Statt ins Alteisen kamen die Teile ins Museum

Walter Banz übergibt Mario Bott vom Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseum eine historische Maschine.

Das Europäische Klemper- und Kupferschmiedemuseum in Karlstadt beherbergt eine Sammlung alter Maschinen, Werkzeuge, Dokumente, Gesellen- und Meisterstücke aus dem Spengler-, Klempner-, Flaschner-, Blechner- und Kupferschmiede-Handwerk. Darunter sind auch einige Stücke der Firma Banz AG aus Ebikon.

shab. Wahrscheinlich kennen nur wenige Rontalerinnen und Rontaler das Europäische Klempner- und Kupferschmiedemuseum. In Karlstadt, einer Kreisstadt des unterfränkischen Landkreises Main-Spessart rund 25 Kilometer nördlich von Würzburg im mainfränkischen Weinbaugebiet, sind ausgefallene Unikate aus ganz Europa ausgestellt – dank Walter Banz neuerdings auch aus der Schweiz. Wie der Gründer des in Ebikon ansässigen Unternehmens für Bedachungen, Bauspenglerei, Fassadenbau und Blitzschutzanlagen erklärt, ist die Einrichtung mit der futuristischen Fassade in Spenglerkreisen wohlbekannt. Er wusste auch, dass dort relativ wenige Exponate aus der Schweiz zu sehen sind. Deshalb war es für ihn nach der Evaluation Alternativen klar, dass er seine alten Werkzeuge, die er zum Teil über Jahrzehnte bei sich aufbewahrt hatte, nach Karlstadt bringen wollte: «Ich wollte die Sachen nicht einfach ins Alteisen werfen, sondern suchte einen neuen Verwendungszweck dafür.» Unter anderem war dies eine über 100 Jahre alte Bördel- und Sickenmaschine oder eine Falz-, Richt- und Zudrückzange aus alten Zeiten. Eine Sammelbox für Dichtungen aus den 40er- oder 50er- Jahren war ebenso dabei wie eine bald 100-jährige Lötschere oder ein schätzungsweise 80 Jahre alter Benzinlötkolben. Zum Teil, berichtet Walter Banz, habe er selbst noch mit den Werkzeugen in seiner Lehrzeit in den 60er-Jahren gearbeitet, andere seien damals schon antik gewesen, und heute könne schon gar niemand mehr damit umgehen.

Überraschungsausflug
Walter Banz wollte seine historischen Schätze jedoch nicht einfach in Deutschland abliefern; er lud alle Mitarbeitenden der Banz AG, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiert, auf eine zweitägige Reise nach Deutschland ein. Wo es hinging, erfuhr die Gesellschaft jedoch erst nach dem Grenzübergang. Auch von dem, was im Bauch des schönsten Reisebusses der Firma Gössi verborgen war, hatte bei der Abreise niemand nur die geringste Ahnung. Die Mitarbeitenden der Banz AG waren denn auch ebenso überrascht wie die Museumsverantwortlichen, als sie den Schatz aus der Schweiz, den Walter Banz‘ Ehefrau Margrit zuvor schön in Geschenkpapier verpackt hatte, entgegennehmen durften. Bei einem grossen Teil der Gegenstände handelt es sich nämlich um Raritäten, die im Museum vorher nicht vorhanden gewesen waren.

Eine tolle Sache
Zufrieden ist auch Walter Banz, der den Mut bewundert, den seine deutschen Branchenkollegen hatten, als sie 1988 eine Stiftung gründeten und das Museum schufen. «Es ist tolle gute Sache», lobt der Ebikoner Unternehmer, «dort wird zu den alten Objekten geschaut, sie werden gepflegt und auch einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.» Da die Exponate vorwiegend aus Deutschland, Frankreich, Österreich oder dem Südtirol stammten, kaum aber aus der Schweiz, wurde auf Initiative von Walter Banz nun sogar eine spezielle Schweizer Ecke geschaffen.

Walter Banz übergibt Mario Bott vom Europäischen Klempner-
und Kupferschmiedemuseum eine
historische Maschine.
Walter und Margrit Banz hatten ihre historischen Schätze fürs Museum schön als Geschenke verpackt.