Immer mehr Menschen leben im Alter länger in ihren eigenen vier Wänden; bei den über 80-Jährigen sind es rund 75 Prozent, wie eine neuere Studie belegt. Oft geht es jedoch nicht ohne fremde Hilfe, zum Beispiel von pflegenden Angehörigen oder aussenstehenden Drittpersonen. Mit dieser Entwicklung wird auch der Entlastungsdienst des Schweizerischen Roten Kreuzes Luzern zunehmend wichtiger.
shab. Nachdem ihr Mann vor einigen Jahren gestorben war, lebte die heute 92-jährige Rentnerin* aus dem Rontal alleine und organisierte ihr Leben weitgehend selbständig. Es kam dann der Moment, wo sie nicht mehr in der Lage war, alltägliche Arbeiten allein zu erledigen; sie war plötzlich auf fremde Hilfe angewiesen. Die erste Zeit überbrückte ihre Tochter, die im Nebenhaus wohnte. Die Familie war gezwungen, nach weiteren Lösungen zu suchen. Durch Gespräche mit Pro Senectute kamen sie unter anderem auf den Entlastungsdienst für pflegende Angehörige des Schweizerischen Roten Kreuzes Luzern. Es passte für alle, und seither gehört die betagte Dame zum Kundenkreis dieser SRK-Dienstleistung. Sie empfindet es als Glücksfall, dass sie regelmässig immer von den gleichen SRK-Mitarbeitern besucht wird und dank diesem Angebot weiterhin in ihren eigenen vier Wänden leben kann, obwohl inzwischen auch ihr Augenlicht immer schlechter geworden ist. «Es ist etwas ganz Grosses» betont sie, «wenn man nicht fort muss.»
Inzwischen lebt die zweite Tochter der SRK-Kundin den grössern Teil des Jahres bei ihrer Mutter. Den Entlastungsdienst nutzt die Familie dennoch weiter und schätzt es sehr, dass seit Beginn immer die gleiche Mitarbeiterin zu ihrer Mutter kommt. Diese kennt mittlerweile die Abläufe und ist zu einer Vertrauensperson geworden. Sie hilft bei der Organisation der verschiedenen Helferinnen, kocht, übernimmt Pflegearbeiten, hilft im Haushalt und ist im Kontakt mit den Angehörigen. «Sie ist eine grosse Unterstützung für uns», sind sich alle Beteiligten einig. Ebenfalls sind sie froh, dass das SRK für den Entlastungsdienst eine Pauschale anbietet, bei der in den Vertragsgemeinden jeweils für den ersten Halbtag eine vergünstigte Rate berechnet wird. Im Einsatz beim Roten Kreuz stehen Betreuerinnen und Betreuer, die über Grundkenntnisse in Pflege und Betreuung verfügen. Nebst Betreuungsaufgaben unterstützen sie in der Alltagsgestaltung und lösen die pflegende Angehörige regelmässig ab. In gemeinsamer Absprache wird der Dienst auf die individuellen Ausgangslagen abgestimmt.
Für die Sommermonate, wenn die betreuende Tochter abwesend ist, braucht die Familie jeweils eine weitere Privatperson aus dem Rontal. Für diese Zeit suchen sie nun wieder idealerweise eine pensionierte Frau, die diese Aufgaben gerne übernehmen möchte. Interessentinnen können sich über luzern-2008@hotmail.com melden.
*Name der Redaktion bekannt