
Shab. Wenn in Root Chilbi ist, steht auch die Kirche für die Besucher offen. Sie zeigt einen Teil ihres Schatzes und kann bis zuoberst im Turm besichtigt werden. Chilbi ist eine schweizerdeutsche Ableitung des Wortes Kirchweih, das ein seit dem Mittelalter bestehendes religiöses Fest bezeichnet. Diesem Ursprung trägt die Rooter Chilbi Rechnung, bezieht sie doch nebst den vielen vergnüglichen und kulinarischen Elementen für Gross und Klein auch die Kirche in ihr jährliches Programm ein – bereits zum 27. Mal. Interessierte konnten am vergangenen Wochenende die 97 Tritte der engen Holztreppe bis zuoberst im Turm erklimmen, wo die fünf Glocken mit einem stolzen Gesamtgewicht von 4914 Kilogramm hängen und von wo man aus der Vogelperspektive einen nicht alltäglichen Blick auf das Dorf werfen konnte.
Interessante Einblicke
Eine ganz spezielle Attraktion erwartete die Besucherinnen und Besucher unten im Chorbereich. Dort war ein Teil des umfangreichen Kirchenschatzes ausgestellt. Weshalb Root, einst wichtigste Pfarrei im Rontal, eine besonders prächtige Kirche hat und einen so eindrücklichen Kirchenschatz, erklärt Seppi Wey, der 35 Jahre lang in Root als Sakristan tätig gewesen war. Er kennt die Geschichte im Detail und weiss, dass Root bis 1932 ein Ableger der Luzerner Hofkirche St. Leodegar war und die Domherren zu jenen Zeiten im Herbst gerne in der Rontaler Gemeinde verweilten, wenn etwa Chilbi oder der Martinstag gefeiert wurde.
Zu jedem Stück eine Geschichte
Seppi Wey war mit Leib und Seele Sakristan und setzte sich auch für den Erhalt einer ganzen Reihe von Gegenständen ein, die am vergangenen Sonntag zu sehen waren. Ihm war es ein grosses Anliegen, diese Schätze einmal im Jahr dem Publikum zugänglich zu machen, was mittlerweile längst Tradition geworden ist. So kann man beispielsweise die reich verzierte Monstranz bestaunen oder den kunstvoll gestalteten Kelch aus dem Jahr 1770. Zu jedem Stück kennt Seppi Wey sowohl Urheber wie auch die ehemaligen Besitzer, informiert über Geschichten und Hintergründe oder erläutert die Symbole. Als zusätzliche Attraktion hat er diesmal den Hobbyschnitzer Franz Stocker eingeladen, der an einer Krippenfigur arbeitet.