SVP-Polit-Arena zum Thema Sicherheit – Littering und Lärmbelästigung beschäftigen Ebikon stärker als Kriminalität

Am Mittwoch vergangener Woche lud die SVP zur prominent besetzten Polit-Arena ins Pfarreiheim Ebikon. Rund 60 Personen folgten der Einladung und diskutierten engagiert mit.

Bei ihren Überlegungen, welches Thema sie für ihre Polit-Arena fokussierten sollten, seien sie ziemlich schnell auf die Sicherheit gekommen, erklärte Stefan Brunner, Vizepräsident der SVP Ebikon, in seiner Einführung. Im Laufe der Vorbereitungen habe sich gezeigt, wie brandaktuell sie damit seien. Wie die Medien berichtet hätten, seien mehr Kriminaltouristen und mehr Dämmerungseinbrüche registriert worden, was auch in Ebikon spürbar gewesen sei. So freute er sich denn auch, eine kompetente Gesprächs-Runde begrüssen zu dürfen. Die nationale Politik vertrat Lukas Reimann, der für die St. Galler SVP im Nationalrat sitzt. Von kantonaler Ebene waren SVP-Kantonsrat Guido Müller und die Luzerner Sicherheitsdirektorin, Regierungsrätin Yvonne Schärli, mit von der Partie. Herbert Lustenberger, der als Ebikoner Gemeinderat für das Ressort Finanzen und damit auch für die Sicherheit zuständig ist, brachte die kommunale Sichtweise ein. Moderiert wurde der Anlass von Beat Vogt, Redaktor der Regionalredaktion Zentralschweiz von Radio SRF1.

Andere Probleme auf kommunaler Ebene

Nationalrat Lukas Reimann kam mit viel Zahlenmaterial, mit dem er belegen wollte, dass die Schweiz Europameister in Sachen Einbrüche ist: „Alle acht Minuten findet ein Einbruch statt.“ Sein Haus sei im Moment leer, weshalb er mit einem unguten Gefühl nach Ebikon gekommen sei. Kantonsrat Guido Müller unterstrich Reimanns Aussagen, räumte jedoch ein, dass Sicherheit ein Wert ist, den man nicht nur mit Zahlen messen kann. Auch das subjektive Empfinden sei wichtig. Herbert Lustenberger relativierte: „Ich brauche in meinem Ressort weitaus mehr Zeit für die Finanzen als für die Sicherheit.“ Die örtliche Polizei hat ihm eine unterdurchschnittliche Deliktzahl in der Gemeinde gemeldet. Viel stärker beschäftigen ihn Littering und Lärmbelästigung.

Häusliche Gewalt beschäftigt Sicherheitsdirektorin

Yvonne Schärli verteidigt den Kanton Luzern, wo bei einer regelmässig durchgeführten Erhebung vor drei Jahren 75 Prozent der Befragten sich sicher fühlten und sogar noch mehr mit der Polizei zufrieden waren. Zwar wolle sie nichts verharmlosen, erinnerte aber auch an die Opfer im Verkehr und jene hinter den Türen: „Meine grösste Sorge ist die häusliche Gewalt.“ Auch stellte sie der Polizeiarbeit ein gutes Zeugnis aus: „In Luzern wird gut und erfolgreich gearbeitet.“ Lukas Reimann ortete die Probleme denn auch eher auf nationaler Ebene und in viel zu milden Gesetzen. „Wir müssen das Strafrecht verschärfen und die Leute härter anpacken“, forderte er.

Mehr Polizei erwünscht

In einem zweiten Gesprächsblock kam nebst der finanziellen Seite der Sicherheit auch die Bürgerwehr in Ebikon zur Sprache. Nachbarschaftliche Hilfe sei durchaus begrüssenswert, lautete der Tenor, doch müssten diese Aktivitäten ausserhalb des hoheitlichen Aufgabengebiets der Polizei stattfinden. Auch war man sich weitgehend einig, dass es mehr Polizisten braucht und der Spardruck nicht auf Kosten der Sicherheit gehen darf.

Unterschiedlichste Voten

Viele Wortmeldungen zwischen den beiden Arena-Teilen belegten, dass das Thema Sicherheit sowie die polizeiliche Arbeit die Gemüter bewegen. Viele Votanten schilderten jedoch Einzelfälle, zu denen die Sicherheitsdirektorin keine Stellung nehmen konnte. Die Beiträge aus dem Publikum zeigten zudem, dass die rund 60 Anwesenden aus der ganzen Umgebung nach Ebikon gereist waren. Vertreter aus Greppen waren ebenso darunter wie solche aus Hochdorf oder Meierskappel.

Zum Schluss des Abends bekam Yvonne Schärli von Mitveranstalter Markus Schumacher, der gerne etwas mehr Publikum gehabt hätte, nicht nur einen Blumenstrauss, sondern auch grosses Lob: Sie habe sich „hervorragend geschlagen, auch wenn es für sie alles andere als ein ‚Heimspiel‘ gewesen sei“.

Sonja Hablützel