Swimrun auf dem Vormarsch: Mit Neoprenanzug durch die Wildnis

Swimrun ist eine neue Form des Ausdauersports, die derzeit einen massiven Boom erlebt. In Zweierteams treten Teilnehmer in den Rennen gegeneinander an. Gemeinsam muss eine Kombination aus Schwimmetappen durch offene Gewässer und Trail Runs gemeistert werden. Bei den Qualifizierungswettbewerben für die Weltmeisterschaft im September „ÖTILLÖ Swimrun World Series 2016“ starteten die Abenteurer unter anderem in der Schweizer Bergwelt Engadin. Die atemberaubende Kulisse der Alpen bot den perfekten Rahmen für das aussergewöhnliche Event.

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Berge im Engadin

Hintergründe zum Boom

Der Startschuss für die neue Disziplin Swimrun fiel bereits 2003, als in Schweden mehrere Freunde eine Wette eingingen: Das Team, das zuletzt das Ziel in 75 Kilometern erreichte, musste die Kosten für Übernachtung und Verpflegung übernehmen. Die Abenteurer machten sich auf den Weg und legten die Strecke über zahlreiche Inseln schwimmend im Wasser sowie laufend über Stock und Stein zurück. Drei Jahre später, entwickelte sich aus dieser Idee eine völlig neue Bewegung für Sportbegeisterte: „Swimrun“ als Mischung aus den beiden Disziplinen Schwimmen und Laufen. 2006 wurde der sogenannte ÖTILLÖ erstmals ausgetragen, ein jährlicher Ausdauerwettkampf. Austragungsort sind der Stockholmer Schärengarten in Schweden, die Geburtsstätte der Sportart. Die Bezeichnung ÖTILLÖ basiert auf dem Schwedischen Ausdruck „Ö till Ö“, was auf Deutsch so viel heisst wie „Von Insel zu Insel“.

Eine schnellwachsende Disziplin

Wie populär die junge Swimrun-Bewegung ist, beweisen mehrere Fakten. Zum einen ist die Anhängerschaft rasant gestiegen. Was 2003 mit einer Handvoll Menschen in Schweden begann, hat 2016 über 1.500 Athleten zusammengebracht. Die ÖTILLÖ Swimrun-Weltmeisterschaft gilt mittlerweile als eines der härtesten Ein-Tages-Rennen der Welt. Zum anderen die Professionalität: nicht nur die Veranstalter arbeiten auf höchstem Niveau, um für die Sicherheit der Teilnehmer zu sorgen und die Veranstaltung zum sportlichen Höhepunkt zu machen. Auch die Athleten sind anspruchsvoll und treten mit Hightech-Ausrüstung an. Bei der individuellen Nachfrage ist es nicht verwunderlich, dass renommierte Fachhändler für Outdoor- und Adventure-Zubehör wie Campz ihr Sortiment um Swimrun-Angebote ergänzt haben. In den Produktwelten finden Interessenten alles, was für das nächste Adventure-Abenteuer benötigt wird. Das Spektrum reicht vom Wetsuit für die Trailrunning-Abschnitte über passende Laufschuhe bis hin zum Neoprenanzug aus hochentwickeltem Materialien für die Abschnitte im Wasser. Die Ausrüstung muss einiges aushalten, denn während die Laufschuhe auch im Wasser getragen werden, müssen die Neoprenanzüge an Land angenehm auf der Haut sitzen. Schliesslich zählt jede Minute, Pausen zum Umziehen gibt es nicht.

Swimrun – Weltmeisterschaft 2016 in Schweden

Die ÖTILLÖ Swimrun World Series stellen die Wettbewerbe zur Qualifizierung für die ÖTILLÖ Swimrun Weltmeisterschaft dar, welche im Stockholmer Schärengarten ausgetragen wird. Hier begann das Abenteuer Swimrun 2003, hier sollen passend die Weltmeister gekürt werden. Die Qualifikationen gelten als fast gleichermassen anspruchsvoll, wie die ÖTILLÖ selbst.

Archipelago in Schweden
Archipelago in Schweden

Die wichtigsten Fakten zur diesjährigen Weltmeisterschaft im Überblick:

Datum 5.09.2016
Ort Schärengarten Stockholm
Distanz 75 Kilometer
Trailrunning-Distanz 65 Kilometer
Schwimm-Distanz 10 Kilometer
Längster Sektor im Wasser 1.800 Meter
Längste Laufstrecke 20 Kilometer

 

Nachdem das Auftaktrennen 2016 Ende Mai im schwedischen Utö stattfand, folgte am 18. Juni das Event auf den Scilly-Inseln von Grossbritannien. Ein Highlight war anschliessend das dritte Rennen im Schweizer Hochtal Engadin am 10. Juli. Hierbei standen 5,8 Kilometer Schwimmen auf dem Programm und 1.450 Höhenmeter galt es zu überwinden. Neben dem exklusiven Urlaubsort St. Moritz standen Bergdörfer wie Champfèr und Sils auf dem Programmplan. 200 Teams starteten insgesamt, um sich den alpinen Trails und den atemberaubenden Schwimmeinlagen zu stellen. Unter den Teilnehmern aus insgesamt 17 Nationen waren 25 Schweizer Teams und 20 Deutsche vertreten. Darunter das erfolgreichste Swimrun-Duo (Team Campz) aus Deutschland bestehend aus Wolfgang Grohé und André Hook. Unter den Schweizern gehörten Igor Nastic, Jean-Marc Cattori und Natalia Müller zu den stärksten Konkurrenten. Letztendlich schafften es Cendrine Gerosa und Jean-Claude Besse als Schweizer Rushteam 3 am schnellsten ins Ziel.

Weitere Schweizer Athleten, die das Rennen im Engadin erfolgreich beenden konnten:

  • Tim Mutschler und Liliane Raess
  • Patrizia Müller und Corinne Kohler
  • Ursina Matossi und Reto Matossi
  • Ladina Friedli und Sophie Erne

Swimrun in Deutschland

Erstmals ausgetragen wird am 23. Oktober 2016 der sogenannte „ÖTILLÖ Swimrun 1000 Lakes“. Schauplatz ist die Mecklenburgische Seenplatte im Norden Deutschlands. Geprägt von 3.000 Seen, Buchenwäldern und angenehmen Waldwegen eignet sich die Region hervorragend für die Veranstaltung. Insgesamt liegen 45 Kilometer vor den Teilnehmern. Über den Wasserweg werden rund zehn Kilometer absolviert, der Rest an Land. Acht Teams können sich für die Weltmeisterschaft 2017 qualifizieren.

Das Video zum ÖTILLÖ 2015 vermittelt einige Eindrücke:

Alle Informationen rundum die Swimrun-Bewegung auf der offiziellen Internetseite zu ÖTILLÖ. Weitere spannende News aus der Welt des Sports werden regelmässig in der gleichnamigen Kategorie thematisiert.