Bauwirtschaft weiter im Boom

LUZERN – Mehr Bevölkerung, mehr Wohnungen. Die Bauunternehmen im Kanton Luzern erfreuen sich zurzeit voller Auftragsbücher. Dies das Fazit der 16. Generalversammlung des Baumeisterverbandes Luzern.

Letzte Woche fand im altehrwürdigen Hotel Palace in Luzern die 16. Generalversammlung des Baumeisterverbandes Luzern (BVL) statt. Es war zugleich der letzte Gastauftritt von Werner Messmer bei einer GV des BVL. Der Zentralpräsident des Schweizerischen Baumeisterverbandes wurde von den zahlreichen Anwesenden mit einem herzlichen Applaus verabschiedet. BVL-Präsident Josef Lindegger konnte einmal mehr von einem sehr positiven Jahr der Bauwirtschaft berichten. «2013 durften wir im Kanton Luzern für über eine Milliarde Franken Bauaufträge ausführen, was einem Zuwachs von 1,2 Prozent entspricht. Dadurch hat sich die gesamte Lohnsumme der Baumeister auf über 312 Millionen Franken erhöht.» Für Lindegger kommt diese Entwicklung nicht überraschend: «Der Bauboom im privaten Sektor ist die logische Folge der aktuell hohen Zuwanderung und des ausserordentlich günstigen Zinsumfeldes.» Aber auch bei den Aufträgen durch die öffentliche Hand gab es keinen markanten Rückgang zu verzeichnen. «Der Kanton Luzern hat im letzten Jahr Hochbauarbeiten für 20.9 Millionen Franken vergeben, im Tiefbau für Fr. 189.7 Millionen. Davon sind über 88 Prozent an Firmen mit Sitz im Kanton Luzern gegangen», freute sich der BVL-Präsident.

«Motor der Gesamtwirtschaft»

Etwas schlechter sind laut Lindegger die Aussichten für die nahe Zukunft: «Rückläufige Baubewilligungen und eine restriktivere Kreditpolitik der Finanzinstitute machen sich langsam spürbar.» Der nach wie vor hohe Auftragsbestand der Baufirmen verhindere aber einen Rückgang der Bautätigkeit im laufenden Jahr. Umso mehr, als die neuen Regelungen für den Zweitwohnungsbau im Kanton Luzern – im Gegensatz zur übrigen Schweiz – praktisch keine Auswirkungen haben werden. Noch unklar sind dagegen die Folgen der am 9. Februar vom Schweizer Stimmvolk angenommenen Masseneinwanderungsinitiative. «Sie wird sich langfristig zweifellos negativ auf die Bauwirtschaft auswirken», sagt Lindegger. «Den genauen Schaden wird man aber erst mit der konkreten Umsetzung abschätzen können.» Was den Tiefbau betrifft, hofft der BVL-Präsident, dass sich die öffentliche Hand im Kanton Luzern antizyklisch verhält und von der Sparbremse bei den Investitionen wegkommt, wenn im Bausektor die Aufträge ausbleiben sollten. Denn: «Das Bauhauptgewerbe ist der eigentliche Motor der Wirtschaft. Wenn wir zu stottern beginnen, dann trifft es die neben- und nachgelagerten Branchen ebenfalls.».

Lohnerhöhung für Arbeitnehmer

Freuen können sich auch die Arbeitnehmer. Sie erhalten im 2014 eine Lohnerhöhung von 0,4 Prozent für alle und 0,4 Prozent für besondere Leistungen. Gleichzeitig wird die Mittagszulage um einen Franken erhöht. Weniger Erfolg hatte der BVL im vergangenen Jahr bei den Abstimmungsvorlagen, für die er sich an vorderster Front eingesetzt hatte. Das Raumplanungsgesetz, die Minder-Initiative und die Masseneinwanderungsinitiative wurden gegen den Willen des Baumeisterverbandes vom Souverän angenommen. Auch die Subunternehmerhaftung, die Mitte Jahr eingeführt wurde, entspricht ganz und gar nicht den Wünschen der Baumeister. Nur gerade bei der kantonalen Abstimmung über die Abschaffung der Liegenschaftssteuer folgte das Stimmvolk der Ja-Parole des BVL. Freude bereitet schliesslich die Entwicklung bei den Lernenden. Da die Anzahl Lehrstellen als Maurer EFZ zu- und jene als Baupraktiker EBA abgenommen hat, blieb die Gesamtzahl der Lehrstellen im Bauhauptgewerbe auf hohem Niveau stabil. «Unsere jahrelangen Bemühungen im Lehrstellenmarketing zahlen sich aus», erklärte Lindegger nicht ohne Stolz. Zum Schluss der Veranstaltung ehrte der Verband drei neue eidg. dipl. Baumeister. Es sind dies Jan Peter aus Willisau, Urs Vogel aus Reiden und Florian Faden aus Dagmersellen.

Alex Piazza

Werner Messmer zwischen Reto Brun (links) und Josef Lindegger, ihres Zeichens Vizepräsident und Präsident des Baumeisterverbandes Luzern. Bild apimedia.
Werner Messmer zwischen Reto Brun (links) und Josef Lindegger, ihres Zeichens Vizepräsident und Präsident des Baumeisterverbandes Luzern. Bild apimedia.