Sportkommentator Adrian Arnet zu Gast bei der SRG Luzern

Locker ohne Mikro ausgeplaudert: «Michèle vergass im Val d’Isère einen Aufnahmekoffer, der über Umwege seinen Weg zu mir fand.» Er konnte den «Fundgegenstand» an Michèle zurückgeben, nicht ohne eine kleine, liebevolle Neckerei an die ihm schon länger bekannte Berufskollegin. Bild: rowi

Der 37-jährige Sportjournalist Adrian Arnet-Lustenberger aus Adligenswil arbeitet seit 2013 für Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Im Dezember 2017 gab er seinen Einstand als Sportkommentator.

Bei den Männerrennen im Ski Alpin (Speed und technische Rennen) steht er seit der Saison 2018/19 regelmässig am SRF- Mikrofon, begleitet von den Ski-Experten Marc Berthod oder Didier Plaschy. Ebenfalls am Mikrofon zu hören ist er bei den SRF-Übertragungen im Mountainbike. Zudem ordnet Arnet das Geschehen auf dem Court als Nachfolger von Stefan Bürer für die Tennisfans seit 2021 an den Bildschirmen ein. Sein Kommentatorenstart zur Skisaison 2022/2023 ist dem Schneemangel zum Opfer gefallen.

Das wäre für Arnet wie für die Speedspezialisten und die Zuschauer an den Bildschirmen zum Highlight der neuen Skisaison geworden: Das erste grenzübergreifende Ski-Weltcuprennen in der Geschichte des Weltcups auf der Strecke «Gran Becca», mit Start auf Gobba die Rollin am Fusse des Kleinen Matterhorn in der Schweiz und Ziel in Laghi Cime Bianche oberhalb von Cervinia in Italien. Doch die vier Kilometer lange Abfahrtsstrecke zeigte sich am geplanten Abfahrtswochenende vom 29. und 30. Oktober mehrheitlich im zarten Grün. Die Doppelabfahrt wurde abgesagt. «Es hat sich bei der Besichtigung durch die FIS schon früh abgezeichnet, dass das Rennen nicht durchgeführt werden kann, auch nicht auf verkürzter Strecke, schade um diesen ‚abverheiten‘ Saisonstart», sagte Arnet im Rahmen der im Sportcenter Würzenbach Luzern von der SRG Luzern veranstalteten «Nacht der Sportjournalist:innen». Dabei war auch Lustiges aus dem Sportalltag zu vernehmen.

Lange Tage mit viel Herzblut

Einblick in das Kommentatorenhandwerk gab Arnet zusammen mit Michèle Schönbächler, die seit Jahren als SRF-Kommentatorin über Pferdesport, Curling und Schwimmen berichtet. «Das sind meist lange Tage vor Ort, da braucht es schon viel Herzblut, wie bei anderen Jobs ja auch, da soll der Zuhörer oder Zuschauer spüren, dass man es gerne und vor allem bestmöglich machen will», sind sich beide einig. Aber auch das: Es braucht eine dicke Haut, um journalistisch in diesem Umfeld zu arbeiten. «Mit Kritik, oftmals harsch und ungefiltert und meist über soziale Medien verbreitet, damit umzugehen ist oft nicht leicht, aber wir versuchen, wenn immer möglich, darauf einzugehen, zu antworten – und es besser zu machen.» Und auch das: Vielfach sind sie beide nicht mehr so oft vor Ort, direkt beim Renngeschehen, kommentieren vom Studio aus, was dem Zuschauer nicht auffallen soll. «Also braucht es vertiefte Vorbereitungen und auch Kontakte mit Kollegen oder Kennern vor Ort.» «Nein, auswählen können wir nicht einfach so, das sind Entscheide der SRF-Sport-Verantwortlichen, die nicht immer leicht zu treffen sind.»

Schönbächler steht vor einer neuen Herausforderung: Sie geht «zurück zu ihren Wurzeln», dem Radio. Sie ist ab nächstem Jahr verantwortlich für Radio SRF 1 und Musikwelle, dazu moderiert sie den Sonntagstalk «Persönlich» im Wechsel mit Kollegen und Kolleginnen. «Ja, es geht langsam weg vom Sport, aber sicher nicht ganz», klärte sie diese Publikumsfrage. Die Reiterei ist ja ihr ganz persönliches Hobby, ihr Pferd wartet.

Arnet – er wohnt jetzt in Horw – hat sein Pensum leicht reduziert, als er zum ersten Mal Vater wurde, um möglichst viel Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Nachdem das Ski-Saison-Highlight «Gran Becca» abgesagt worden war, startet auch er verspätet in die neue Saison. Aber ein weiter Höhepunkt wartet nächstes Jahr auf ihn: Wimbledon 2023 vom 3. bis 16. Juli. «Ich kann vor Ort sein, dann geht für mich auch ein Traum in Erfüllung», freut er sich jetzt schon auf diesen Megaevent. Doch bis dann gibt es eine lange Ski- und anschliessend ab Mai die in Holland startende MTB-Saison.

Olympia-Rubrik fand grosse Beachtung

Einem breiteren Publikum bekannt wurde Arnet-Lustenberger erstmals bei den olympischen Winterspielen 2018 in der südkoreanischen Region Pyeongchang. Täglich erzählte er eine Geschichte aus dem Land des Olympia-Gastgebers. «Annyeong Adi» hiess die Serie. Das kam nicht von ungefähr: Denn Arnet kennt sich in Südkorea gut aus, ein Jahr lang studierte er an der Yonsei Universität in Seoul und spricht ein wenig Koreanisch – was auch beim heimischen Publikum gut ankam. «Diese Rubrik war für mich eine Herzensangelegenheit, weil ich mein Studium mit meinem Beruf verbinden konnte – und weitere wunder- sowie sonderbare Facetten Südkoreas kennen lernen durfte», sagte Arnet als Gast anlässlich einer früheren GV der SRG Luzern. Schon damals wie neulich im Sportcenter Würzenbach gewährte er dem Publikum viele Einblicke in die faszinierende sportliche TV-Kommentatorenwelt.

Rolf Willimann