«Die Welle gehört zu den Ups und zu den Downs»

Die Mall of Switzerland feierte bereits ihren ersten Geburtstag. Mit 3,9 Millionen Besuchern ist man noch nicht am Ziel angekommen. Zu diesem und anderen Themen nahm Jan Wengeler im Interview Stellung. 

Vor zwei Wochen feierte die Mall of Switzerland ihren ersten Geburtstag. Sie war sowohl vor als auch nach ihrer Eröffnung nicht ganz unumstritten und gab viel zu reden. Wie der Centermanager Jan Wengeler die ersten 12 Monate des Centers erlebt hat und welche Ambitionen er noch verwirklichen möchte, hat er uns in einem Interview erzählt.

Herr Wengeler, was war das für Sie für ein Moment, als man auf den ersten Geburtstag der Mall of Switzerland anstossen konnte?

Jan Wengeler: Es war natürlich ein sehr spezieller Moment – auch für mich! Immerhin ist das erste Jahr das mit Abstand spannendste im Lebenszyklus eines solchen Centers. Da sieht man, ob das alles auch so funktioniert, wie man es geplant hat.

Welches waren denn für Sie die Höhepunkte dieser ersten 12 Monate?

Wengeler: Zuerst mal war ich sehr gespannt darauf, wie das Konzept in der Praxis funktioniert. Immerhin ist die Mall of Switzerland ja keineswegs nur ein reines Shopping-Center. Wir haben auch einen sehr grossen Freizeitbereich, wo beispielsweise Fitness, Wellness, Kino und ein Kinderparadies dazugehören. Ausserdem sind wir im Gastrobereich einen nicht ganz alltäglichen Weg gegangen. Absichtlich haben wir dafür zwei Bereiche geplant: Im Attika-Geschoss und rund um den Ebisquare. Dass diese Konzepte aufgehen und das funktioniert, war für mich das Wichtigste. Das hätte durchaus auch schief gehen können. Aber jetzt können wir sagen, dass das alles wunderbar zusammenspielt.

Ebenfalls ein Highlight war die Eröffnung der Indoor-Surfwelle. Nach diesem langen Weg, bis es soweit war, war die Freude dafür umso grösser. Wir konnten damit ein langjähriges Versprechen einlösen.

Welche Rückschläge – nebst der verspäteten Eröffnung der Welle – sind Ihnen sonst noch in Erinnerung geblieben?

Wengeler: Die Beschriftung musste nach der Eröffnung optimiert werden. Bei insgesamt neun Ladenstrassen ist dieses enorm wichtig. Diesen Minuspunkt konnten wir dann aber relativ schnell mit mehr Beschilderungen korrigieren. 

Die Thematik mir der Welle war zunächst mehr als unglücklich. Zumal man einfach nicht verstehen konnte, weshalb diese Welle nicht rechtzeitig eröffnet werden kann. Bei einem Augenschein auf der Baustelle sah alles schon sehr fortgeschritten aus. Im Nachhinein war es aber Glück im Unglück. Durch diese misslichen Umstände konnten wir ein neues Konzept für die Welle realisieren, das heute mit dem Event- und Gastrobereich noch viel attraktiver daher kommt. 

Zur Eröffnung wurde kommuniziert, dass die Mall jährlichen zwischen 4,5 und 5 Millionen Besucher haben soll. Davon ist man jetzt, mit 3,9 Millionen, doch noch ein gutes Stück entfernt.

Wengeler: Wenn man diese Zahlen im Kontext sieht, sind sie gar nicht so schlecht: Wir haben immer gesagt, dass das Potenzial bei 4,5 bis 5 Millionen Besucher jährlich liegt. Heisst: Wenn 100% der Fläche vermietet sind und die Mall in den Markt eingeführt ist. Beides ist noch nicht der Fall. Wir hatten im letzten Jahr ja auch erst 80% der Fläche vermietet – und die Markteinführung dauert erfahrungsgemäss drei bis fünf Jahre. So lange brauchen wir auch, um uns eine Stammkundschaft aufzubauen. Ich denke aber, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. Mittlerweile konnte der Vermietungsstand auch bereits auf 84% angehoben werden.

Einige Leute monieren beispielsweise die hohen Parkgebühren der Mall, oder beinahe leere vierte Stock des Centers. Wie entgegnen Sie solchen Voten?

Wengeler: Leider sind wir bei den Parkgebühren an Regelungen gebunden, die uns diese zwei Franken auf die erste Stunde auferlegen. Unsere Konkurrenz, beispielsweise das Emmen Center, profitiert hier noch von älteren Verträgen, die sie von solchen Parkgebühren-Regelungen befreit. Wir sind bezüglich dieses Thema aber in Gesprächen mit unseren Partnern und hoffen, dass wir das Parkieren für unsere Kunden attraktiver machen können. 

Bezüglich der leeren Ladenflächen muss gesagt sein, dass wir bereits über 100 Geschäfte und Gastrobetriebe im Center haben, was im Konkurrenzvergleich viel ist. Im vierten Stock haben wir bewusst versucht, die ganzen Leerflächen zusammenzufassen. So könnten wir auch einen potenziellen Mieter bedienen, der eine grosse Fläche benötigt. Eine Projektgruppe ist hier bereits an einem grösseren Konzept – wenn wir viel Glück haben, können wir bereits nächstes Jahr bauen und eröffnen.

Welche anderen Projekte kommen in den nächsten Jahren auf die Mall of Switzerland zu?

Wengeler: Mehrere grosse Projekte sind derzeit in Prüfung: Zum einen das Konzept für das Attikageschoss, das ich bereits vorher erwähnt hatte. Nicht zu vergessen sind aber auch die Optionen für ein Hotel und ein Schwimmbad. Beim Schwimmbad gehören wir immer noch zu den möglichen Standorten im Rontal, welche nun von den Behörden evaluiert werden. Solche grossen Projekte brauchen immer viel Zeit. Hier müssen wir alle Geduld haben. 

Interview Sara Häusermann