Vargas: „Die EM war das Grösste meiner ganzen Karriere“

Der Adligenswiler Ruben Vargas (23) ist ein aufgehender Stern in der Schweizer Fussballnationalmannschaft und inzwischen auch Stammspieler eines Bundesligavereins. Wir konnten mit dem jungen Fussballer ein Interview machen und mit ihm über sein ereignisreiches Jahr sprechen. 

Ein bewegtes Jahr geht zu Ende – vor allem für dich ein bewegtes Jahr. Was bleibt dir da besonders in Erinnerung?

Ruben Vargas: Das Highlight war für mich ganz klar die Europameisterschaft mit der Schweizer Nationalmannschaft. So etwas erleben zu dürfen, dabei sein zu dürfen und Geschichte zu schreiben – das ist schon etwas ganz Besonderes.

Das grösste Highlight deiner ganzen Karriere?

Vargas: Das war auch gleich das Highlight meiner ganzen bisherigen Karriere, ja! Man denkt öfters mal zurück an spezielle Momente, das erste Bundesligaspiel, das erste Tor und so weiter. Aber die EM war halt bis jetzt wirklich das grösste Event, das ist miterleben durfte.

Historisch war das Weiterkommen gegen Frankreich. Bei uns hier in der Schweiz war man in Ekstase nach dieser Leistung. Wie hast du diesen Moment erlebt?

Vargas: Ich muss ehrlich sein: was in der Schweiz los war, das hatten wir erst nach dem Spiel so richtig realisiert. Wir wussten zwar, dass wir etwas Grosses erreicht haben – aber so richtig realisiert hatten wir das erst, als wir all die Videos von den Feiern in der Schweiz sahen.

Frankreich war aber auch ein grosser Gegner…

Vargas: Auf jeden Fall! Auf jeder Position top besetzt – da hat man schon Respekt davor. Aber wir wussten, dass an einem solchen Turnier auch immer Aussergewöhnliches möglich ist. Und wir haben daran immer geglaubt.

Danach endete die EM gegen Spanien sehr unglücklich im Penaltyschiessen. Erneut hattest du Verantwortung übernommen und hast einen davon geschossen. Leider ging der aber nicht rein. Wie schlimm war dieser Moment?

Vargas: Ich wollte diese Verantwortung, wie schon gegen Frankreich, übernehmen. Darauf bin ich auch heute noch sehr stolz. Ich bin stolz, dass ich den Mut dazu hatte. Leider hat es gegen Spanien nicht geklappt und ich war sehr traurig. Aber nicht so sehr wegen meines verschossenen Elfmeters, sondern wegen der Niederlage an sich. Trotzdem ist und bleibt diese EM etwas, an das ich mich immer noch sehr gerne zurückerinnere.

Gehen wir zurück in die Gegenwart und somit nach Augsburg. Auch dort läuft es gut für dich. Bist du zufrieden und ist die Situation so, wie du sie dir vorgestellt hattest?

Vargas: Es ist meine dritte Saison hier und der Verein spielt immer noch in der 1. Bundesliga, was total gut und auch immer das Ziel des Vereins ist. Dieses Jahr hatten wir leider einen etwas harzigen Start, aber es läuft nun langsam wieder besser.

Was sind denn deine persönlichen Ziele?

Vargas: Ich will mich ständig verbessern, um der Mannschaft so helfen zu können. Daran arbeite ich jeden Tag.

Augsburg ist einer der Bundesligavereine, die der Schweiz geografisch nahestehen. Wie wichtig ist dir diese Nähe? Kommst du noch oft nach Hause nach Adligenswil?

Vargas: Während der Corona-Pandemie ist und war das leider nicht ganz so einfach. Obwohl es nicht so weit weg ist, war es oft nicht möglich, dass ich meine Familie sehen konnte. Aber ich lege grossen Wert darauf, dass ich rund um die Nationalmannschaftsaufgebote immer mindestens einen Tag zuhause bei meiner Familie sein kann. Und auch sonst komme ich, wenn immer möglich, gerne nach Hause.

Was gibt dir diese Zeit zuhause?

Vargas: Ich brauche diese Zeit. Ich bin extremer Familienmensch und bis deshalb auch sehr gerne zuhause.

Verfolgst du nebenbei auch noch den FC Luzern?

Vargas: Ich checkte sicher immer die Resultate. Leider ist es mir nicht oft möglich, die Spiele live im TV zu schauen, da ich dann meistens selbst ein Spiel mit Augsburg bestreite. Aber ich habe immer noch Kontakt mit einigen Spielern des FCL und bin deshalb immer auf dem neusten Stand (lacht).

Tut es dir weh, wenn du siehst, wie schlecht es momentan beim FC Luzern läuft…?

Vargas: Natürlich würde ich mich freuen, wenn es beim FCL besser laufen würde. Ich hatte mich im letzten Frühling auch extrem gefreut, als der FCL den Cup gewonnen hatte! Aber bei Luzern war es schon immer so, dass es ständig ein Auf und Ab ist. Und ich bin sicher, dass sie es auch wieder aus diesem Loch rausschaffen.

Jetzt stehen die Festtage vor der Tür. Was sind deine Pläne?

Vargas: Es gibt Ferien, da verreise ich und gehe weg aber es gibt auch Ferien, welche ich einfach zuhause mit der Familie verbringe. Ich entscheide das immer nach Gefühl, was ich denke, was mir gerade guttut. Im Moment habe ich noch keine konkreten Pläne für die bevorstehenden Festtage. Aber ein paar Tage will ich auf jeden Fall zuhause in Adligenswil verbringen

Interview: Sara Häusermann