Ebikon steht ohne Führung da – Kommentar der Parteien

EBIKON – Das unangekündigte Ausscheiden der Geschäftsführerin Pia Maria Brugger Kalfidis gibt in Ebikon zu reden. So äussern sich die Parteien zum Rücktritt von Pia Maria Brugger Kalfidis entsprechend überrascht. Sie stimmen in ihren Aussagen weitgehend überein: Anzeichen für ein Zerwürfnis gab es keine und sie kommt für die Umsetzung des Geschäftsführungsmodells zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.


Grüne

Die Grünen können das Anliegen der FDP, die eine transparente Information durch den Gemeinderat fordert, nur bedingt unterstützen. Unserer Ansicht nach gehören die Gründe, die zur Trennung führten, nicht zwingend an die Öffentlichkeit. Was zwischen der Gemeinde und einer von ihr angestellten Person passiert, braucht nicht öffentlich diskutiert zu werden. Anders würde es aber aussehen, wenn dadurch Probleme bei der Weiterentwicklung und der Reorganisation der Gemeinde entstehen sollten.

Andreas Feller, Grüne Ebikon


 

 

SP

Die Ebikoner Bevölkerung hat zur neunen Gemeindeordnung an den Infoveranstaltungen und an der Urne Ja gesagt. Nun ist der Gemeinderat gefordert, diese neue Gemeindeordnung auch umzusetzen. Die Parteien stehen bei dieser Umstrukturierung zur Verfügung. Die SP hofft, dass das auch vom Gemeinderat so wahrgenommen wird. Bei der SP kommt jedoch die Forderung, was zum Zerwürfnis zwischen Gemeinderat und Geschäftsführerin geführt hat, über die Medien zu diskutieren, nicht gut an. Das fällt unter das Personalrecht und kann, wenn überhaupt, nur im kleinen Kreis diskutiert werden. Die Controllingkommission wird bestimmt schon eine entsprechende Anfrage beim Gemeinderat platziert haben.

Martin Singer, Präsident SP Ebikon


Controlling-Kommission

Auch die Mitglieder der Contolling-Kommission mussten den Rücktritt von Pia Maria Brugger Kalfidis überrascht zur Kenntnis nehmen. Nichts hat im Vorfeld auf Probleme oder Unstimmigkeiten zwischen der Geschäftsführerin und dem Gemeinderat hingedeutet. Klar ist es nun Aufgabe unserer Kommission, den Vorfall und die weiteren Schritte aufmerksam zu verfolgen und zu begleiten. Die Controlling-Kommission wird sich deshalb Anfang Juli zu einer beratenden Sitzung und am 7. Juli zu einer Aussprache mit dem Gemeinderat treffen.

Silvan Gilgen, Präsident Controlling-Kommission


Grünliberlae

 

Dass sich die Gemeinde Ebikon und die Geschäftsführerin nach fünfeinhalb Jahren voneinander trennen, kommt völlig unerwartet. Es gab in den vergangenen Wochen oder Monaten überhaupt keine Hinweise auf Differenzen. Der Gemeinderat hatte stets betont,
dass das neue Führungsmodell reibungslos funktioniere. Die Ebikoner Grünliberalen sind deswegen sehr erstaunt über diese plötzliche Massnahme. Wir bedauern die Auflösung des Arbeitsverhältnisses mit Pia Maria Brugger Kalfidis ausserordentlich. Die grünliberale Partei Ebikon hat die Arbeit der neuen Geschäftsführerin sehr geschätzt und diese stets als konstruktiv und zukunftsgerichtet wahrgenommen. Mit dem Abgang von Pia Maria Brugger Kalfidis entsteht eine Lücke, die schwer zu füllen sein wird. Als Gemeindeschreiberin und Geschäftsführerin war sie stets zuvorkommend und hat sehr zu einer modernen, konsensorientierten Führungskultur beigetragen. Wir machen uns grosse Sorgen um die künftige Entwicklung Ebikons, weil Pia Maria Brugger Kalfidis die Gemeinde zu einem Zeitpunkt verlässt, in
welchem wichtige Weichen für die Zukunft gestellt werden müssen. Wir befürchten, dass die Gemeinde in der Entwicklung zurückfallen könnte und von der Geschäftsführerin eingeleitete Reformen versanden könnten.

Sandor Horvath, Präsident Grünliberale Ebikon


SVP

Wir sind natürlich erstaunt über den Rücktritt von Pia Maria Brugger Kalfidis, der auch für uns unerwartet und völlig überraschend gekommen ist. Auch wenn man sich ein Bild zu machen versucht über die Gründe, die dazu geführt haben könnten, bleiben viele Fragen offen. Sicher trifft es das Projekt «Einführung Geschäftsführermodell in Ebikon» zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Parteiintern hatten wir – wegen diverser Ferienabwesenheiten – noch keine Gelegenheit, die aktuelle Situation zu analysieren und zu diskutieren. Ich kann deshalb nur meine eigene Meinung als SVP-Ortsparteipräsident und Mitglied der Controlling-Kommission darlegen. Wichtig scheint mir aber auch festzuhalten, dass diese Trennung mit Sicherheit finanzielle Auswirkungen auf die Gemeindekasse haben wird. Und da wird es Aufgabe der Controlling-Kommission sein, diesen Sachverhalt im Auge zu behalten.

Stefan Bühler, Präsident SVP Ebikon


FDP.DieLiberalen

Die FDP und ich persönlich waren genau so überrascht vom Weggang der Geschäftsführerin und Gemeindeschreiberin Pia Maria Brugger, wie wohl alle Ebikonerinnen und Ebikoner. Es deutete nichts auf einen Konflikt oder unüberbrückbare Meinungsunterschiede hin. Umso mehr, vor allem im Hinblick auf die Zukunft, sollte transparenter über die Gründe der Trennung informiert werden. Sonst bleibt, auch in der Verwaltung, eine Verunsicherung zurück. Der Zeitpunkt der Trennung ist unglücklich, da ja erst seit knapp drei Monaten nach dem neuen Modell gearbeitet wird und noch vieles im Fluss ist. Das von Pia Maria Brugger erarbeitete Know-how geht auf einen Schlag verloren. Auch müsste die Stelle so schnell wie möglich – und nicht erst Ende Jahr – wieder besetzt werden. Die FDP war dem Geschäftsführermodell gegenüber schon immer kritisch bzw. ablehnend eingestellt. Hinter die relativ kleinen Gemeinderatspensen und die strikte Trennung von strategischer und operativer Führung macht die FDP auch heute noch ein Fragezeichen. Es lässt sich im Moment aber nur spekulieren, ob Schwächen des Systems für die Trennung entscheidend waren. Jedenfalls hat die ablehnende Haltung der FDP gegenüber dem Modell nichts mit der Person Pia Maria Brugger zu tun. Die FDP würdigt das Engagement von Pia Maria Brugger und bedankt sich für ihre Arbeit im Dienste der Gemeinde Ebikon.
René Friedrich, Präsident FDP.Die Liberalen Ebikon

CVP

Ich bin sehr überrascht und erstaunt über den Rücktritt. Nähere Gründe kenne ich auch nicht. Erstaunt bin ich aus folgenden Gründen: Seit über einem Jahr sind der Gemeinderat und die  Verwaltung an diesem Projekt. Kaum startet nun die Umsetzung, kommen Unstimmigkeiten an den Tag. Zeichneten sich diese nicht schon früher ab? Hat man sich nicht zu früh getrennt? Jede Änderung braucht Anlaufzeit, und diese hätte man sich gegenseitig zugestehen sollen. Wo liegen die Differenzen? Darüber hätte man vielleicht, je nach Thematik, eine öffentliche Meinung einholen sollen. Es wird sich nun in der Öffentlichkeit wiederum die Frage stellen, wie sinnvoll das neue Führungsmodell ist und wer dies wirklich gewollt hat. Der Gemeinderat hatte dies im Alleingang entschieden und steht nun in der Verantwortung. Mit der Trennung von einer wichtigen Akteurin ist das Thema wohl kaum erledigt und in der wichtigen Startphase wird die Umsetzung geschwächt.

Othmar Som, Präsident CVP