Hunkeler in Ebikon – hier Zimmermann-Lehrling Marco Meyer (18) – wird die Sicherheit auf der Baustelle gross geschrieben. Bild apimedia

Viele Arbeitsunfälle mit Lernenden liessen sich vermeiden. Mit sorgfältiger Instruktion und klaren Verhal­tensregeln. Die Suva gibt Berufsbildnern und Lernenden Tipps für eine «sichere Lehrzeit».

25’000 Lernende in der Schweiz erleiden jährlich einen Arbeitsunfall. Jeder achte also. Einer der Hauptgründe: Die Jugend­lichen betreten mit dem Lehrbeginn ein völlig fremdes Umfeld und kennen weder die Sicherheitsvorschriften in ihrem Berufsfeld noch im Lehrbetrieb. «Deshalb ist es wichtig, dass sie vom ersten Arbeitstag an gezielt ins Thema Arbeitssicherheit eingeweiht werden», erklärt Erwin von Moos von der Suva. Mit seiner Kampagne «Sichere Lehrzeit» bietet der Unfallversicherer hier wertvolle Unterstützung. Der erste Schritt: Die Berufsbildner in den Betrieben müssen ihre neuen Lernenden möglichst rasch mit den betriebsinternen Sicherheitsregeln vertraut machen. Zur Veranschaulichung dienen verschiedene Kurzfilme unter www.suva.ch/lehrzeit. Die Lernenden ihrerseits haben das Recht, «Stopp» zu sagen und die Arbeit zu unterbrechen, wenn eine dieser Regeln verletzt wird, wenn der Arbeitsauftrag unklar ist oder wenn sie sich unsicher fühlen. Und sie dürfen ihre Arbeit erst fortsetzen, wenn die Gefahr gemeinsam mit einem erfahrenen Kollegen behoben worden ist.

Sorgfältig instruieren

Eine wesentliche Rolle in Sachen Sicherheit spielt die Persönliche Schutzausrüstung. Die Lernenden müssen Sinn und Zweck der Ausrüstung kennen und werden angehalten, diese konsequent zu tragen. Lernende, die im Betrieb Werkzeuge und Maschinen bedienen, müssen vorgängig eingehend instruiert werden. «Um den Lerneffekt zu erhöhen, kann der Berufsbildner einen Lernenden beauftragen, die wichtigen Arbeitsschritte mit der Kamera zu dokumentieren und die entsprechenden Fotos zum Nutzen aller Mitarbeitenden an einem gut sichtbaren Ort aufzuhängen», rät von Moos. Zur Vermeidung von Arbeitsunfällen müsse auch die Gefahr der Ablenkung minimiert werden. Ein Benützungsverbot von Handy und iPod während der Arbeitszeit sei deshalb in vielen Berufen zu empfehlen. Weiter sollen laut von Moos die Berufsbildner sowie die direkten Vorgesetzten darauf achten, dass die Lernenden ausgeruht und nüchtern zur Arbeit erscheinen. «Alkohol und Drogen während der Arbeit sind tabu.» Und am Tag nach einer durchzechten Nacht befindet sich meist noch Restalkohol im Blut, der die Wahrnehmungsfähigkeit und Reaktionszeit beeinträchtigt.

«Es gibt keine dummen Fragen»

Die wichtigsten Punkte zur Unfallverhütung in der Lehrlingsausbildung hat die Suva in zwei Broschüren zusammengefasst, eine für die Lernenden und eine für die Berufsbildner. Die Sicherheit der Lernenden wird auch bei der 1a Hunkeler Holzbau AG in Ebikon, die zurzeit sechs Zimmermänner ausbildet, gross geschrieben. Die häufigste Unfallart sind Schnittwunden. «Deshalb werden unsere Poliere angehalten, den Lernenden die Verwendung jedes Geräts ausführlich zu erklären», sagt Berufsbildner Martin Lussi. Er versucht ihnen auch immer wieder klarzumachen, dass sie an den Maschinen nicht «jufeln» sollen. Und selbstverständlich dürfen die Lernenden bei Unklarheiten jederzeit nachfragen. «Sie müssen wissen, dass es keine dummen Fragen gibt, erst recht nicht in Sachen persönliche Sicherheit», so Lussi. Schliesslich geht es um die gesunde Entwicklung der künftigen Fachkräfte.

Daniel Schwab

Bei 1a Hunkeler in Ebikon – hier Zimmermann-Lehrling Marco Meyer (18) – wird die Sicherheit auf der Baustelle gross geschrieben. Bild apimedia
Bei 1a Hunkeler in Ebikon – hier Zimmermann-Lehrling Marco Meyer (18) – wird die Sicherheit auf der Baustelle gross geschrieben. Bild apimedia