Ebikon ist bereit für das neue Schuljahr

Der Schulstart fordert jeweils nicht nur Eltern, Kinder, Rektorat, Schulleitung und Lehrpersonen. Auch die Behörden sind immer wieder mit Neuem konfrontiert, für das eine Menge oft langfristige Vorbereitungen zu treffen sind. Der «Rontaler» befragte dazu Gemeinderat Ruedi Kaufmann, der in Ebikon das Ressort Bildung leitet.

In der jüngeren Vergangenheit war immer wieder von der Integrativen Förderung die Rede. Können Sie kurz erklären, was genau hinter diesem Begriff steht?
Das Ziel der integrativ ausgerichteten Volksschule ist es, möglichst allen Lernenden eine ihren Voraussetzungen angepasste Mitarbeit in der Klassengemeinschaft zu ermöglichen. Unter Berücksichtigung der individuellen Voraussetzungen werden erfolgreiches Lernen, situationsgerechtes Verhalten und ein angemessener mündlicher und schriftlicher Ausdruck angestrebt. Kinder mit individuellen Lernzielen konnten bisher in Kleinklassen geschult werden. Diese Kleinklassen werden aufgehoben; die Kinder werden in die normalen Regelklassen integriert, mit den notwendigen Massnahmen, mit der der notwendigen Unterstützung, mit der notwendigen Hilfe.

Wie weit ist man in Ebikon mit der Einführung der Integrativen Förderung?
Wir haben im letzten Schuljahr bereits begonnen, als wir die Integrative Förderung in der ersten Primarklasse eingeführt haben. Auf das neue Schuljahr werden wir in der zweiten bis sechsten Primarklasse plus im Kindergarten fortfahren. Im nächsten Schuljahr ab 2013 ist die Oberstufe an der Reihe.

Wie hat man sich hier auf diese Neuerung vorbereitet?
Wir haben sehr intensiv daran gearbeitet. Eine Arbeitsgruppe der Bildungskommission, zusammengesetzt aus Lehr- und Fachpersonen hat ein Detailkonzept erstellt, das auch die Umsetzung sowie die Ausbildung der Lehrpersonen beinhaltet. Im Rahmen von schulinternen Weiterbildungsveranstaltungen wurde die Lehrerschaft gezielt auf die Integrative Förderung vorbereitet. Es waren externe Fachleute bei uns, und wir haben in Gruppenarbeiten Ziele für Ebikon erarbeitet. Wir haben viel gemacht und sind bereit für die IF.

Was verändert sich für die Schülerinnen und Schüler?
In vielen Klassenverbänden ändert sich gar nichts, manche erhalten eine/n oder maximal zwei neue Schülerinnen oder Schüler, die nicht mehr wie bisher in Kleinklassen unterrichtet werden, sondern wie eingangs erwähnt in normalen Regelklassen integriert sind. Für Kinder mit individuellen Lernzielen wird nebst der bisherigen Klassenlehrperson für 4,5 bis 9 Stunden pro Woche noch eine zusätzliche, speziell ausgebildete Förderlehrperson zur Verfügung stehen. Dabei handelt es sich um ehemalige Kleinklassenlehrer oder um Lehrpersonen mit sozialpädagogischem Hintergrund, die intensiv mit diesen Kindern arbeiten.

War der allgemeine Lehrermangel auch in Ebikon spürbar?
Den Lehrermangel haben wir vor allem daran gemerkt, dass viel weniger, jedoch nach wie vor gute Bewerbungen eingegangen sind. Unsere Verantwortlichen an den Schulen mussten jeweils sehr schnell reagieren und die Anstellung vornehmen. So sind wir in der glücklichen Lage, dass wir alle Stellen für das neue Schuljahr gut besetzen konnten.

Welche Betreuungsangebote stehen den Kindern zur Verfügung?
Seit Januar 2011 bieten wir einen Mittagstisch an. Ab dem neuen Schuljahr werden wir ab sieben Uhr eine Frühmorgen- sowie eine Nachmittagsbetreuung anbieten. Weil diese flächendeckend sein muss und Ebikon ein sehr langgezogenes Dorf ist, hatten wir einige Herausforderungen zu bewältigen.

Gibt es andere Neuerungen, die auf das neue Schuljahr aktiv werden?
Ausser den bereits erwähnten gibt es keine substanziellen Veränderungen.

Haben Sie einen persönlichen Wunsch für den bevorstehenden Schuljahresbeginn?
Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, die Integrative Förderung und die Betreuungsangebote reibungslos einzuführen und eine gute Qualität anzubieten.

Welche Projekte werden Sie in der nächsten Zukunft beschäftigen?
Allgemein geht es darum, die Schule den gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen. Ein nächster Schritt wird die Ausgestaltung der Sekundarstufe sein. Dafür prüfen wir zurzeit verschiedene Modelle. Die Planung für die Einführung des Zweijahreskindergartens ist bereits in vollem Gang. Bis 2015 müssen wir in Ebikon vier neue Kindergärten eröffnen.

 

Betreuungsangebote und Preise

Modul I: Ankunftszeit – frühmorgendliche Betreuung 7 – 8 Uhr: Fr. 3.- bis 7.-*
Modul II: Mittagstisch von 11.45 – 13.30 Uhr: Fr. 8.- bis 16.-* inkl. Mittagessen
Modul III: Frühnachmittagsbetreuung von 13.30 – 15.30 für Kinder, die keinen Unterricht haben: Fr. 5.- bis 13.-*
Modul IV: Spätnachmittagsbetreuung von 15.30 – 18 Uhr, kombiniert mit dem Husi-Treff, der bisherigen Hausaufgabenhilfe: Fr. 6.- bis 14.-* inkl. Zvieri + Husi-Treff

*Die angegebenen Preise sind für das 1. Kind angegeben; für alle weiteren Kinder gibt es 20% Rabatt. Für die Tarifklassen ist das steuerbare Einkommen massgebend.