Personalmanagement und die Organisationskultur im digitalen Wandel

Der Kanton Luzern will in seiner Verwaltung die Chancen des digitalen Wandels zu nutzen. Die Kantonsrätinnen Rahel Estermann (GRÜNE) und Ursula Berset (GLP) reichen dazu zwei gemeinsame Anfragen ein: Wie nimmt der Kanton sein Personal in die digitale Zukunft mit und wie verändert er seine Organisationskultur, um Digital-Projekte stemmen zu können?

«Digitalisierung ist mehr als eine reine Umwandlung von analogen Informationen in digitale Daten. Wir brauchen im Kanton Luzern eine eigentliche digitale Transformation. Das bedingt einen kulturellen Wandel in der Verwaltung.» erklärt Ursula Berset. Rahel Estermann ergänzt: «Die hierarchisch geprägten Abläufe und Strukturen in der Verwaltung sind über Jahrzehnte organisch gewachsen. Um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, gilt es diese Silos in den Departementen zu durchbrechen und in neuen Formen zusammenzuarbeiten.»

Die konkreten Aussagen zum Projekt «Digitaler Kanton» auf der kantonalen Webseite vermitteln einen eher technokratischen, verwaltenden Ansatz. Es ist die Rede von einer Analyse der Situation aller Akteure, von einem Prozess, der dauert und nicht von heute auf morgen zu haben ist. Das stimmt die beiden Kantonsrätinnen Rahel Estermann und Ursula Berset nicht gerade euphorisch. Von der einstigen Aufbruchstimmung in Richtung Digitalisierung, vom Anspruch, eine «Vorreiterrolle» einnehmen zu wollen, ist ihrer Ansicht nach nicht mehr viel spürbar.

Das Veranstaltungsverbot und die Homeoffice-Pflicht in der Coronazeit haben den
Digitalisierungsbemühungen in der kantonalen Verwaltung enormen Schub gegeben. Gleichzeitig erarbeitet der Regierungsrat derzeit eine Digitalstrategie, welche der Kantonsrat einforderte (P95 von Rahel Estermann). Für die beiden Kantonsrätinnen ist es wichtig, dass im Rahmen der Digitalstrategie eine umfassende Betrachtung des Handlungsbedarfs vorgenommen wird – dazu gehören auch die notwendigen Anpassungen beim Personalmanagement und der Organisationskultur. Neue Fähigkeiten und neue, agile Zusammenarbeitsformen sind nötig. Die beiden Anfragen beleuchten, ob der Kanton den
digitalen Wandel nicht nur technisch, sondern auch kulturell angeht.pd